MARTIN LUTHER hatte entscheidenden Anteil an der Entwicklung einer einheitlichen, dialektfreien deutschen Sprache. Seine Bibelübersetzung war bahnbrechend für die Herausbildung der neuhochdeutschen Sprache.
Seine Lebensgeschichte kennzeichnet MARTIN LUTHER als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte.
Er wurde am 10.11.1483 in Eisleben als Sohn des Bergmanns und späteren Ratsherrn HANS LUTHER geboren. Seine Schulbildung erhielt er an der Mansfelder Lateinschule, in Magdeburg und in Eisenach. 1501 begann er ein Philosophiestudium in Erfurt, das er mit dem Magister abschloss, um anschließend ein Jurastudium aufzunehmen. Das Jurastudium brach er 1505 ab, um (infolge eines bei einem starken Gewitter abgelegten Gelübdes) in das Erfurter Augustinerkloster einzutreten – ein Schritt, der sein weiteres Leben entscheidend prägte und Anstoß für seine Entwicklung zum Kirchenreformator gab. LUTHER erhielt 1507 die Priesterweihe. In der Folgezeit verhielt er sich zunehmend kritisch gegenüber den kirchlichen Missständen und begann eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit der mittelalterlichen Theologie.
1508 wurde LUTHER Professor für Moraltheologie in Wittenberg. Nach einem zweijährigen Romaufenthalt (1510-1511) promovierte er 1512 in Wittenberg zum Doktor der Theologie.
1517 kam es zur bekannten öffentlichen Kritik LUTHERS am Ablassmissbrauch. Dies war praktisch der Beginn der Reformation. Seine Kritik formulierte er in 95 Thesen, die am 31.10.1517 an der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen wurden (der Legende nach). Zugleich sandte er die Thesen dem Mainzer Erzbischof sowie dem Bischof von Brandenburg mit der Aufforderung zu einer schriftlichen Gegenäußerung. Die erhoffte Disputation (Streitgespräch) mit den kirchlichen Gelehrten blieb aber aus. Stattdessen hatte der Anschlag der ungeahnt schnell und weitverbreiteten lutherischen Thesen (PDF 1) die Eröffnung eines Ketzerprozesses zur Folge. Bereits 1518 erhoben der Erzbischof von Mainz und die Dominikaner Klage in Rom. Der Kardinallegat TH. CAJETAN DE VIO führte das Verhör mit LUTHER, der den Widerruf seiner Thesen ablehnte.
Am 15.06.1520 wurde LUTHER durch die Kirchenbannandrohungsbulle „Exsurge Domine“ zur Unterwerfung aufgefordert. Er reagierte darauf mit der öffentlichen Verbrennung der päpstlichen Bulle und mit der Publikation seiner drei großen Programmschriften
Diese Schriften fanden große Zustimmung im deutschen Volk. Ungeachtet dessen wurde LUTHER am 03.01.1521 von Papst LEO X. exkommuniziert. Außerdem wurde er von Kaiser KARL V. in die Reichsacht erklärt, nachdem er auf dem Reichstag zu Worms im April 1521 den Widerruf und die stumme Unterwerfung unter ein allgemeines Konzil abgelehnt hatte („Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen“).
Um sein Leben, das nunmehr bedroht war, zu schützen, wurde LUTHER dank der Hilfe seines Kurfürsten FRIEDRICHS DES WEISEN VON SACHSEN heimlich auf die Wartburg gebracht. Hier lebte er für etwa ein Jahr als Junker Jörg. In dieser Zeit übersetzte er das Neue Testament in die deutsche Sprache und erlebte selbst, wie sich vielerorts lutherische Gemeinden bildeten.
1525 heiratete LUTHER die ehemalige Nonne KATHARINA VON BORA. Damit wie auch mit seiner Schrift gegen die Mönchsgelübde brach er mit einer kirchlichen Grundtradition, und er schuf praktisch die Keimzelle des evangelischen Pfarrhauses (viele Mönche und Nonnen verließen in der Folgezeit die Klöster).
LUTHER verfasste eine Vielzahl von Streitschriften und wurde zum Fürsprecher und Förderer der Bildung von evangelischen Landeskirchen. Er besuchte die ihm unterstellten Gemeinden und wirkte an der Neufassung der Kirchenordnungen mit.
1529 wurden sein „Kleiner Katechismus“ (zur Belehrung für das Volk) und sein „Großer Katechismus“ (für die Pfarrer), 1534 die erste Wittenberger Gesamtbibel in seiner deutschen Übersetzung herausgegeben.
Mit seinem Kleinen und Großen Katechismus wirkte er bahnbrechend auf dem Gebiet des Volksschulwesens und der Volksschulbildung. LUTHER erkannte außerdem die Bedeutung des Kirchenliedes für die Beteiligung des Volkes am Gottesdienst und wurde zum Schöpfer des evangelischen Gesangbuchs.
In seinen letzten Lebensjahren widmete sich LUTHER dem Ausbau seiner Gemeinden. Er starb am 18.02.1546 in seiner Geburtsstadt Eisleben und wurde auf Anordnung des Kurfürsten in der Schlosskirche zu Wittenberg bestattet.
Mit der Übersetzung der Bibel auf der Grundlage der ostmitteldeutschen Kanzleisprache nahm LUTHER entscheidenden Einfluss auf die Herausbildung des Hochdeutschen als Volkssprache.
Seine Übersetzungsprinzipien waren vor allem:
MARTIN LUTHER trug zudem zur Erweiterung der deutschen Sprache bei, sowohl durch neue Wortschöpfungen wie auch dadurch, dass er Wörtern neue Inhalte gab. Das betrifft solche Wörter wie
Weiterhin sind LUTHERS Tischreden beachtenswert. Sie stellen neben der Bibelübersetzung ein weiteres Beispiel dafür dar, wie LUTHER „dem Volk aufs Maul geschaut“ hat.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
Ein Angebot von