- Lexikon
- Geschichte
- 11 Von der Teilung zur Wiedervereinigung
- 11.1 Der schwierige Neuanfang in Deutschland
- 11.1.1 Die Situation nach dem Zusammenbruch
- Die bedingungslose Kapitulation
Bereits auf der Konferenz von Casablanca vom Januar 1943 beschlossen General CHARLES DE GAULLE, General HENRI GIRAUD, der britische Premierminister WINSTON CHURCHILL und der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika FRANKLIN D. ROOSEVELT:
„Kein Friedensschluss mit dem nationalsozialistischen Regime und bedingungslose Kapitulation der Achsenmächte“.
ROOSEVELTS Ziel war
„zuallererst die 'Ausschaltung der deutschen, japanischen und italienischen Kriegsmacht, der Verkörperung der imperialistischen Weltanschauung dieser Länder'“ (Protokoll der Konferenz).
Dieser Forderung des amerikanischen Präsidenten schloss sich später auch der sowjetische Staats- und Parteichef JOSSIF WISSARJONOWITCH STALIN an. Auf der Konferenz von Teheran (18. Oktober bis 1. Dezember 1943) wurde die Nachkriegsordnung beschlossen. Danach sollte Deutschland in Besatzungszonen aufgeteilt werden. Die deutschen Ostgebiete sollten an die Sowjetunion und Polen fallen. Deutsche Ostgrenze wurde die Oder-Neiße-Linie.
Die Konferenz von Jalta (4. bis 11. Februar 1945) konkretisierte die Aufteilungspläne der Alliierten. Frankreich sollte Mitglied des Alliierten Kontrollrats für Deutschland werden.Im September 1944 erreichten die Alliierten USA und Großbritannien die Reichsgrenze. Der Vormarsch der alliierten Armeen war im Januar 1945 nicht mehr aufzuhalten. Am 12. Januar begann südlich von Warschau die Winteroffensive der Roten Armee gegen die deutschen Truppen. Am 14. März versuchte der Reichsaußenminister JOACHIM VON RIBBENTROP zwar noch, Verhandlungen mit den Westmächten über einen Separatfrieden einzuleiten, seine Bemühungen waren jedoch vergebens. Am 30. März eroberte die Rote Armee Danzig. Der 16. April 1945 sah die letzte große Offensive der Roten Armee vor den Seelower Höhen vor. Auf deutscher Seite kämpften Soldaten der 9. Armee unter General BUSSE, die 4. Panzerarmee der Wehrmacht, das 11. SS- Panzerkorps, das 5. SS-Gebirgskorps, das 26. Panzercorps, Volkssturmmänner und Hitlerjungen. Ihnen stand die Heeresgruppe der 1. Belorussischen Front gegenüber. In verlustreichen Kämpfen stürmten sie die Seelower Höhen. Damit war der Weg frei zur Eroberung Berlins. Dann, am 21. April, erreichte die Rote Armee Berlin. Neun Tagte später, am Nachmittag des 30. April 1945, beging ADOLF HITLER im Führerbunker Selbstmord. Da befand sich die Rote Armee schon im Berliner Stadtzentrum. HITLER hatte den Großadmiral DÖNITZ in seinem politischen Testament zum Nachfolger bestimmt. Am 2. Mai kapitulierte Berlin. Weitere Teilkapitulationen folgten am 4. Mai in Süd- und Nordwestdeutschland. Generaloberst ALFRED JODL versuchte, bei den Kapitulationsverhandlungen im amerikanischen Hauptquartier in Reims am 7. Mai 1945 einen separaten Friedensvertrag mit den Westalliierten durchzusetzen.
General DWIGHT D. EISENHOWER bestand auf einer sofortigen Gesamtkapitulation. Am selben Tag unterzeichnete JODL im Namen des deutschen Oberkommandos die Gesamtkapitulation aller Streitkräfte. In Anwesenheit Marschall SHUKOWS wurde die Kapitulationsurkunde für alle Wehrmachtsteile vom Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Generalfeldmarschall KEITEL, kurz nach null Uhr in der Nacht zum 9. Mai unterzeichnet (Text 1). Auf dem Gelände der ehemaligen sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) in Berlin-Karlshorst befindet sich das einzige deutsch-russische Kapitulationsmuseum. Am 23. Mai 1945 verhafteten britische Truppen Großadmiral DÖNITZ und seine „Geschäftsführende Reichsregierung“ unter Graf SCHWERIN VON KROSIGK in Flensburg. Damit war jede deutsche Zentralgewalt beendet.
Die Regierungen des Vereinigten Königreichs, der Vereinigten Staaten von Amerika, der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken und die Provisorische Regierung der Französischen Republik übernahmen am 5. Juni 1945 die oberste Regierungsgewalt in Deutschland (Text 2). Das Dokument wurde von
unterzeichnet.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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