- Lexikon
- Geschichte
- 5 Mittelalter
- 5.5 Kirche und Staat im Hochmittelalter
- 5.5.4 Das staufische Zeitalter
- Manfred, König von Sizilien
MANFRED war von 1258 bis 1266 König von Sizilien. Er wurde 1232 als nichtehelicher Sohn Kaiser FRIEDRICHs II. und der Markgräfin BIANCA LANCIA geboren. Er war in erster Ehe mit BEATRIX VON SAVOYEN (1223–1257) und in zweiter Ehe mit der griechischen Prinzessin HELENA VON EPIROS (um 1241/43–1271) verheiratet. Aus seinen Ehen stammen
MANFRED erhielt von seinem Vater Privatunterricht und arbeitete sogar an dessen Falkenbuch mit. Das Vorwort stammt von ihm. Er erbte von seinem Vater Tarent (Fürst von Tarent) und die Reichsverweserschaft (Stellvertreter seines Halbbruders, des Römischen Königs KONRAD IV.) in Italien. Obwohl das Verhältnis zwischen Vater und Sohn ein sehr einvernehmliches und freundschaftliches gewesen sein soll, geht die Sage, MANFRED habe seinen Vater mit einem Kissen erstickt.
1254 verlangte MANFREDs Bruder KONRAD IV. die Auslieferung Siziliens. Nach dessen Tod verwaltete MANFRED als Regent das Land. Papst INNOZENZ IV. anerkannte das Erbrecht jedoch nicht, weshalb es zu kriegerischen Auseinandersetzungen kam. MANFRED siegte bei Foggia, eroberte Neapel und andere Küstenstädte und 1256 Sizilien.
1258 ließ er das Gerücht streuen, KONRADs IV. Sohn KONRADIN sei tot und ernannte sich zum König von Sizilien und Apulien (König beider Sizilien) und am 10. August 1258 in Palermo krönen. MANFRED wurde daraufhin vom Papst exkommuniziert. Als Ghibellinenführer brachte er den größten Teil der Toskana unter seine Herrschaft und zog sogar gemeinsam mit MICHAEL VON EPIROS und WILHELM VON ACHAEA gegen den byzantinischen Kaiser von Nicäa, MICHAEL VIII. In der Schlacht von Pelagonia (Frühjahr 1258) musste MANFRED eine Niederlage hinnehmen. So wandte er sich wieder seinen süditalienischen Interessen zu. Er erweiterte seine Macht auf Kosten des Kirchenstaats, stand kurz davor, die Lombardei zu erobern, so dass URBAN IV. den Bruder des Königs von Frankreich, Graf KARL I. VON ANJOU zu Hilfe rief. In der Entscheidungsschlacht 1266 bei Benevent (Bild 1) stand MANFRED dem französischen Grafen mit 5000 italienischen Rittern, 10000 sarazenischen Fußsoldaten und 800 deutschen Rittern gegenüber.
KARL VON ANJOU besiegte MANFRED in Benevent am 26.2. 1266. Er wurde auf dem Schlachtfeld bei der Calore-Brüke in Benevent („Feld der Rosen“ am nördlichen Brückenkopf) beigesetzt. Auch gibt es die Meinung, sein Grab befinde sich in der Schlucht des Garigliano unterhalb von Rocca d'Evandro, wo ihn der Bischof von Cosenza, ein Stauffer-Hasser, verscharrt haben soll.
MANFREDS Kinder als Gefangene
MANFREDS Söhne HEINRICH und FRIEDRICH starben als Gefangene in den Kerkern KARLs VON ANJOU. KARL herrschte in Sizilien noch bis 1282. Der als „Totengräber der Staufer“ in die Geschichte eingegangene Graf starb am 7. Januar 1285. Drei Jahre vor seinem Tod wurde er von PETER III. VON ARAGON, einem Schwiegersohn MANFREDs, besiegt. KARL behielt jedoch sein Königreich Neapel.
DANTE ALIGHIERI, Italiens größter Dichter, setzte MANFRED in der „Göttlichen Komödie“ ein literarisches Denkmal, als der Dichter ihn im Fegefeuer trifft. DANTE legt seinem MANFRED folgende Worte in den Mund:
„Manfred bin ich!/ Als zweimal mich durchbohrt des Feindes Schwert,/Da übergab ich weinend meine Seele/Dem Richter, der Verzeihung gern gewährt.“
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
Ein Angebot von