- Lexikon
- Geschichte
- 4 Antike
- 4.2 Das Römische Reich
- 4.2.2 Die römische Kaiserzeit
- Gaius Octavius Augustus
GAIUS OCTAVIUS, später AUGUSTUS, steht als erster römischer Kaiser für den Beginn einer Jahrhunderte währenden Kaiserzeit, die erst mit der Zerstörung Konstantinopels und dem Niedergang des Oströmischen Reiches im Jahr 1453 endete.
GAIUS OCTAVIUS wurde am 23. September 63 v. Chr. in Rom geboren. Sein Vater GAIUS OCTAVIUS stammte aus dem Geschlecht der Octavier, seine Mutter ATIA war eine Nichte des GAIUS JULIUS CAESAR. Beide Eltern starben, als OCTAVIUS noch ein Kind war.
Bereits mit 16 Jahren wurde OCTAVIUS als Pontifex in das einflussreiche Priesterkollegium aufgenommen. Seitdem hielt er sich im Umkreis seines Großonkels CAESAR auf, den er mit 17 und mit 18 Jahren auf Feldzügen nach Afrika und Spanien begleitete.
CAESAR adoptierte OCTAVIUS im Jahr 45 v. Chr. und setzte ihn zum Erben ein. Als CAESAR 44 v. Chr. ermordet wurde, hielt sich OCTAVIUS in Vorbereitung auf einen Feldzug gegen die Parther in Apollonia (Griechenland) auf. Dort erfuhr er vom Tode CAESARS und gleichzeitig von seiner Adoption und kehrte umgehend nach Rom zurück, um das Erbe anzutreten. Von nun an hieß er GAIUS JULIUS CAESAR OCTAVIANUS, ließ sich aber nur CAESAR nennen (um Verwechslungen mit seinem Adoptivvater CAESAR zu vermeiden, wird im Folgenden von OCTAVIAN gesprochen, der deutschen Schreibung von OCTAVIANUS).
In Rom aber hatte nach CAESARS Ermordung der Senat die Staatsführung übernommen. Vor allem die Republikaner im Senat erhofften sich nun die Wiederherstellung der alten Republik. Gegen den Senat stand der Konsul MARCUS ANTONIUS, ein treuer Weggefährte CAESARS. Er verstand sich selbst als dessen Nachfolger, brachte die politische Macht an sich und verweigerte die Erb- und Nachfolgeansprüche OCTAVIANS.
OCTAVIAN sammelte eine Privatarmee aus den Soldaten CAESARS um sich und gewann den Senat für sich. Ohne die reguläre Ämterlaufbahn – die unbedingte Voraussetzung für das Amt eines Senators – vorweisen zu können, wurde er in den Senat aufgenommen. Dieser legitimierte OCTAVIANS privates Heer und seine Nachfolgeansprüche.
Als ANTONIUS mit DECIMUS BRUTUS, einem der Caesar-Mörder, wegen der Provinz Gallia Cisalpina in einen Streit geriet und ihn in Mutina (heute Modena) belagerte, erhielt OCTAVIAN vom Senat den Auftrag, gegen ANTONIUS militärisch vorzugehen. Durch den nun folgenden Mutinesischen Krieg (44–43 v. Chr.) war ANTONIUS gezwungen, nach Gallien ausweichen.
OCTAVIAN forderte das Amt des Konsuls, um sich an den Caesarmördern auf legalem Weg zu rächen. Als der Senat dieses Ansinnen ablehnte, erzwang OCTAVIAN mit militärischer Gewalt seine Wahl zum Konsul.
43 v. Chr. einigten sich ANTONIUS und OCTAVIAN darauf, sich mit MARCUS AEMILIUS LEPIDUS zum 2. Triumvirat zusammenzuschließen, ein staatliches Amt auf fünf Jahre (Triumvirat = Dreimännerbündnis, von lat. „tres“ = drei und „viri“ = Männer).
Die drei Staatsmänner erließen zunächst Proskriptionslisten, das sind Listen von Geächteten, die für „vogelfrei“ erklärt wurden und von jedermann gegen Belohnung umgebracht werden durften. Die Proskriptionen nutzten die Triumvirn dazu, nicht nur politische Gegner (200 Senatoren und 2 000 Ritter), sondern auch persönliche Feinde umzubringen. 42 v. Chr. gingen sie gegen die Caesarmörder MARCUS IUNIUS BRUTUS und GAIUS CASSIUS LONGINUS vor, die sie bis nach Makedonien verfolgten und in den Freitod trieben.
OCTAVIAN war bei der Ansiedlung der Veteranen sehr rücksichtslos vorgegangen und hatte kaltblütig 300 Senatoren und Ritter in Perusia (heute Perugia) ermorden lassen (Perusinischer Krieg, 41 bis 40 v. Chr.). Die daraus erwachsenen Spannungen zwischen ihm und ANTONIUS konnten 40 v. Chr. in der Verständigung von Brundisium beigelegt werden. Das Reich wurde neu aufgeteilt: OCTAVIAN erhielt die westlichen Provinzen, ANTONIUS die östlichen, LEPIDUS erhielt nur Nordafrika. Zur Festigung des Bündnisses heiratete ANTONIUS OCTAVIANS Schwester OCTAVIA.
OCTAVIAN war zuerst mit CLAUDIA verheiratet gewesen, dann mit SCRIBONIA, die ihm sein einziges Kind, die Tochter JULIA, geboren hatte. Doch als OCTAVIAN Ende 39 v. Chr. die bereits verheiratete LIVIA DRUSILLA kennenlernte, entfachte seine Liebe zu ihr augenblicklich. Er ließ sich von SCRIBONIA scheiden und zwang auch den Gatten der LIVIA zur Scheidung. Die 38 v. Chr. geschlossene Ehe zwischen OCTAVIAN und LIVIA blieb bis zu seinem Lebensende bestehen. LIVIA übte großen Einfluss auf ihn aus.
Trotz aller Bemühungen entfernten sich ANTONIUS und OCTAVIAN immer mehr voneinander, selbst nachdem das 2. Triumvirat 37 v. Chr. um weitere fünf Jahre verlängert wurde. 36 v. Chr. wurde LEPIDUS entmachtet und auf das Amt des Pontifex maximus zurückgedrängt – damit war das 2. Triumvirat beendet.Im selben Jahr eskalierten die Spannungen zwischen OCTAVIAN und ANTONIUS. ANTONIUS hatte sich mit KLEOPATRA, der ägyptischen Königin und ehemaligen Geliebten des CAESAR, zusammengetan. Obwohl ANTONIUS mit OCTAVIANS Schwester verheiratet war, lebten sie schon seit 41 v. Chr. offen zusammen und bis 36 v. Chr. wurden drei gemeinsame Kinder geboren. ANTONIUS neigte immer stärker Ägypten zu, überließ KLEOPATRA und den gemeinsamen Kindern römisches Reichsgebiet und setzte sie zu seinen Erben ein. Als ANTONIUS sich von OCTAVIA trennte und KLEOPATRA heiratete, war der Höhepunkt der Spannungen erreicht. OCTAVIAN veröffentlichte das Testament des ANTONIUS, aus dem seine politischen Absichten hervorgingen, und rief damit eine Empörung im Volk hervor – selbst unter den noch verbliebenen Anhängern des ANTONIUS.
Der Senat von Rom beschloss daraufhin 32 v. Chr. den Krieg gegen Ägypten (Ptolemäischer Krieg) – der eigentlich heraufbeschworene Bürgerkrieg zwischen OCTAVIAN und ANTONIUS wurde damit umgangen. Bei der entscheidenden Seeschlacht von Actium 31 v. Chr. siegte OCTAVIANS Feldherr und Freund MARCUS VIPSANIUS AGRIPPA über die ägyptische Flotte und das sich freiwillig ergebende Landheer. ANTONIUS und KLEOPATRA flohen nach Ägypten. Als OCTAVIAN in Alexandria 30 v. Chr. einrückte, nahm sich zuerst ANTONIUS, dann auch KLEOPATRA das Leben. OCTAVIAN ließ auch CAESARION ermorden, den illegitimen Sohn von KLEOPATRA und CAESAR, der weitreichende Erb- und Nachfolgeansprüche hätte stellen können. Ägypten wurde römische Provinz.
Nach Beendigung des Krieges 30 v. Chr. hatte OCTAVIAN die alleinige Macht im Staat und der Senat akzeptierte alle seine Verfügungen. Doch er hatte aus dem Mord an CAESAR gelernt und ging äußerst vorsichtig dabei vor, seine Alleinherrschaft unter Beibehaltung der althergebrachten Formen auszuüben.
Zunächst verkündete er den vom Volk ersehnten Frieden und schloss 29 v. Chr. den Janus-Tempel als Zeichen dafür, dass der Krieg nun beendet sei. Die Machtfülle, die er durch das immer noch formell bestehende Triumvirat innehatte, gab er im Januar 27 v. Chr. an den Senat zurück. Damit war die alte Republik offiziell wiederhergestellt – OCTAVIAN war formal nur ein Konsul neben einem anderen. Doch der Senat bat ihn zum Schutz des Reichs eindringlich, den Staat in der Innen- und Außenpolitik weiterhin allein zu lenken und die Verantwortung für die noch nicht endgültig befriedeten Provinzen (Gallien, Spanien, Kilikien, Syrien und Ägypten) zu übernehmen. Dazu übertrug er ihm das Imperium proconsulare, dem der Oberbefehl über das gesamte römische Heer gleichkam. Zum Dank wurde ihm der Ehrenname AUGUSTUS (= der Erhabene, im Sinne von ehrwürdig) verliehen. Als Kaiser AUGUSTUS ging OCTAVIAN in die Geschichte ein.
AUGUSTUS – wie er nun im weiteren Text genannt wird – hatte das Konsulat seit 31 v. Chr. jährlich inne, denn die republikanische Verfassung mit ihren Institutionen (Senat, Magistrat, Volksversammlung) bestand ja weiterhin. Im Jahr 23 v. Chr. legte er dieses Amt nieder, erhielt stattdessen aber die vollen Rechte eines Volkstribuns auf Lebenszeit, das bedeutete vor allem das Recht der Gesetzgebung und das Vetorecht. Außerdem wurde das bisherige Imperium proconsulare erweitert zu einem Imperium maius, ein Amt, das AUGUSTUS die höchste Befehlsgewalt auch über die befriedeten senatorischen Provinzen sowie die Verfügungsgewalt über die Statthalter einbrachte. AUGUSTUS erhielt in den folgenden Jahren weitere Ämter wie die Oberaufsicht über die Getreideversorgung Roms und über die Straßen.
Die letzte institutionelle Festigung seiner Macht brachte AUGUSTUS das Imperium consulare, das ihn über die beiden regulären Konsuln stellte und ihm die konsularische Gewalt auf Lebenszeit verlieh. Mit dem Tod des LEPIDUS 12 v. Chr. wurde er schließlich Pontifex maximus und hatte damit die Entscheidungsgewalt auch über alle religiösen Fragen. Im Jahr 2 v. Chr. wurde ihm der Titel Pater patriae (= Vater des Vaterlandes) verliehen.
AUGUSTUS vermied jedoch jeden Anklang an eine Diktatur oder an eine Monarchie. Er ließ sich nicht „König“ nennen, sondern „Princeps“, der „Erste“ im Staat. Damit hatte AUGUSTUS das Prinzipat geschaffen – eine Herrschaftsform, die es bisher noch nicht gab und mit der AUGUSTUS der Balanceakt gelungen war, seine Alleinherrschaft und die republikanische Verfassung miteinander zu vereinen: Der Senat wurde mit Respekt behandelt und behielt seine Zuständigkeit in der Gesetzgebung und in der Wahl der Konsuln. AUGUSTUS bestimmte aber seinerseits die Senatoren, die Gesetzesanträge kamen von ihm selbst, und er stellte auch die Konsuln zur Wahl. Der Senat hatte seinen tatsächlichen Einfluss weitgehend verloren, die republikanischen Elemente rückten in den Hintergrund, ohne ganz zu verschwinden.
AUGUSTUS gab sich als Förderer sämtlicher öffentlicher Belange und verhieß den Bewohnern seines Reiches ein Zeitalter des Friedens und der Ordnung: die Pax Augusta (= Augusteischer Frieden, auch „Kaiserfrieden“ genannt). Die Zeit der Konsolidierung des römischen Imperiums setzte ein und Rom entwickelte sich zum größten Finanz- und Handelszentrum des Mittelmeerraumes.
AUGUSTUS versorgte die Bevölkerung mit Getreide, wo es nötig war, auch kostenlos. Er setzte die Steuern fest und ließ die staatlichen Gelder durch eigens ausgebildete kaiserliche Beamte verwalten. Aus seinem unermesslichen Privatvermögen zahlte er selbst freiwillige Zuschüsse. Für die Versorgung der Soldaten und Veteranen errichtete er eine Militärkasse, die ihnen feste Gehälter garantierte (Berufsarmee). Die Veteranen erhielten Land, indem er sie in neu gegründeten Kolonien ansiedelte. Das Münzwesen entwickelte und verbreitete sich in einem bisher nicht gekannten Ausmaß.
Durch zahlreiche Gesetze garantierte AUGUSTUS ein einheitliches Recht im ganzen Reich – seine strengen Ehe- und Sittengesetze blieben allerdings recht erfolglos. Er förderte die altrömische Religion und Tradition, indem er alte Riten wieder einführte. Zudem veranstaltete er zahlreiche Spiele und Feste (Wagenrennen, Gladiatorenspiele und Schauspiele).
Kunst und Literatur erlebten eine nie gekannte Blütezeit: Dichter wie VERGIL, HORAZ und OVID sowie der Geschichtsschreiber LIVIUS verfassten ihre bedeutenden Werke in dieser Zeit. GAIUS MAECENAS, einer der vertrautesten Freunde des AUGUSTUS, sammelte die bekanntesten Dichter und Literaten um sich und förderte und unterstützte sie auch finanziell. (Nach MAECENAS wird ein Förderer von Kunst und Wissenschaft „Mäzen“ genannt.)
Vor allem die ausgedehnte Bautätigkeit des Princeps, besonders in der Hauptstadt selbst, bereicherte den Staat. Er ließ alte Bauwerke restaurieren (innerhalb eines Jahres sollen es 82 Tempel gewesen sein) und prachtvolle neue Bauten entstehen. Zu erwähnen sind besonders die Forumsbauten, der Apollo-Tempel, der Ara Pacis Augustae (= Altar des Augustus-Friedens), das Horologium (eine riesige Sonnenuhr auf dem Marsfeld mit einem Obelisken als Mittelpunkt) und das Mausoleum. Auch AUGUSTUS' enger Freund AGRIPPA betätigte sich in Bauprojekten – darunter sind das Pantheon und funktionale Bauten wie Wasserleitungen und öffentliche Thermen zu nennen.
AUGUSTUS war darauf bedacht, keine göttlichen Ehrungen in Anspruch zu nehmen; allerdings legte er Wert auf seine göttliche Abstammung – seit der Vergöttlichung CAESARS nannte sich AUGUSTUS „Imperator CAESAR divi filius AUGUSTUS“ („divi filius“ = Sohn des Gottes). Teilweise wurde er dennoch kultisch verehrt, etwa im Heer oder in den östlichen Provinzen, wo es üblich war, Herrscher religiös zu verehren. Ihm wurden aber auch andere Ehrungen zuteil: So wurde der Monat Sextilis nach ihm benannt, der bis heute August heißt.
In den Provinzen setzte durch AUGUSTUS' Maßnahmen ebenfalls eine Zeit des wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwungs ein: Er erließ strenge Gesetze gegen die bisher übliche Ausbeutung der Provinzen und stellte Erpressung unter Strafe. Den Statthaltern zahlte er stattdessen feste und hohe Gehälter. Weitreichende Bauprogramme wie auch die religiöse und kulturelle Eigenständigkeit der Provinzen trugen zur kulturellen Entfaltung bei und begünstigten – vor allem in den westlichen Reichsgebieten – die Romanisierung auf friedlichem Wege.
Außenpolitisch beschränkte sich AUGUSTUS weitestgehend auf die Sicherung der Grenzen. 20 v. Chr. gelang es ihm auf diplomatischem Wege, dass die Parther die römischen Feldzeichen zurückgaben, die sie bei ihrem Sieg über Crassus 53 v. Chr. erobert hatten. Während AUGUSTUS im Osten auf weitere Eroberungen verzichtete, unterwarf er im Westen das nördliche Spanien, die Alpen, das Alpenvorland und den Balkan bis zur Donau. Der jahrelange Versuch, Germanien zwischen Rhein und Elbe zu erobern, scheiterte schließlich an der Schlacht im Teutoburger Wald im Jahr 9 n. Chr. Der römische Feldherr PUBLIUS QUINCTILIUS VARUS war in einen Hinterhalt der Germanen unter Führung des ARMINIUS geraten. Dabei waren drei Legionen vollständig vernichtet worden – eine der schwersten Niederlagen in der römischen Geschichte. „Quinctili Vare, legiones redde!“, soll AUGUSTUS ausgerufen haben, als er von dem immensen Verlust hörte und daraufhin auf die Eroberung Germaniens verzichtete. (Noch heute wird sein Ausruf in abgewandelter Form gebraucht – „Gib mir (meine) Legionen wieder!“ –, wenn man jemanden scherzhaft dazu auffordert, einen angerichteten Schaden wiedergutzumachen.)
Während der junge OCTAVIAN noch teilweise sehr rücksichtslos um seine Macht gekämpft hatte, bemühte er sich doch als Kaiser AUGUSTUS um eine gerechte und förderliche Regierung. Seine Herrschaft als Princeps war durch Frieden, Stabilität, Wohlstand und kulturelle Blüte auf Jahrhunderte hinaus gekennzeichnet und ging als Goldenes Zeitalter („Augusteisches Zeitalter“) in die Geschichte ein. Bis ins Mittelalter betrachteten nachfolgende Kaiser die Herrschaft des AUGUSTUS als ihr Ideal.
AUGUSTUS' Regierungszeit währte mehr als ein halbes Jahrhundert. Von seinem Erfolg zeugt, dass er weder durch einen Staatsstreich noch durch ein Attentat von seinen Rivalen verdrängt wurde, sondern im Jahr 14 n. Chr. im hohen Alter von 76 Jahren eines natürlichen Todes in Nola (bei Neapel) starb. Am Sterbebett soll er die umstehenden Angehörigen gefragt haben, ob er das Schauspiel seines Lebens gut gespielt habe, und sie gebeten haben, ihm Beifall zu spenden.
Wenige Wochen nach seinem Tod wurde AUGUSTUS auf Beschluss des Senats zum Gott erhoben.
Um die neue Herrschaftsform des Prinzipats auch über seinen Tod hinaus zu erhalten, bemühte sich AUGUSTUS intensiv um eine Nachfolgeregelung. Diese erwies sich jedoch als äußerst schwierig: Zum einen war das Kaiserpaar AUGUSTUS und LIVIA DRUSILLA kinderlos geblieben – allerdings hatte AUGUSTUS seine Tochter JULIA aus der vorherigen Ehe. Zum anderen starben sämtliche erwählten Anwärter, die nacheinander mit Julia verheiratet worden waren, noch vor ihm: sein Neffe MARCELLUS (erster Ehemann der JULIA), sein Freund AGRIPPA (zweiter Ehemann der JULIA) und dann auch seine Enkel GAIUS und LUCIUS CAESAR aus der Ehe zwischen JULIA und AGRIPPA. Schließlich wurde TIBERIUS sein Nachfolger, der Sohn aus der ersten Ehe seiner Frau LIVIA. Auch TIBERIUS war mit JULIA verheiratet worden und wurde im Jahre 4 n. Chr. von AUGUSTUS adoptiert.AUGUSTUS führte damit die Regelung ein, dass stets ein vom Herrscher ausgewählter Verwandter die Thronfolge antrat. Dabei entstanden Herrscherfamilien, die über mehrere Generationen hinweg regierten (= Dynastien). TIBERIUS gehörte wie AUGUSTUS der julisch-claudischen Dynastie an.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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