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- 6.3 Umweltgefährdung
- 6.3.3 Wasserverschmutzung
- Wasserverschmutzung des Rheins
Der Schutz der Gewässer ist eine wichtige Aufgabe, sowohl um ihre Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten als auch das benötigte Trink- und Brauchwasser als eine der entscheidenden Existenzgrundlagen der menschlichen Gesellschaft zu sichern.
Bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein waren viele deutsche Flüsse stark belastet. Das galt auch für den Rhein, einen der bedeutendsten deutschen Flüsse.
Ihren Höhepunkt erreichte die Verschmutzung des Rheins im Jahre 1971. Viele Haushaltsabwässer, u. a. der Großstadt Basel, und viele Industrieabwässer der anliegenden Großindustrie ergossen sich wenig oder gar nicht geklärt in den Rhein. Sehr dramatisch war auch die Verschmutzung des Neckars und des Mains sowie seiner Nebenflüsse aus dem Ruhrgebiet. Man sprach vom Rhein als einem toten Fluss. Die nebenstehende Abbildung verdeutlicht diese Situation Mitte der 70er Jahre (Bild 1).
Zur Beurteilung von Gewässern sind vier Gewässergüteklassen festgelegt worden:
– Güteklasse I – Güteklasse II – Güteklasse III – Güteklasse IV | (blau) (grün) (gelb) (rot) | – unbelastet, – mäßig belastet, – stark verschmutzt, – übermäßig verschmutzt. |
Darüber hinaus gibt es noch drei Zwischenklassen: | ||
– Güteklasse – Güteklasse – Güteklasse | I–II II–III II–IV | (hellblau), (hellgrün), (orange). |
Den Güteklassen liegt die unterschiedliche Anpassungsfähigkeit von Kleinlebewesen an unterschiedliche Wasserqualitäten zugrunde. Man macht sich dabei die Tatsache zunutze, dass bei einer bestimmten Verschmutzung des Wassers nur noch ganz bestimmte Kleinlebewesen existieren können. Diese Kleinlebewesen werden deshalb auch als Zeigerorganismen oder Bioindikatoren bezeichnet.
Darüber hinaus ergänzen chemische Untersuchungen die Bestimmung der Gewässergüte. Sie geben zusätzlich Auskunft über die Kontaminierung der Gewässer, d. h. ihre Verunreinigung mit giftigen oder nicht abbaubaren Schadstoffen, z. B. Bioziden, Schwermetallen, Waschmitteln oder Krankheitskeimen. Über kontaminiertes Wasser oder über die Nahrungskette können diese Stoffe nicht nur den Menschen schädigen, sondern auch die Tier- und Pflanzenwelt des Gewässers bis zu ihrer Vernichtung.
Gewässergüte des Rheins und seiner Nebenflüsse 1975
Seit Mitte der 70er Jahre entstanden am Rhein und seinen Nebenflüssen viele Kläranlagen, in denen das von der Industrie und der Bevölkerung genutzte (Ab-)Wasser vor seiner Einleitung in die Flüsse gereinigt wurde. Außerdem setzte sich im Haushalt immer mehr die Nutzung phosphatfreier Waschmittel durch, in der Landwirtschaft der dosierte Umgang mit Dünge- und Pflanzenschutzmitteln.
Auf diese Weise gelang es innerhalb eines Jahrzehnts, die Gewässergüte des Rheins deutlich zu verbessern (Bild 2):
Die Schadstoffbelastung hatte sich deutlich erkennbar verringert und die Wassergüte verbessert. Dies zeigt die Zunahme der dunkelgrünen Farbe gegenüber 1975 und die Abnahme der roten und gelben Farbtöne für die Güteklassen III und IV.
Um die Gefährdung des Rheins durch Unfälle in den vielen am Rhein liegenden Großbetrieben und durch Binnenschiffe zu verringern, wurden darüber hinaus ein landesübergreifendes Unfallwarnsystem aller Anrainerstaaten und entsprechende Einrichtungen zur Beseitigung bzw. Eingrenzung der Unfallfolgen geschaffen, u. a. zur Verhinderung der Ölpest bei Betriebs- und Tankerhavarien durch Ölsperren. Das Warnsystem dient auch dazu, im Schadensfall zu verhindern, dass Trinkwasser aus den ufernahen Bereichen des Rheins gewonnen wird.
Wie gefährdet der Rhein durch solche Unfälle ist, zeigte sich 1986. In Basel brannte ein Chemiewerk nieder. Giftfluten ergossen sich in den Rhein und führten zum Tod sehr vieler Fische und anderer Lebewesen.
Im Ergebnis dieser Sanierungsmaßnahmen hat sich der Rhein heute wieder erholt, und im Fluss leben wieder über 30 verschiedene Fischarten.
Gewässergüte des Rheins und seiner Nebenflüsse 1985
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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