- Lexikon
- Geschichte
- 3 Frühe Hochkulturen
- 3.1 Mesopotamien
- 3.1.4 Die Metropole Babylon
- Herkunft und Lebenslauf
HERODOT wurde um 490 v.Chr. in seiner Heimatstadt Halikarnassos (Bodrum) in Karien geboren und starb in Thurii um 430 v. Chr.
Als Angehöriger einer vornehmen Familie seiner Heimatstadt Halikarnassos, erhielt HERODOT als junger Mann die in seinen Kreisen übliche Ausbildung in „höheren“ Künsten und Wissenschaften. Wahrscheinlich war er auch vermögend. In seiner Heimatstadt, die unter persischer Oberherrschaft stand, geriet er in politische Parteikämpfe, und mußte deshalb auf die Insel Samos ins Exil gehen. Eine Rückkehr war ihm offenbar auf Dauer nicht möglich. So schloss sich für HERODOT eine langjährige Zeit mit ausgedehnten Reisen entlang der Nordküste des Schwarzen Meeres (das Land der Skythen), Thrakien, Makedonien, Ägypten bis Assuan, Tyros, Kyrene und Mesopotamien bis nach Babylon an.
Auf Reisen berichtete er einem interessierten Publikum in öffentlichen Veranstaltungen von seinen Reiseeindrücken und sonst gewonnenen Erkenntnissen. Mit den Honoraren bestritt er seinen Lebensunterhalt. In Athen erzielte er eine besondere Resonanz und wohl auch eine hohe Honorierung. Hier machte er auch die Bekanntschaft mit PERIKLES und SOPHOKLES. Athen wurde ihm zur zweiten Heimat. PERIKLES gewann ihn als literarischen Autor, der über den Krieg zwischen Persern und Griechen im ersten Viertel des 5. Jahrhunderts berichtete. Um die dafür nötigen Recherchen zu erhalten, musste er zu den Orten des Kriegsgeschehens reisen. Die Eindrücke und Erkenntnisse dieser wie auch der früheren Reisen hat HERODOT meistens in Stoffbearbeitungen niedergeschrieben.
„HERODOTOS aus Halikarnassos hat diese Nachrichten gesammelt und aufgezeichnet, damit nicht, was die Menschen getrieben, was Griechen und Barbaren Großes und Bewunderungswürdiges geleistet, und weshalb sie miteinander Krieg geführt, mit der Zeit verwischt und vergessen würde.“
Babylon („Tor Gottes“, babylonisch Babilu, hebräisch Babel) ist eine Ruinenstadt im Südirak, an einem alten Euphratlauf gelegen. Die Stadt im Zwischenstromland des Euphrat und Tigris wurde erstmals Ende des 3. Jahrtaus(1728–1686 v. Chr.) gelangte Babylon als Hauptstadt und als das kulturelle Zentrum der gesamten vorderasiatischen Welt zu politischer Bedeutung. NABOPOLASSAR und NEBUKADNEZAR II. (regierte 604–562 v.Chr.) bauten sie zur Weltstadt aus. Danach wurde das Reich mehrfach erobert:
Der in Babylon verstorbene ALEXANDER DER GROSSE wollte sein Weltreich von dieser Stadt aus regieren. Von den Assyrern mehrfach zerstört, wurde sie immer wieder aufgebaut, am prächtigsten unter NEBUKADNEZAR II.
In einem möglichst ausdrucksreichen „Spiegel“ schildert HERODOT seine persönlich empfundenen Wahrnehmungen. Soweit ihm Material aus eigener Beobachtung oder fremden Berichten vorliegt, gibt er es in lockerer Ordnung vielfältiger Aspekte wieder:
finden bei HERODOT Beachtung. Er beschreibt über Babylon ausführlich folgendes: ·
HERODOT hat Mesopotamien, wie erwähnt, nur bis Babylon bereist.
„Die schönste Stadt unter allen, von denen wir wissen“,
nannte HERODOT Babylon. Die Stadt liegt in einer Ebene, und sie selbst zerfällt in zwei Teile. Sie wird rings herum von tiefen, mit Wasser gefüllten Gräben umgeben. Dann folgt die äußere Mauer, die im ganzen hundert Tore hat und die alle mit Metallen beschlagen sind. Innen verläuft aber noch eine zweite Mauer zur Sicherung des Stadtbereiches.
Das Hauptwohngebiet befand sich an der Stelle, wo sich schon die älteren Siedlungen konzentriert hatten. Die Stadt selber hatte durchweg dreistöckige und vierstöckige Häuser. Die Räume hatten verschiedene Größen und Funktionen und waren um einen Hof herum gruppiert. Die Stadt wurde von gradlinigen Straßen durchzogen, die teils in Richtung des Flusses, teils quer auf den Fluß zu liefen. Jede Querstraße mündete in ein Tor. Auch diese Tore waren mit Metallen beschlagen.
Das berühmteste Tor Babylons ist das Ischtartor (Bild 3), das direkt neben dem Königspalast lag. Es war sicher das von den Königen und bei offiziellen Anlässen benutzte Stadttor. Mitten durch die Stadt der Euphrat, der in Armenien entspringt, ein großer, tiefer, reißender Strom. Er mündet in das Rote Meer.
In der Mitte jeder Stadthälfte steht ein gewaltiges Gebäude, in der einen der Königspalast und in der anderen der Tempel des Zeus Belos. Im heiligen Tempelbezirk steht ein fester Turm (Bild 1) von insgesamt acht übereinandergebauten Türmen. Alle diese Türme kann man auf einer herumführenden Treppe ersteigen. Auf dem obersten Turm ist ein großer Tempel, in dem ein großes Ruhebett und daneben ein goldener Tisch steht. Kein Götterbild findet man dort aufgestellt, auch schläft kein Mensch in dem Tempel, bloß eine einzige aus Babylon stammende Frau. Diese wählt sich Gott unter allen Frauen des Landes aus, wie es die Chaldaier, die Priester behaupten. In einem zweiten Tempel im heiligen Bezirk befindet sich ein großes goldenes Bild vom sitzenden Zeus. Der überaus große Reichtum dieser Stadt zeigt sich in der Pracht mit der die Tempel ausgeschmückt sind (goldene Altare, goldene Sitzmöbel, viele kleine Weihgeschenke, hohe Götterstatuen aus purem Gold u.a.). Jährlich verbrennen die Chaldaier (Priester) für den Weihrauch ein Vermögen.
Viele Könige haben über Babylon geherrscht. Sie haben die Mauern gebaut und die Heiligtümer. Unter ihnen auch zwei Frauen, eine hieß SEMIRAMIS. Während ihrer Regentschaft veranlasste sie, in der Ebene am Euphrat Dämme zu bauen, die eine erstaunliche Größe und Höhe hatten. Vorher überschwemmte der Strom ständig die ganze Ebene. Berühmt sind ebenfalls die von HERODOT erwähnten „Hängenden Gärten“ im Palast der Königin SEMIRAMIS.
Die zweite Königin, NITOKRIS, war noch weiser als die erste und hat Denkmäler hinterlassen. Außerdem hat sie - als die Macht der Meder beständig zunahm - alle erdenkbaren Verteidigungsmittel verstärkt. Ferner ließ sie ein riesiges Becken ausgraben, das sich mit Grundwasser füllte. Anschließend zog sie um den See eine Einfassungsmauer. Mit der abgebauten Erde wurden an beiden Flußufern Dämme aufgeschüttet. NITOKRIS ließ über den durch Babylon fließenden Fluss eine Brücke bauen, so dass die Bevölkerung nun bequem von dem einen Stadtteil zum anderen hinüber gehen konnte. Beide Wasseranlagen sollten in verschiedener Hinsicht dem Schutz der Babylonier vor kriegerischen Überfällen dienen. Gleichzeitig sollte vermieden werden, dass die Meder durch den Handelsverkehr das Land genau kennenlernten. Dieselbe Königin täuschte dann auf kluge Weise die Nachwelt. Sie ließ auf ihrem Grabmal folgende Worte einmeißeln:
„Wenn einer der Könige von Babylon, die nach mir kommen, in großer Geldnot ist, so möge er mein Grab öffnen und herausnehmen, soviel er mag. Ist er nicht in Not, so möge er es ja unberührt lassen und es aus keinem anderen Grund öffnen.“
Das Grab der weisen Königin blieb lange ungeöffnet, bis das babylonische Reich an DAREIOS fiel. Der öffnete es und fand kein Geld nur folgende Inschrift:
„Wären deine Geldgier und dein Geiz nicht unersättlich, so würdest du keine Gräber öffnen.“
HERODOT hat genau diese Worte der Nachwelt übermittelt.
Das äußere Erscheinungsbild der Menschen in Babylon wird bis ins Detail von HERODOT beschrieben. Was ihre Kleidung betrifft, so besteht sie aus Leinen. Man trägt einen bis zu den Füßen reichenden Leibrock, über den ein anderer Leibrock angezogen wird. Einen kleinen weißen Mantel legt man darüber an. Die Schuhe der Babylonier haben eine eigentümliche Form und sind grob. Die Haare lässt man lang wachsen und bindet sie zusammen. Den ganzen Körper salbt man mit Myrthen ein.
Landwirtschaft: In der Ebene gedeiht Getreide besonders gut und es wachsen Palmen. Aus den Früchten werden
bereitet.
Die Bevölkerung der Stadt Babylon wurde durch kriegerische Eroberungen (Zeit des KYROS und DAREIOS) in ihrer Zusammensetzung mehrmals verändert. Sie besteht aus verschiedenen Volksstämmen (Babyloniern, Persern u.a.), so pflegt man unterschiedliche Esskulturen. Bei drei Volksstämmen werden z. B. die gefangenen Fische an der Sonne gedörrt, und dann zum Essen entweder wie Brei geknetet oder zu Brot gebacken.
Schifffahrt: Ganz Babylonien ist wie Ägypten mit Gräben durchzogen. Der größte dieser Gräben ist schiffbar. Er hat eine südöstliche Richtung und verbindet den Euphrat mit dem anderen babylonischen Fluß, dem Tigris. Eine der größten Merkwürdigkeiten betrifft die Schifffahrt und ist folgende:
„Die Schiffe, in denen man den Strom hinunter nach Babylon fährt, sind kreisrund und ganz aus Leder.“
In Babylon werden nach dem Verkauf der Schiffsladung anschließend auch die Schiffsrippen versteigert. Der Grund ist: Stromauf zu fahren ist wegen der starken Strömung ganz unmöglich. Deshalb macht man eben die Schiffe nicht aus Holz, sondern aus Tierhäuten.
Durch Verarmung der Menschen aus dem Volk war es lange Zeit gewissermaßen Brauch, junge Mädchen im heiratsfähigen Alter zu verkaufen. Jedoch ohne einen Bürgen zu stellen, durfte man das gekaufte Mädchen nicht heimführen.
Die verständigste Sitte der Babylonier ist folgende. Kranke Menschen werden auf den Markt getragen, denn sie haben keine Ärzte. Vorübergehende Passanten geben nun dem Kranken gute Ratschläge, Leute, die an derselben Krankheit gelitten haben oder einen anderen an ihr haben leiden sehen. Man erklärt dem Kranken, auf welche Weise sie geheilt worden seien. Schweigend an dem Kranken vorüberzugehen, ist nicht erlaubt, jeder muss ihn befragen. Dagegen ist die hässlichste Sitte der Babylonier, dass jede Babylonierin sich einmal in ihrem Leben in den Tempel der Aphrodite begeben muß, um Liebesdienste an Fremde zu leisten.
Wobei HERODOT an dieser oder jener Stelle seiner Schilderung auch einen Sittenwandel konstatiert.
KYROS II. war persischer König 559-530 v. Chr..
HERODOT beschreibt die zwei Eroberungskriege der Perser unter KYROS und DAREIOS gegen die reiche Stadt Babylon und deren Auswirkungen auf die Stadt und ihre Bevölkerung.
Der persische große König KYROS II. unterwirft die nördlichen Provinzen des babylonischen Reiches. Der babylonische Statthalter des Osttigrislandes, GOBRYAS, läuft zum Gegner -zu KYROS- über. Nach einem Sieg über das babylonische Heer bei Opis (Upija) am Tigris zieht GOBRYAS am 12. Oktober 539 v. Chr. ohne Kampf in die Stadt Babylon ein. Die Babylonier haben den Plan von KYROS nicht rechtzeitig bemerkt und werden in die Stadt zurückgedrängt. Als Nachfolger der babylonischen Könige herrscht KYROS nun über ein Gebiet vom Osten Irans bis zur ägyptische Grenze und die griechischen Mittelmeerinseln. Statt ganze Völker zu deportieren und ihre Kultstätten zu zerstören, gestattet er ihnen die Rückkehr in die Heimat und unterstützt den Wiederaufbau ihrer Tempel. In den Genuß dieser Politik kommen auch die nach Babylon verschleppten Juden (Babylonische Gefangenschaft). Die weltgeschichtliche bedeutsame Leistung des Perserkönigs KYROS II. besteht darin, dass den unterworfenen Völkern ein nationales und religiöses Eigenleben im Rahmen persischer Oberherrschaft erhalten blieb.
Zum zweiten Mal wurde Babylon durch DAREIOS erobert. DAREIOS aber ließ, nachdem er die Babylonier unterworfen hatte, die Stadtmauer zerstören und alle Tore abbrechen (im Gegensatz zu KYROS). Dreitausend der vornehmsten Babylonier wurden gekreuzigt, den übrigen gestattete er, in der Stadt wohnen bleiben zu dürfen. Um einer Hungersnot vorzubeugen, hatte er Tausende Frauen mit Kindern umbringen lassen. Damit die Bevölkerungszahl durch Geburten von Kindern wieder anwuchs, befahl er den Nachbarvölkern (und zwar jedem), eine bestimmte Anzahl von „Weibern“ nach Babylon abzugeben. Von diesen insgesamt fünfzigtausend Frauen, die in die Stadt geholt wurden, stammen die jetzigen Babylonier ab.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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