Obwohl bei der Ausschaltung Frankreichs als Kolonialmacht in Nordamerika die amerikanischen Kolonisten auf Seiten Englands gekämpft hatten, verschlechterten sich seit etwa 1760 die gegenseitigen Beziehungen.
Das lag vor allem am wachsenden Geldbedarf der englischen Krone zur Finanzierung der Kolonialkriege in Amerika und für die Begleichung der Kriegsschulden. Am Ausgleich der Schulden sollten auch die Kolonien ihren Anteil haben:
Immer neue Zölle und Steuern sollten Kapital aus den wirtschaftlich aufblühenden Kolonien in die englische Staatskasse spülen. Zwei weitere Gesetze schürten den sich anbahnenden Konflikt noch, weil sie besonders eklatant gegen die politische Freiheit der Kolonisten gerichtet waren. Sie sollten gezwungen werden, englische Kolonialsoldaten unterzubringen und für Druckerzeugnisse künftig eine Steuer zu bezahlen.
Die Kolonien weigerten sich schließlich, die Steuern zu bezahlen. Sie forderten mit der Parole „Keine Steuer ohne politische Mitwirkung“ (no taxation without representation) Mitbestimmungsrecht bei der Festsetzung und Verwendung von Steuern. Außerdem wurde der Handel mir englischen Waren boykottiert. Nach anhaltenden Gewalttätigkeiten der Kolonisten gegen seine Steuereinnehmer und Verwaltungsbeamte sah sich England zur Rücknahme der Steuern gezwungen, mit Ausnahme der auf Tee.
In Boston, wo es schon häufig zu Reibereien mit den dort stationierten englischen Truppen gekommen war, erfolgte 1773 der letzte Anstoß zum offenen militärischen Konflikt.
Eine Massendemonstration im Hafen verlangte die Rücksendung dreier aus England eingetroffener Teeschiffe. Die Demonstranten protestierten damit gegen die englische Zollpolitik: Während die britische Ostindien-Kompanie Tee unverzollt zu Niedrigpreisen verkaufen konnte, mussten amerikanische Kaufleute eine Teesteuer zahlen und waren dadurch nicht mehr konkurrenzfähig.
Um zu verhindern, dass die Teeladung von Soldaten gelöscht wurde, enterten als Mohikaner verkleidete Kolonisten bei Nacht die Schiffe und warfen 342 Teekisten in das Hafenbecken. Die englische Regierung schloss daraufhin den Hafen von Boston, um Schadenersatz zu erzwingen, schickte weitere Truppen in die Kolonien und erklärte die Kolonisten zu Rebellen.
Die sogenannte Boston Tea Party und die drastischen Reaktionen der Kolonialmacht waren der berühmte Funke, der das Pulverfass entzündete.
Am 4. Juli 1776 erklärten die Kolonien ihre Unabhängigkeit von der englischen Krone. Die Unabhängigkeitserklärung war Teil der bewaffneten amerikanische Revolution gegen das Mutterland.
Als die Kolonien ihre Unabhängigkeit erklärten, war der Krieg eigentlich schon im Gange: Bereits im April 1775 hatten englische Truppen in dem kleinen Ort Lexington bei Boston versucht, Bürgerwehren zu entwaffnen. Dieses Gefecht gilt als der Beginn des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges.
Zu Beginn des Krieges standen etwa 8000 bewaffneten Kolonisten 32000 gut gerüstete Soldaten einer seit 300 Jahren in keinem Krieg besiegten Großmacht gegenüber. Diese Armee wurde zudem noch laufend durch fremde Söldner verstärkt. So verkauften deutsche Fürsten insgesamt 30 000 ihrer „Landeskinder“ an den englischen König für den Krieg in Amerika. Sie wurden von den Amerikanern „Hessians“ genannt, obwohl sie keineswegs alle aus Hessen stammten.
Anfänglich zielten die Briten darauf ab, die Neuenglandstaaten von den anderen Kolonien zu isolieren, um die Rebellenarmee rasch zu zerschlagen. Sie landeten die Truppen auf der New York vorgelagerten Insel Staten Island und griffen von dort aus die Stadt an.
Dabei zeigte sich, wie zu Anfang des Krieges überall, die Überlegenheit der gut ausgebildeten britischen Truppen. Die „Amerikanische Kontinentalarmee“, wie sich die zusammengewürfelten Freiwilligenverbände unter GEORGE WASHINGTON etwas hochtrabend nannten, hatte dagegen große Mühen, sich zu behaupten. WASHINGTON konnte jedoch durch kluges Taktieren eine Entscheidungsschlacht vermeiden und sich mit seiner auf 3000 Mann zusammengeschmolzenen Truppe nach New Jersey retten.
Bald stellten sich jedoch die ersten Teilerfolge ein, die sich positiv auf die Moral der Truppe und der Bevölkerung auswirkten. Diese hingen u. a. mit dem Organisationstalent des ehemaligen preußischen Obristen FRIEDRICH WILHELM VON STEUBEN zusammen. Ihm gelang es, aus den eiligst aufgestellten, schlecht bewaffneten und versorgten Bürgerwehren eine schlagkräftige Armee zu formieren. Dennoch bereitet die Rekrutierung einer ausreichenden Zahl von Soldaten und die Versorgung der Armee dem amerikanischen Kongress und den Staaten erhebliche Schwierigkeiten.
Mehrere Umstände trugen schließlich dazu bei, dass sich im Verlauf des Unabhängigkeitskrieges das wechselvolle Kriegsglück schließlich zugunsten der Amerikaner wendete:
Im Sommer 1781 wurde die britische Hauptarmee bei Yorktown im Staate Virginia von der amerikanischen Kontinentalarmee, einem französischen Expeditionskorps und einer starken französischen Flotte einschlossen und schließlich zur Kapitulation gezwungen. Die Schlacht von Yorktown, nach der 7000 britische Soldaten in die Gefangenschaft gingen, entschied den Unabhängigkeitskrieg, in dem etwa 25 000 Amerikaner ihr Leben ließen.
Im Frühjahr 1782 begannen in Paris Friedensverhandlungen zwischen Amerika und Großbritannien. Bevor jedoch am 3. September 1783 der Frieden von Paris unterzeichnet wurde, erkannte der englische König GEORG III. im Dezember 1782 in einer Thronrede die Kolonien als unabhängige Staaten an.Die amerikanischen Unterhändler unter Leitung von BENJAMIN FRANKLIN hatten den Engländer in den Friedensverhandlungen viel abgerungen:
Großbritannien erkannte die amerikanische Unabhängigkeit formell an und trat das gesamte Territorium zwischen den Appalachen im Osten und dem Mississippi im Westen an die Vereinigten Staaten ab. Dadurch standen nun auch die riesigen Westgebiete des Kontinents bis zum Pazifik für die Besiedlung offen.
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