- Lexikon
- Geschichte
- 5 Mittelalter
- 5.3 Die Reiche der Araber
- 5.3.1 Mohammed und der Islam
- Heilige Orte des Islam
Heilige Orte des Islam sind die Beträume der Moslems, die Moscheen. „Moschee“ bedeutet „Ort, an dem man sich (zum Gebet) niederwirft“. Aber eine Moschee ist nicht nur Gebetsort,
Eine Moschee ist also ein religiöser und sozialer Ort. Als Urmoschee gilt das Wohnhaus MOHAMMEDS in Medina. Bereits hier soll der Überlieferung nach in Richtung Mekka gebetet worden sein. Diese wird heute durch eine Wand, die Qibla, bestimmt. Daran angeschlossen ist meist die Mihrab. Das bedeutet „Mauervertiefung“, „Gebetsnische“, „Apsis“ und bestimmt als solche ebenfalls die Gebetsrichtung nach Mekka. Neben der Mihrab befindet sich die Minbar, eine Kanzel, von der die Freitagspredigt gehalten wird.
Es gibt vier Hauptheiligtümer des Islam. Sie befinden sich in:
Mekka (Al-Makka) ist die Hauptstadt der Provinz Al Hidjas nahe Jiddah in Saudi-Arabien. Die Stadt gilt als Geburtsort des Propheten MOHAMMED. Sie ist deshalb die heiligste Stadt des Islam. Außerdem ist dort ein schwarzer Stein (ein Meteorit) ausgestellt, von dem die Überlieferung sagt, der Engel Gabriel habe ihn dem Propheten Abraham (arab.: Ibrahim) gegeben. Er befindet sich im östlichen Teil eines großen steinernen Würfels, der sogenannten Kaaba, und besaß bereits in vorislamischer Zeit einen hohen religiösen Stellenwert. Der Steinbau steht im Haupthof der Großen Moschee Masjudul Haram im Zentrum von Mekka. Nach islamischer Überlieferung bauten der Prophet Abraham und dessen Sohn Ismael (arab.: Ismail) die aus einem einzigen Raum bestehende Kaaba.
Als religiöse Pflicht eines jeden Moslems gilt, einmal nach Mekka und Medina zu pilgern. Diese Reise nennt man Hadsch. Bezug genommen wird bei der Hadsch auf die Pilgerreise des Propheten MOHAMMED nach Mekka. Am Ziel dieser Reise soll der Pilger einen genau vorgegebenen Ablauf einhalten, der zwölf Tage dauert:
Wer die Pilgerreise erfolgreich absolviert hat, darf sich Hadschi (Chodja, Chadshi) nennen.
Die Oasenstadt Medina in der Provinz Hidjas im Westen Saudi-Arabiens ist der Sterbeort MOHAMMEDS. Sie ist die zweitwichtigste Pilgerstätte des Islam. Hierhin war MOHAMMED 622 ausgewandert. Die Stadt Jathrib gab sich bei MOHAMMEDS Auswanderung (Hidjra, Hidschra, arab.: hijrah) den Namen Al-Madina = „Stadt des Propheten“, der Prophet wurde hier das Stadtoberhaupt und hatte somit das Recht erworben, öffentlich predigen zu dürfen. Hier heiratete er A’ISCHA, die zehnjährige Tochter seines Freundes ABU BAKI. Von Medina ging die „Islamisierung“ Arabiens aus. Von hier aus führte der Prophet Kriege gegen die 250 km entfernte Nachbarstadt Mekka – und gewann. In Medina -in der Moschee MOHAMMEDS – wurde der Prophet bestattet. Deshalb pilgern nach Medina bis heute unzählige Moslems.
In Jerusalem, (arab.: „Al-Kuds“ = die Heilige) soll der Prophet MOHAMMED in den Himmel aufgestiegen sein. Er soll vom Engel Gabriel und einem „Blitz“ („El-Baruq“) in die alte jüdisch-christliche Stadt getragen worden sein. Auf einem Felsen am Tempelberg sieht man bis heute eine Vertiefung, die ein Fußabdruck des Propheten sein soll. Hier in Jerusalem soll nach islamischem Glauben das Weltgericht stattfinden. Wichtigste heilige Stätten in der Stadt sind:
Im Irak, etwa 100 km südlich von Bagdad, befindet ich die schiitische Pilgerstätte Karbala, wo sich das Grab AL HUSSEINS (Bild 1), eines Enkels des Propheten MOHAMMED, befindet. Er war der dritte schiitische Imam und Sohn des ersten Imam ALI. Er wurde im Jahre 680 an der Seite von siebzig seiner Anhänger durch die Hand des YAZID in der Schlacht von Karbala ermordet.
Das Wort „Schiismus“ stammt vom arabischen „schiat Ali“ (deutsch: „Partei des Ali“). ALI IBN ABI TALIB war der Vetter und Schwiegersohn MOHAMMEDs, der Mann seiner Tochter FATIMA, der als Nachfolger des Propheten von 656 bis zu seiner Ermordung 661 die islamische Welt regierte. Er ist einer der vier „rechtgeleiteten Kalifen“. Die Schiiten meinen, dass ALIS direkte Nachkommen die Gemeinschaft der Muslime als Kalifen hätten führen sollen. HUSSEINS Martyrium ist eines der zentralen Ereignisse im Schiismus, dessen mit Prozessionen gedacht wird.
Die Moschee Hala Sultan Tekke liegt rund drei Kilometer außerhalb von Larnaka (das ehemalige Kition auf Zypern) und direkt am Salzsee inmitten eines Palmenhains. Sie ist auf Fundamenten einer alten christlichen Kirche erbaut worden.
MOHAMMEDS Pflegemutter UMM HARAM (eine Tante des Propheten) soll während der Eroberung Zyperns durch die Araber beim Fall von ihrem Esel an diesem Ort im Jahre 649 n. Chr. tödlich verunglückt sein. Sie starb durch einen Genickbruch und wurde der Überlieferung nach am Salzsee beerdigt. Die Moschee wurde 1816 über ihrem Grab errichtet. Als eines der Wunder, die MOHAMMED geschehen ließ, wird berichtet:
Und weiter hat er, als er einmal im Hause von Umm Haram, der Tante von Ennes ibn Malik, vom Schlaf erwachte, lächelnd gesagt: „Ich habe mein Volk (umma) einen Seekrieg führen sehen, Königen gleich, die auf Thronen sitzen.“ Da bat Umm Haram ihn: „Bete, daß auch ich unter ihnen sein werde.“ Da geruhte er zu sagen: „Du wirst unter ihnen sein.“ Vierzig Jahre später begleitete sie Ubade ibn Ssamit als dessen Gattin bei der Eroberung Zyperns. Sie starb auf Zypern, und ihr Grab wurde zur Pilgerstätte. So also geschah es, wie er es vorausgesagt hatte.
UBADE IBN SSAMIT, ein früher Mitstreiter MOHAMMEDS, war vom Propheten zum Kadi von Palästina ernannt worden.
Das Grab UMM HARAMS (Bild 3) zählt nach Mekka, Medina und Jerusalem zur viertwichtigsten Pilgerstätte des Islam. Ebenso wie in Mekka wird auch hier ein schwarzer Stein aufbewahrt, der als heilig gilt. Die Großmutter des früheren Königs HUSSEIN von Jordanien, CHADIJA, wurde während des Exils der jordanischen Königsfamilie auf Zypern in der Moschee bestattet.
Neben diesen Heiligen Stätten gibt es regionale Pilgerstätten. In Samarkand (Usbekistan) befindet sich das Mausoleum von CHODSCHA DANIAR (das ist der heilige Daniel, ein Prophet des Alten Testaments). Diese heilige Stätte wird von Islam, Christentum und Judentum als eine der wichtigen Pilgerstätten beansprucht.
In Indien gibt es einige wichtige Begräbnisstätten für muslimische Würdenträger:
Die Städte
haben eine besondere religiöse Bedeutung für die indischen Muslime.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
Ein Angebot von