Schon während der zweiten Reise des KOLUMBUS nach Amerika hatte das spanische Königshaus neue Gebiete für Entdeckungsfahrten freigegeben. Die Seefahrer, meist ehemalige Begleiter von KOLUMBUS, begannen zunächst mit der Erforschung der nördlichen Küsten Südamerikas. Zwischen 1500 und 1520 drangen die Entdecker immer weiter an den Küsten Mittel- und Südamerikas vor. Bis zu 500 Schiffe navigierten in dieser Zeit an diesen Küsten.
Das Ziel der meisten dieser Erkundungsfahrten war gleich:
Gesucht wurde die Westpassage, die Durchfahrt durch die Landmasse von Amerika zu den „dahinter liegenden“ Gewürzinseln.
Neuen Auftrieb erhielt die Suche nach der Westpassage, als der Portugiese VASCO NÚÑEZ DE BALBOA einen Höhenzug auf der Landenge von Panama, der schmalsten Stelle des Doppelkontinentes Amerika, erklomm. Von dort aus erblickte er im Süden den Pazifik, den er deshalb „Südmeer“ nannte. Alle Versuche, die Passage zum „Südmeer“ z. B. über die Mündung des Rio de la Plata im heutigen Argentinien zu finden, scheiterten jedoch. Bis FERNANDO MAGELLAN kam:
FERNANDO MAGELLAN wurde um 1480 in einer Familie normannischer Einwanderer in Sabrosa, Provinz Tras-os-Montes (Portugal) geboren. Seine Familie, die zum Kleinadel gehörte, genoss die gesellschaftliche Achtung. Als junger Bursche war er deshalb sogar als Page von Königin LEONORE am Hofe in Lissabon.
MAGELLAN begann seine Laufbahn als Seefahrer in den Diensten des Königs von Portugal bereits in jungen Jahren:
1505 kam er mit einer portugiesischen Flotte erstmals nach Indien, wo er unter anderem an der siegreichen Schlacht von Diu teilnahm, durch die der portugiesische Einfluss gestärkt wurde.
1511 gelangte er dann mit einer portugiesischen Flotte auf die Malayische Halbinsel. In Malakka stationiert, warnte er seinen Kommandeur vor Angriffen der Malayen und rettete ihm so das Leben. Als Dank sandte ihm dieser später wertvolle Informationen über die heute als Molukken bezeichneten Gewürzinseln.
1512 brach er deshalb mit einigen Gefährten zu einer der Gewürzinseln auf, von der er mit kostbaren Gewürzen zurückkehrte. Das bescherte ihm einen bescheidenen Wohlstand.
Ein Jahr später kehrte er nach Lissabon zurück und nahm an einem Feldzug gegen die Marrokaner teil. Eine dabei erlittene Verletzung ließ ihn lebenslang hinken. Aus Verärgerung über seinen Brotgeber, König MANUEL VON PORTUGAL, der ihm eine Solderhöhung verweigerte, trat er 1517 in spanische Dienste.
In Spanien angekommen, begab er sich an den Hof in Valladolid. Dort bot er König KARL I. (später Kaiser KARL V.) seine Dienste an. Er erläuterte ihm seinen Plan, im äußersten Süden Südamerikas die Westpassage zu finden, um dann nach Westen segelnd zu den Gewürzinseln im Pazifik zu gelangen. Dieser Plan schien für die Spanier aus wenigstens zwei Gründen günstig zu sein:
Zum einen wurde die von VASCO DA GAMA entdeckte Route nach Asien um Südafrika herum von den konkurrierenden Portugiesen beherrscht und war für die Spanier tabu.
Zum anderen sollte bewiesen werden, dass die Gewürzinseln westlich der im Vertrag von Tordesillas festgelegten Demarkationslinie (Trennungslinie) zwischen der spanischen und der portugiesischen Einflusssphäre auf der Erde, also im Einflussbereich Spaniens lagen.
Da die spanischen Interessen an den Reichtümern der Gewürzinseln sehr stark waren, stimmte der spanische König dem Plan zu. Er gab Reiseorder und für MAGELLAN fünf Schiffe in Auftrag.
Am 20. September 1519 stach MAGELLAN mit insgesamt 265 Mann Besatzung auf seinem Flaggschiff „Trinidad“ und weiteren vier Schiffen in See und begann die Verwirklichung seines Planes, die als erste Weltumseglung in die Geschichte einging:
Nach vier Monaten erreichte die kleine Flotte die weit ins Land hineinreichende Mündung des Rio de la Plata an der Atlantikküste Südamerikas. Hier kam es erstmals auf den Schiffen zu Missstimmungen und Meutereien unter den Mannschaften, vor allem unter den Spaniern, die sich Magellan als Portugiesen nicht unterordnen wollten. Durch hartes Durchgreifen konnten die Meutereien beendet und die Weiterfahrt fortgesetzt werden.
Mehr als ein Jahr nach seiner Abreise, im Spätherbst 1520, erreichte MAGELLAN an der Südspitze Südamerikas bei Cabo de las Virgines die Einfahrt in die Westpassage, die ihn zwischen dem Festland und der Insel Feuerland nach Westen in den Pazifik führte. Die Durchfahrt durch dieses sturmgepeitschte Gewässer, das heute den Namen Magellanstraße trägt, forderte zwei seiner Schiffe:
Eines hatte die unübersichtlichen Felspassagen zur Flucht genutzt und kehrte gegen den Befehl nach Spanien zurück. Das zweite war an den Felsklippen gescheitert.
Ende November 1520 segelte MAGELLAN dann in das Südmeer hinein, das er allerdings in „mar pacifico“ (dtsch. stilles Meer) umbenannte. Nach viermonatiger Fahrt durch die Weiten des Pazifik, in denen er nicht eine einzige Insel zu Gesicht bekam, betraten er und seine aufs Äußerste erschöpfte Mannschaft im März 1521 auf der Insel Guam (Marianeninseln) erstmals wieder Festland.
Schaut man aus heutiger Sicht auf die Karte, so wird die Tragik MAGELLANS sichtbar: Er fuhr nämlich nur unweit an einer Vielzahl von Inseln vorbei, die ihn und seine Mannschaft mit frischem Wasser und Nahrungsmitteln hätten versorgen können. So umschiffte er auf seiner Route beispielsweise in großem Bogen Tausende der Polynesischen Inseln.
Wenige Wochen später erreichten dann die Weltreisenden die Philippinen. Hier wurde MAGELLAN am 27. April 1521 auf der Insel Mactan bei einer Auseinandersetzung mit Eingeborenen getötet.
Vollenden sollte die begonnene Weltumsegelung sein Führungsoffizier JUAN SEBASTIÁN ELCANO, der mit den noch verbliebenen Schiffen die Philippinen fluchtartig verließ. Nach dem Verlust zwei weiterer Schiffe erreichte die „Victoria“ unter ELCANO über die Molukken und das Kap der Guten Hoffnung mit nur noch 18 Überlebenden und in desolatem leckem Zustand am 6. September 1522 wieder spanischen Boden.
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