- Lexikon
- Geschichte
- 7 Von der Reformation bis zum Absolutismus
- 7.7 Aufgeklärter Absolutismus
- 7.7.1 Die Aufklärung
- Der rätselhafte Tod des Philosophen René Descartes
Der berühmte RENÉ DESCARTES, Mathematiker, Physiker und Philosoph, geboren am 31. März 1596 in Frankreich, ist am 11. Februar 1650 in Schweden gestorben. Wie man bisher glaubte, starb er an einer Lungenentzündung. Aber gerade das, was „man allgemein glaubt“, hat DECARTES selbst immer wieder in Zweifel gezogen.
Schein und Sein sind nicht dasselbe. In der alten Kirche Saint-Germain-des-Pres im Universitätsviertel von Paris ruhen die Gebeine DESCARTES', bis auf ein Stück, ein durchaus wichtiges für einen Philosophen: den Schädel.
Seit 1878 ist dieser Schädel im Inventarverzeichnis des Pariser Musée de l' Homme eingetragen. Im Labor für Anthropologie liegt er in einer schlichten Pappschachtel, nur ein Exemplar unter Tausenden von bleichen Skeletten und grünlich-fahlen, in Formalingläsern aufbewahrten Leichenteilen.
„Lungenentzündung“ – so hieß das offizielle Kommuniqué des schwedischen Hofs am Morgen des 11. Februar 1650. In Stockholm ging ein anderes Gerücht umher: Der berühmte Gast der Königin sei vergiftet worden. Was hatte es auf sich mit dieser Vergiftungsthese? Gab es ein Motiv für die Ermordung des Philosophen?
DESCARTES' Vater hatte es sich leisten können, seinen begabten Sohn auf eine der besten Schulen des damaligen Frankreich zu schicken, das Collège Royal in La Fleche am Ufer des Loirs. Der junge RENÉ beschäftigte sich mit lateinischer Grammatik, las die alten Griechen und Römer, wühlte sich durch die Folianten der mittelalterlichen Philosophie und interessierte sich besonders für Mathematik und Astronomie.
Sein Wissensdurst war unstillbar. Man erlaubte ihm sogar das Studium „verbotener“ Bücher. Aber immer häufiger stieß DESCARTES an die Grenzen der Gelehrsamkeit seiner Zeit. Er forderte mehr, als sie ihm bieten konnte. Er entdeckte Fehler und Widersprüche und war immer weniger bereit, die vielen „weißen Flecke“ auf der Weltkarte des Wissens als gottgegeben hinzunehmen. Auf viele seiner Fragen konnte ihm die alte Schulwissenschaft keine Antwort geben. Bald gab er deshalb das Studium auf und wollte fortan „keine andere Wissenschaft mehr suchen, als ich in mir selbst oder in dem großen Buche der Welt würde finden können“.
1618 begann der Dreißigjährige Krieg, der Europa in eine der tiefsten Krisen seiner Geschichte stürzen sollte. DESCARTES beschloss, sich aktiv daran zu beteiligen. Den Winter 1619/20 verbrachte er mit den Truppen des Herzogs von Bayern in Ulm. Beunruhigende Träume erschienen ihm damals so wirklich, dass die Realität plötzlich wie ein Traum wirkte. War nicht das ganze Leben ein Traum? War der Mensch nicht das Opfer einer dauernden Sinnestäuschung? Was war sicher? Was war verlässlich? Der Durchbruch zu einer gänzlich neuen Sicht der Welt, zu einem neuen Begreifen war eine jener seltenen „Sternstunden der Menschheit“. DESCARTES brauchte die nächsten 18 Jahre dazu, die neuen Möglichkeiten und Einsichten zu erproben, zu ordnen und zusammenzufassen. Erst 1637 erschien das Ergebnis des langen Schweigens: die „Abhandlung über die Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Wahrheitsforschung“.
DESCARTES erhob den Zweifel zur wissenschaftlichen Methode. Aber aus dem Zweifel erwuchs schon die erste Gewissheit, denn ein Mensch, der über Schein und Sein nachdenkt, musste unbezweifelbar existieren. „
Cogito, ergo sum. Ich denke, also bin ich.“ Das war die neue Gewissheit. Zum ersten Mal seit der Antike war nicht das Objekt, sondern das Subjekt Gegenstand der Philosophie. Die Neuzeit des abendländischen Denkens hatte begonnen.
„Die erste [Regel] ist: Niemals eine Sache als wahr anzunehmen, die ich nicht als solche sicher und einleuchtend erkennen würde ... Die zweite: jedes der Probleme, die ich untersuchen würde, in so viele Teile zu zerlegen als möglich und zur besseren Lösung wünschenswert wäre. Die dritte: Meine Gedanken zu ordnen; zu beginnen mit den einfachsten und faßlichsten Gegenständen und aufzusteigen allmählich und gleichsam stufenweise bis zur Erkenntnis der kompliziertesten ... Und die letzte: Überall so vollständige Aufzählungen und so umfassende Übersichten zu machen, daß ich sicher wäre, nichts auszulassen.“
(DESCARTES: Abhandlung über die Methode des richtigen Vernunftgebrauchs, 1637. Reclam 3767, S. 18 f.)
Auf diesem Fundament ließ sich ein wissenschaftliches Gebäude errichten. Über Versuch und Irrtum würden eines Tages alle Wissenschaften und alles Wissen mit mathematischer Klarheit zusammenfasst werden. So schrieb DESCARTES:
„Man wird entdecken, daß es eine allgemeine Wissenschaft geben muß, die alles Erforschliche erklärt ...“
Mitte der 20er-Jahre des 17. Jh. war DESCARTES der Einzige mit derartigen Träumen. Paris, wo DESCARTES mittlerweile lebte, war die geistige Hauptstadt Europas. An der Sorbonne, der ehrwürdigen Universität, wurde das Wissen der Jahrtausende verwaltet. Man lehrte noch die Physik des Mittelalters und der Antike und berief sich auf ARISTOTELES.
Das gelehrte Streitgespräch war die wissenschaftliche Methode der damaligen Zeit. Vor der Verkündung einer neuen Lehrmeinung standen die Thesen – veröffentlicht und im Streitgespräch vertreten. Recht behielt nur, wer seine Thesen mit genügend Bibelstellen oder den Schriften möglichst vieler Kirchenväter untermauern konnte. Die Wissenschaft war neben dem Denksport ihrer Vertreter auch das geistige, geistliche, moralische und politische Fundament der damaligen Welt. Wer sie anzugreifen wagte, galt als Aufrührer und Ketzer.
Und genau dieser Wissenschaft nun erklärte DESCARTES' neue Methode den Krieg! Sie berief sich nicht mehr auf die Bibel; sie wagte das systematische
Experiment. Grundlagen waren die nachprüfbare Sinneswahrnehmung und der logisch denkende Verstand. Und was dem Ganzen die Krone aufsetzte: DESCARTES schrieb nicht in unverständlichem Latein, sondern in Französisch, so dass jeder gebildete Laie es lesen konnte. DESCARTES war sich der Gefahr bewusst, in die er geraten war.
1628 emigrierte er in die protestantischen Niederlande, wo eine freiheitlichere Gesinnung herrschte und ungestörtes Arbeiten möglich war. Manches im übrigen Europa verbotene Buch durfte erscheinen. Unter dem Verdacht, ein Atheist zu sein, bekam er Angst, als er vom Prozess der römischen Inquisition gegen GALILEI erfuhr. Eine Weile spielte er sogar mit dem Gedanken, seine Manuskripte zu vernichten. Aber inzwischen akzeptierten ihn auch bedeutende Hochschullehrer.
Seine Bücher waren Gegenstand heftiger wissenschaftlicher Debatten. Sie entwickelten ein neues Bild der Welt. Beobachtung, Analyse, Gesetz: Alles schien durchschaubar, alles erklärbar und möglich zu sein, alles war erlaubt. Man musste das Ganze nur fein genug zergliedern und die Gesetzmäßigkeiten erkennen, um schließlich alles erreichen zu können. Die Welt war eine Art Uhrwerk, in dem alles präzise ineinandergreift. Damit begründete DESCARTES das mechanistische Zeitalter der Physik. Die Technik begann ihren naiven Siegeszug. Die Vernunft des Menschen, seine Rationalität, war der scheinbar zuverlässige Motor des Geschehens.
1647 erreichte Descartes eine erste Einladung der schwedischen
Königin CHRISTINE an den Stockholmer Hof. DESCARTES zögerte fast drei Jahre lang, bis er 53-jährig im September 1649 nach Schweden reiste. Die Königin empfing ihn zweimal in Privataudienz, danach jedoch war der Philosoph sich drei Monate lang selbst überlassen. Er spürte, dass sein Besuch nicht allen willkommen war. CHRISTINE plante, aus ihrem Hof einen weithin leuchtenden Tempel der Musen und Wissenschaften zu machen.
Die Gunst einer Fürstin, der Glanz und Komfort des Hofs, der rege Austausch mit berühmten Persönlichkeiten, kleine Geschenke und vielleicht eines Tages eine lebenslange Pension – das war der Wunschtraum unzähliger Gelehrter und Künstler am Hofe, besonders der mittelmäßigen, die an ihrer Wissenschaft allein nicht genug Freude hatten. Und da war nun plötzlich dieser DESCARTES im Land.
Sie alle wussten genau, dass er ihre mühsam angehäuften und sorgsam gehegten Wissensschätze für baren Unsinn hielt. Er hatte auch noch ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. DESCARTES hatte bereits die erste Audienz bei der Königin genutzt, die ganzen Hofgelehrten in aller Öffentlichkeit lächerlich zu machen. CHRISTINE, die Tochter des Schwedenkönigs
GUSTAV ADOLF, war eine selbstbewusste Persönlichkeit. Sie besaß das Format, die ganze Gesellschaft von eitlen Kleingeistern zum Teufel zu jagen. Demgegenüber gab es nunmehr im Stockholmer Schloss einige, die DESCARTES gern zum Teufel gejagt hätten. So hatte DESCARTES am Stockholmer Hof wenig Freunde. Die anderen Gelehrten sahen in ihm einen gefährlichen Nebenbuhler.
Doch Anfeindungen erfuhr der Philosoph nicht allein von seinen Neidern. Ohne sein Wissen geriet er in ein Ränkespiel mit höchster politischer Brisanz hinein, in ein Ereignis von europäischer Tragweite. Die Protestantin CHRISTINE plagten Glaubenszweifel, sie spielte mit dem Gedanken, zum Katholizismus überzutreten. Das war eine Ungeheuerlichkeit. Kurz nach dem beendeten Dreißigjährigen Krieg galt die Regel: Die Konfession des Fürsten bestimmte die seiner Untertanen. Und nun liebäugelte CHRISTINE, Königin einer protestantischen Großmacht, mit dem Katholizismus!
Auf einen geheimen Brief an den Papst hin waren aus Rom zwei undurchsichtige Personen eingetroffen. Niemand ahnte, dass es sich um Jesuiten handelte, also um Verfechter der Gegenreformation. Sie hatten geheime Order, Königin CHRISTINE in den Schoß der römischen Kirche zu führen. Aber derweil unterrichtete der „Freigeist“ DESCARTES die Königin in den modernen Wissenschaften. Konnte man einen solchen Störenfried dulden? Musste man nicht hoffen und wünschen, dass der gefährliche Konkurrent verschwindet?
Mitte Januar 1650 spitzte sich die Lage zu. CHRISTINE zitierte ihren Gast ins Schloss. Dreimal in der Woche sollte er ihr jetzt Unterricht geben. Die Königin bewunderte seine Kenntnisse.
Anfang Februar wurde DESCARTES plötzlich krank. Die Königin schickte ihren niederländischen
Leibarzt JOHANN VAN WULLEN an sein Lager, doch der Patient begegnete ihm mit heftigem Misstrauen. Am siebten Tag war nichts mehr zu retten.
Am zehnten starb DESCARTES morgens um vier Uhr. Lungenentzündung? Eine durchaus plausible These, denn der schwedische Winter war kalt, die Räume waren schlecht geheizt. Sie liegt so nahe und lässt sich so leicht belegen, dass keine geeigneter wäre, einen Mord zu vertuschen. In aller Stille wurde der Franzose auf dem Stockholmer Fremdenfriedhof beigesetzt. „Er sühnte die Angriffe seiner Neider mit der Unschuld seines Lebens“ – heißt die Grabinschrift des französischen Gesandten CHANUT. Der Fall DESCARTES war noch immer kein Mordfall. Erst mehr als drei Jahrhunderte später stellte eine zufällige Entdeckung DESCARTES' Todesursache erneut infrage.
Im Frühjahr 1980 fällt dem deutschen Publizisten und Wissenschaftler EIKE PIES im Handschriftenarchiv der Universität Leiden in Holland ein Brief in die Hand, der von JOHANN VAN WULLEN unterzeichnet ist, dem einzigen medizinischen Augenzeugen von DESCARTES' Tod.
„Du weißt, daß vor einigen Monaten CARTESIUS (DESCARTES) nach Schweden gekommen ist, um der durchlauchtigsten Königin seine Aufwartung zu machen. Dieser hat eben, in der vierten Stunde vor Tagesanbruch, sein Leben ausgehaucht ... Die Königin wollte, daß ihr dieser Brief zu lesen gegeben wird, bevor ich ihn abschicke. Sie wollte nämlich wissen, was ich über den Tod des CARTESIUS an meine Freunde schreibe. Sie befahl ernst, ich solle aufpassen, daß er nicht in fremde Hände komme ...“
Heikel und geheimnisvoll. Höfische Zensur? Wollte man das Stockholmer Gerücht von der Vergiftung nicht ins Ausland gelangen lassen? Man traute VAN WULLEN nicht. Möglicherweise wusste er mehr, als die Öffentlichkeit erfahren sollte. Streng kontrollierte Briefe haben meistens ein gemeinsames Merkmal: Das Wesentliche steht nicht in, sondern zwischen den Zeilen. Es folgt eine ausführliche Beschreibung des Krankheitsverlaufs. Wozu? Hatte es VAN WULLEN nötig, seinem berühmten Kollegen in Holland mitzuteilen, wie die Allerweltskrankheit Lungenentzündung verläuft?
Was hier beschrieben wird, das sind nicht unbedingt die Symptome einer Lungenentzündung! Eine Übersetzung des Briefs stellt fest: Die in diesem „Krankenblatt“ beschriebenen Symptome passen genau zu einer akuten Arsenvergiftung.
<?Pub Caret -2?>Offiziell starb DESCARTES an einer Lungenentzündung. Diese Krankheit beginnt mit Schüttelfrost, Fieber und Bruststechen; typische Symptome sind Husten, Atemnot und rostbrauner Auswurf. Der Arzt VAN WULLEN aber, der an DESCARTES' Krankenbett gerufen wurde, zeichnet in einem Brief an einen Kollegen ein ganz anderes Krankheitsbild:
„An den ersten beiden Tagen lag er in tiefem Schlaf. Er nahm nichts zu sich, weder Essen noch Trinken, noch Medizin. Den dritten und vierten Tag verbrachte er schlaflos und sehr unruhig, ebenfalls ohne Nahrung und Medizin.“ DESCARTES wollte sich nicht behandeln lassen. „Da sich unmissverständliche Anzeichen des bevorstehenden Todes einstellten, hielt ich meine Hand gern von dem Todeskandidaten fern. Als dann der fünfte und sechste Tag verstrichen waren, klagte er, ihm sei jetzt schwindlig und er habe Fieber. Am achten Tag: Schluckauf, schwarzer Speichelauswurf, unstetes Atemholen, die Augen wandernd, alles Vorboten des Todes. Am neunten Tag war alles misslich. Am zehnten Tag gab er in der Frühe Gott in der Höhe seine Seele zurück.“
Der beschriebene Krankheitsverlauf passt in der Tat besser zu den Symptomen einer akuten Arsenvergiftung, die durch eine Verletzung des Magen-Darm-Kanals erhebliche Übelkeit und Leibschmerzen hervorruft. Die Schleimhäute schwellen an, Blutgefäße platzen. Das Blut vermischt sich mit der Magensäure zu einer schwarzen Masse, die durch den Darm ausgeschieden oder durch den Mund erbrochen wird. Die Gegenüberstellung legt den Verdacht auf eine Arsenvergiftung sehr nahe.
Namhafte Toxikologen und Gerichtsmediziner bestätigen diese Vermutung. PIES ist überzeugt, einem Verbrechen auf die Spur gekommen zu sein. Man weiß, dass sich Arsen in den Knochen, Haaren und Nägeln eines Vergifteten anlagert und dort auch noch nach Jahrhunderten nachweisbar ist. Niemand wird heute noch das Grab des Philosophen öffnen wollen, doch was ist mit dem Schädel im Pariser Museum? Er könnte den Indizienbeweis erhärten. Aber ist es auch wirklich DESCARTES' Schädel? Wer wollte sich nach fast dreieinhalb Jahrhunderten dafür verbürgen?
So viel ist bekannt: Die Totenruhe des Philosophen dauerte nur 16 Jahre. 1666 erinnerte man sich in Frankreich des großen Mannes. Seine Verehrer wollten ihn in heimische Erde umbetten lassen. Die Gebeine wurden exhumiert und in einen Kupfersarg gelegt. In der Pariser Kirche Sainte-Genevieve-du-Mont wurde er beigesetzt, aber von dort überführte man den Sarg im Februar 1819 in die Kirche Saint-Germain-des-Pres, nicht ohne ihn noch einmal zu öffnen. Dabei machte man eine makabre Entdeckung: Der Schädel fehlte.
Was verbindet den französischen Philosophen RENÉ DESCARTES mit dem Wiener Komponisten JOSEPH HAYDN? Der fehlende Kopf. Anlässlich der geplanten Überführung der sterblichen Überreste von Wien nach Eisenstadt hatte man HAYDNS Sarg zur Kontrolle noch einmal geöffnet. Sprachlos vor Entsetzen stand man nun an jenem Oktobertag des Jahres 1820 vor dem offenen Schrein: Unter der weißen Perücke des am 31. Mai 1809 verstorbenen Komponisten war – nichts. Leichenschänder hatten seinen Kopf entwendet. HAYDN wurde zum Kriminalfall. Die Spur führte zu dem dubiosen Wiener Phrenologenzirkel, dessen Mitglieder der Lehre FRANZ JOSEPH GALLS anhingen, wonach man von der Form des Schädels auf die seelisch-geistigen Eigenschaften eines Menschen schließen könne.
Bereits 1802 war das „gallsche System“ durch kaiserliches Dekret verboten worden, nur hielt das seine Anhänger keineswegs ab. Die polizeilichen Ermittlungen führten zu keinem Ergebnis. Der Schädel blieb verschwunden und tauchte erst 1895 auf: Die Söhne eines Anatomieprofessors übergaben das Relikt der Gesellschaft der Musikfreunde. Doch erst weitere 59 Jahre später waren Gebeine und Schädel nach der makabren Irrfahrt wiedervereint.
Zwei Jahre nach dieser sensationellen Entdeckung tauchte DESCARTES' Schädel bei einer Nachlassversteigerung wieder auf. Man unterzog die Reliquie einer genauen Untersuchung. Exakte anatomische Analysen und der Vergleich mit zeitgenössischen Porträts sprechen für die Echtheit des Schädels. Ein Gerichtsmediziner hätte heute gute Chancen, die Vergiftungsthese durch eine Untersuchung des Schädels entweder zu entkräften oder aber zu untermauern. Die modernen Methoden der Spektralanalyse erlauben den Nachweis feinster Spuren von Gift.
Auf die Anregung von EIKE PIES hin wurde ein Fernsehfilm über den Fall DESCARTES gedreht, der auch in der Bundesrepublik Deutschland lief. Vielleicht wird der Film auch einmal in Frankreich gezeigt. Er könnte den französischen Staat dazu anregen, die Todesursache in einer gerichtsmedizinischen Untersuchung endgültig klären zu lassen. Die Akte über den „Mordfall Descartes“ ist noch nicht geschlossen.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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