Der persich-arabische Arzt und Philosoph ABU ALI AL-HUSSAIN IBN ABDULLAH IBN SINA (AVICENNA) wurde im Jahre 980 n. Chr. in Afshana (bei Buchara; im mittelasiatischen Usbekistan) als Sohn eines staatlichen Würdenträgers im Sultanat von Buchara geboren. In dieser Zeit war NUH IBN MANSUR der Sultan in Buchara. Die Zeit, in die AVICENNA hineinwuchs, war eine Periode großer politischer Instabilität. Die herrschende Samanidendynastie war die erste aus Einheimischen bestehende Herrscherfamilie seit der muslimisch-arabischen Eroberung des Landes. Buchara war ihre Hauptstadt, und zusammen mit Samarkand, das kulturelle Zentrum des Reiches. In der Mitte des 10. Jahrhunderts begann die Samanidenherrschaft jedoch zu wanken. MANSUR wollte die Macht im Reich zurück erobern.
Kindheit und Jugend: AVICENNAs Vater war der Statthalter in einer der Besitzungen des Sultans. Und der Knabe wurde durch ihn ausgebildet. Früh zeigte sich der Lerneifer des Kindes, denn mit 10 Jahren kannte er bereits den Koran auswendig, wie er in seiner Autobiografie berichtet. Ihm war auch ein großer Teil der damaligen schöngeistigen Literatur bekannt. Mit 13 Jahren begann er in seiner Heimatstadt ein Studium der Philosophie und Medizin. Mit 16 begann er bereits Patienten zu behandeln und mit 17 Jahren heilte er den Samanidenherrscher von Buchara von einer Krankheit. Daraufhin wurde er dessen Leibarzt. Diese Zeit war äußerst bedeutsam für den jungen Arzt, durfte er doch die wertvollen Werke in der königlichen Bibliothek studieren. MANSUR beging politisch einen verhängnisvollen Fehler: Er übertrug, um seine Macht zu erhalten und auszuweiten, SEBÜKTIGIN, einem früheren türkischen Sklaven, und seinem Sohn MAHMUD Teile des Sultanats als Statthalter. Als die Macht der türkischen Statthalter (Karachaniden) immer stärker wuchs, versuchten diese, MANSUR zu stürzen. 999 nahmen sie die Hauptstadt Buchara ein. Der Kampf MANSURs, die Macht zurückzugewinnen, dauerte über fünf Jahre. MANSUR unterlag im Machtkampf mit den Karachaniden. Diese gaben ihr neu gewonnene Macht an die Dynastie der Seldschuken ab. In diese Zeit fällt der Tod des Vaters von AVICENNA.
Die politischen und persönlichen Wirren veränderten AVICENNAs Leben völlig. Ohne materielle Hilfe von anderen begann er ein Wanderleben durch verschiedene Sultanate und Kalifate. Dieses führte ihn an viele persische Fürstenhöfe, wo er als
wirkte.
In Jurjan traf er den damals bereits berühmten Arzt ALl-BIRUNI. Der Kalif von Bagdad zeichnete ihn mit dem Titel eines Scheichs aus. Nach seiner Wanderzeit ging er nach Raj und später nach Hamadan im Zentraliran. Hier wurde er Wesir und Leibarzt unter SHAMS–AD–DAWLAH. Er heilte den Fürsten von einigen Koliken, wurde aber Opfer des Machtkampfes innerhalb des Hofes und für einige Jahre inhaftiert in der Festung Fardajan. Selbst im Gefängnis setzte er seine Studien fort. Die letzten 14 Jahre seines Lebens verbrachte AVICENNA als Leibarzt am Hof ALA AD DAWLAHs, des Fürsten von Isfahan. Er starb nur 58-jährig in Hamadan (Persien) an einer schweren Kolik.
AVICENNAs um 1030 entstandenes Hauptwerk „Al-Qanun fi-at-Tibb“ (Kanon der Medizin) zählte bis ins späte Mittelalter zu den bedeutesten medizinischen Lehrbüchern und wurde zum Teil bis Ende des 18. Jahrhunderts an allen europäischen Universitäten neben den Schriften des HIPPOKRATES und GALENs als Grundlage der wissenschaftlichen Heilkunst betrachtet. Sein Bekanntheitsgrad in Europa, insbesondere in Deutschland, war so groß, dass man sein Abbild in einem bunten Fenster des Mailänder Doms verewigte. Auch AVICENNAs philosophischen Schriften bedeuteten einen Meilenstein in der Geschichte vor allem der Philosophie.
„Kitab asch-Schifa“ (Die Heilung) enthält Beiträge über
AVICENNA schrieb über 240 Werke in Medizin, Philosophie, Physik, Chemie und Musik.
Stand: 2010
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