- Lexikon
- Geografie
- 5 Räumliche Gliederungen
- 5.1 Arten räumlicher Gliederungen
- 5.1.3 Wirtschafts- und sozialräumliche Gliederung
- Wirtschafts- und sozialräumliche Struktur der Republik Mosambik
Mosambik ist ein Staat in Südostafrika. Es grenzt im Osten an den Indischen Ozean, im Süden an Swasiland und die Republik Südafrika. Im Westen sind Simbabwe, Malawi und Sambia und im Norden Tansania die Nachbarn von Mosambik.
Daten zur Landes- und Wirtschaftsstruktur von Mosambik | |
Daten zur Landesstruktur | |
Fläche: | 801 590 km² |
Weltrangplatz: | 34 |
Bevölkerung: | 23 Mio. Einw. |
Bevölkerungsdichte: | 24 Einw./km² |
Anteil unter der Armutsgrenze: | 42,5 % (2001) |
Lebenserwartung: | 41 Jahre (2003) |
Säuglingssterblichkeit: | 10,1 % (2003) |
Kindersterblichkeit: | 14,7 % (2003) |
Bevölkerungswachstum: | 1,8 %/Jahr |
Analphabetenrate: | männlich 38 %, weiblich 69 % (2002) |
Städtische Bevölkerung: | 35,6 % (2003) |
Daten zur Wirtschaftsstruktur | |
Bruttosozialprodukt | |
gesamt: | 3,8 Mrd. US-$ (2003) |
pro Einwohner: | 210 US-$ (2003) |
Bruttoinlandsprodukt | |
gesamt: | 4,321 Mrd. US-$ (2003) |
durchschnittlicher realer Zuwachs 2003 bis 2004: | 7,1 % |
Anteil der Bereiche am BIP: | Landwirtschaft 26 %, Industrie 31 %, Dienstleistungen 43 % (2003) |
Erwerbstätigkeit: | Landwirtschaft 81 % (2001) |
Auslandsverschuldung: | 5,3 Mrd. US-$ (2001) |
Import | |
Gesamtwert: | 1 262,9 Mio. US-$ (2002) |
Importgüter: | Nahrungsmittel 12 %, Erdöl- und Erdölprodukte 16 %, Maschinen 22 % |
Importländer: | Südafrika 40 %, Portugal 8 %, Frankreich 3 % |
Export | |
Gesamtwert: | 681,8 Mio. US-$ (2002) |
Exportgüter: | Aluminium 53 %, Elektrizität 16 % |
Exportländer: | Südafrika 15 %, Spanien 3 %, USA 6 %, Simbabwe 5 % |
Das Entwicklungsland Mosambik im südöstlichen Afrika galt noch bis Mitte der 70er Jahre als ein relativ wohlhabendes Land.
Nach der Unabhängigkeit von Portugal im Jahre 1975 brach wenige Monate später ein Bürgerkrieg zwischen der marxistisch orientierten FRELIMO und der antikommunistischen RENAMO aus, der 18 Jahre andauerte. Er forderte große Menschenopfer und verursachte eine katastrophale wirtschaftliche Abwärtsentwicklung des Landes.
Die ohnehin nicht zahlreichen Industrie- und ertragreichen landwirtschaftlichen Betriebe sowie die Infrastruktur wurden nahezu vollständig zerstört. Die einst fruchtbaren Böden verkamen oder wurden vermint. Dazu kamen in den 1990er Jahren noch verheerende Überschwemmungskatastrophen, die den „Rest“ für das gequälte Land besorgten.
Die Bevölkerung von Mosambik, vor allem Bantuvölker, lebt mehrheitlich in absoluter Armut. Fast 40 % der Menschen vegetieren unter der Armutsgrenze. Ihr Alltag ist durch mangelhafte Ernährung, unzureichende hygienische Bedingungen und gesundheitliche Versorgung und in deren Folge durch Krankheiten und Siechtum geprägt.
Die Lebenserwartung beträgt durchschnittlich nur 44 Jahre. Die Säuglings- und Kindersterblichkeit ist ernorm hoch.
Mosambik ist heute eines der Armenhäuser der Welt und auf umfangreiche Entwicklungshilfe in fast allen Lebensbereichen angewiesen.
Finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau kommt vor allem vom Internationalen Währungsfonds sowie von der Weltbank. Außerdem gibt es ein vom Ausland finanziell gestütztes Wiederaufbauprogramm.
Wie für afrikanische Entwicklungsländer typisch, hat in der Wirtschaft der Agrarsektor die Priorität. Mehr als vier Fünftel der Erwerbstätigen arbeiten in der wenig produktiven Landwirtschaft.
Nur etwa sieben Prozent der Landesfläche sind ackerbaulich nutzbar. Die Bauern bearbeiten ihre Felder mit einfachen Werkzeugen und überkommenen Produktionsmethoden. Die geringen Ernten sichern kaum das Überleben der Familien.
Die nach der Unabhängigkeit gegründeten großen landwirtschaftlichen Genossenschaften und Staatsfarmen, die auch schon mit moderneren Methoden arbeiteten, konnten sich in Mosambik nicht durchsetzen. Deshalb herrschen in der Landwirtschaft nach wie vor die unproduktiven, häufig auf Selbstversorgung ausgerichteten kleinbäuerlichen Betriebe vor.
Als Grundnahrungsmittel werden Maniok, Mais, Reis und Bohnen angebaut, als Exportgüter Cashewnüsse, Baumwolle und Tee.
Einen wichtigen Beitrag für die Verbesserung der Ernährung könnte die Tierhaltung leisten, denn mehr als die Hälfte der Landesfläche kann als Weideland genutzt werden. Die Viehwirtschaft ist aber wenig ertragreich, da die Tierbestände durch die Tsetsefliege häufig stark dezimiert werden. So kann die Tierhaltung folglich nur sehr bedingt zur Lösung des Ernährungsproblems beitragen.
Seit der Unabhängigkeit wurde aber der Fischfang in den fischreichen Küstengewässern ausgebaut, der zur Deckung des Proteinbedarfes der Bevölkerung in einigen Regionen des Landes beiträgt.
Typisch für ein Land mit dem Entwicklungsstatus von Mosambik ist die industrielle Unterentwicklung. Die wenigen vorhandenen Betriebe der Nahrungs- und Genussmittel- sowie der Textilindustrie sind nahezu ausschließlich auf die Verarbeitung einheimischer Agrarprodukte und Rohstoffe konzentriert.
Ein bedeutendes wirtschaftliches Standbein könnte jedoch der Bergbau werden. In Mosambik gibt es bedeutende Rohstoffvorkommen, die aber wegen des Bürgerkrieges und fehlender Investoren weitestgehend unerschlossen sind. Gegenwärtig werden lediglich Kohle und Erdgas genutzt, deren Förderung weiter ausgebaut werden soll.
Mit dem Staudamm Cabora Bassa am Sambesi besitzt Mosambik das größte Wasserkraftwerk südlich der Sahara. Es ist geplant, mit dem Strom von Cabora Bassa künftig südafrikanische Industriezentren zu versorgen und ihn so zu einer bedeutenden Devisenquelle des Landes zu machen.
Reserven für die Deviseneinnahmen birgt auch der tertiäre Sektor, vor allem das Transportwesen.
Die Häfen von Maputo und Beira besaßen bis zum Bürgerkrieg eine wichtige Umschlagfunktion im Außenhandel afrikanischer Binnenländer, u. a. von Sambia und Simbabwe, mit denen sie durch Eisenbahnlinien verbunden sind. Wenn es gelingt, die angestammten Positionen bei der Nutzung des Dienstleistungsbereiches durch diese Anliegerstaaten wieder zu erreichen, wäre das eine weitere Möglichkeit, aus der wirtschaftlichen Krise herauszufinden.
Die desolate wirtschaftliche Lage hat zur Folge, dass Mosambik stark importabhängig ist. Das wird in der unausgeglichenen Handelsbilanz deutlich: Der Import übersteigt das Exportvolumen um mehr als das Dreifache. Entsprechend hoch ist auch die Auslandsverschuldung mit über zwei Milliarden Dollar.
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