Vor etwa einer Million Jahren lebte in Afrika, Asien und Europa der sogenannte Frühmensch (Homo-erectus-Gruppe). Überreste dieser Lebensform, die als erste die Bezeichnung Mensch verdient, wurden an verschiedenen Stellen auf Java, in China, in Afrika und auch in Deutschland in dem Ort Mauer bei Heidelberg gefunden. Neuste Funde im heutigen Georgien belegen, dass bereits vor 1,4 bis 2,4 Millionen Jahren Hominide (Menschenartige) lebten. Damit wird in Frage gestellt, dass der Homo erectus als erster Wanderer zwischen den Kontinenten gilt.
Durch Fundstellen in Chou-Kou-Tien bei Peking (Bejing) in China, Dmanisis in Georgien, Cro-Magnon in Frankreich, Mauer bei Heidelberg in Deutschland und andere konnte die Lebensweise der Menschen nachgezeichnet werden. Die Menschen lebten in einer höhlenreichen Landschaft, kannten das Feuer und gingen auf Großwildjagd. Wesentlich für die Nahrungsbeschaffung war das Sammeln von Früchten, Wurzeln und Kleingetier. Die Menschen lebten in kleinen Gruppen zusammen.
Die erste Gemeinschaftsform arbeitender Menschen war die Horde. In mehreren Hundertausend Jahren vermochten die Menschen nur langsam ihre Lebensweise zu verändern. Mehrfach veränderten sich Klima und Landschaften in Folge von Eiszeiten, Regenzeiten, großen Wärmeperioden.
Funde beweisen, dass die Menschen den Arbeitsgeräten aus Stein eine zweckbestimmte Form gegeben hatten. Das prägende Werkzeug wurde der Faustkeil. Alle vorkommenden Arbeiten wie Schaben, Kratzen, Schlagen Bohren konnten mit ihm ausgeführt werden. Die dabei gemachten Erfahrungen führten zur Schaffung von Spezialwerkzeugen. Es entstanden Bohrer, Kratzer, Stichel und Schaber.
Im Zusammenhang mit der Verbesserung der Arbeit und der Lebensweise veränderte sich auch das Aussehen der Menschen. Eine dieser Formen war der Neandertaler. Dieser Neandertalmensch lebte in Asien, Afrika und Europa. Rastplätze wurden in Deutschland, z. B. im Leinetal bei Hannover und in Ehringsdorf bei Weimar gefunden. Sie lebten unter überhängenden Felsen, in Höhlen und hatten sich aus Zweigen und Blattwerk einfache Windschirme erstellt.
Zu ihren Jagdwaffen gehörte neben Feuersteingeräten der hölzerne Speer. Das jagdbare Wild wurde auch in Fanggruben gefangen. Die sich entwickelnden Jagdmethoden in der Horde erforderten bereits eine Planung und Aufgabenteilung. Die Ausbeute der Jagd und des Sammelns gehörte der ganzen Horde und wurde nach bestimmten Regeln unter die Mitglieder verteilt.
Im Kampf gegen die Unbilden der Natur und gegen wilde Tiere hatten sich die Hordengemeinschaften enger zusammengeschlossen. Auch die Erfordernisse der gegenseitigen Hilfe bei der Nahrungsbeschaffung führte zu befreundeten Beziehungen zu anderen Horden. Es kam zu bestimmten Ordnungen innerhalb der Gemeinschaften, zur Herausbildung von Sippen als beständige Organisationsform.
Die Sippe war eine größere Gruppe von Verwandten gleicher Abstammung. Für die Sippe galt das Verbot, innerhalb der Sippe zu heiraten. Die in der Sippengemeinschaft lebenden Menschen besiedelten neben Asien, Afrika und Europa auch den Norden des amerikanischen Kontinents. Sie besaßen viele Werkzeuge aus Holz, Knochen, Stein, deren Anfertigung eine weitgehende Spezialisierung der Feuersteinwerkzeuge bedeutete. Es wurden bereits Werkzeuge zur Herstellung von Werkzeugen produziert.
Als Jagdwaffen wurden Speerschleuder und Harpune entwickelt. Am Ende der Eiszeit war die Erfindung von Pfeil und Bogen eine bedeutende Errungenschaft für die Verbesserung der Jagdmethoden. In zunehmendem Maße konnte der Jagderfolg gesichert und die Ernährungsgrundlage verbreitert werden. Die Jagdreviere konnten eingeschränkt werden, so dass Rastplätze für längere Zeit an ergiebigen Jagdgründen bestehen blieben.
Ausgrabungen, z. B. in Deutschland, belegen das Vorhandensein dieser Rastplätze mit langgestreckten Hüttenbauten, Pfahlbauten, Feuerstellen.
Innerhalb der Sippengemeinschaften bildete sich in Folge der immer komplizierter werdenden Arbeitsvorgänge eine einfache, naturwüchsige Arbeitsteilung heraus. Diese Arbeitsteilung vollzog sich vor allem zwischen den Geschlechtern. Die Tätigkeit des Mannes war insbesondere die Jagd, die der Frau das Sammeln von Früchten, Wurzeln und Kleingetier, ihr oblag die Wartung der Kinder und des Feuers sowie die Nahrungszubereitung.
Pfahlbauten
Alle Angehörigen der Sippe hatten gleiche Rechte und Pflichten. Über die geistige Vorstellungswelt der Menschen geben vielen Zeichnungen und Malereien an Felswänden ( z. B. an den Felswänden der Höhle bei Lascaux im Vézèretal in Südfrankreich), Ritzungen auf Knochengeräten Auskunft. Darstellungen von Tierbildern und Jagdszenen zeugen von magischen, zauberischen Vorstellungen. Sie spiegeln den Erkenntnisstand wider; die Menschen glaubten an eine Verbesserung ihres Jagdergebnisses, wenn sie Tiere an die Felswände malten und sie dann mit Speeren durchbohrten oder mit Pfeilen beschossen.
Höhlenzeichnungen
Zahlreiche, über ganz Europa verbreitete Frauenfigürchen, in weichen Stein oder Knochen geritzt, geben Kunde von der Stellung der Frau. Im Laufe der letzten Eiszeit hatte sich in Afrika, Asien und Europa eine etwa gleich hohe Jäger- und Sammlerkultur entwickelt. Die Bestattung der Toten, zunächst in einfachen Erdgruben, wird Brauch.
Nachdem die großen Gletschermassen, etwa 8000 v. Chr., abgeschmolzen waren, nahm der Fischfang einen besonderen Platz ein. An fischreichen Gewässern bildete sich allmählich eine Saison bedingte Sesshaftigkeit heraus. Die Ratplätze wurden mitunter zu kleinen Ansiedlungen für längere Zeit. In dieser Zeit gesellte sich der Hund als Jagdhelfer zum Menschen.
Ein grundlegender Wandel in der Lebensweise vollzog mit dem Anbau von Pflanzen und der Zähmung und Haltung von Tieren. Es vollzog sich der Übergang vom Sammler und Jäger zum Ackerbauer und Viehzüchter.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
Ein Angebot von