Bereits bei der oberflächlichen Betrachtung der Erde kann man feststellen, dass es innerhalb von Landschaften einzelne Landschaftsbereiche mit deutlich ausgeprägten Unterschieden gibt. Gipfelregionen in Gebirgslandschaften haben z. B. einen ganz anderen Charakter als die Tallagen. Solche Bereiche können als Ökosysteme bezeichnet werden. Ökosysteme treten in großer Vielzahl und in unterschiedlich großen Räumen auf. So sind auch Städte Ökosysteme. Für ihren Schutz und ihre bewusste Gestaltung müssen Ökosysteme von vielen Wissenschaften und Wissenschaftszweigen untersucht und erforscht werden.
Wichtig für den Austausch der Forschungsergebnisse und das gegenseitige Verständnis der Wissenschaftler ist dabei das einheitliche Verständnis wichtiger Begriffe:
Ökosysteme sind sehr komplexe, vielschichtige Gebilde. Ihre Funktionsweise zu erkennen, ist aufgrund der Vielzahl ihrer Systemelemente und der zwischen diesen wirkenden Wechselbeziehungen sehr kompliziert. Deshalb werden oft nur Teile von Ökosystemen, Teilsysteme, untersucht und dies auch aus der Sicht unterschiedlicher Wissenschaften. Dabei werden die biotischen Elemente des Ökosystems als Teilsystem Biosystem bezeichnet. Die abiotischen Elemente werden dagegen als Teilsystem Geosystem betrachtet (Bild 1).
Struktur von Ökosystemen
Durch relativ isolierte Untersuchungen zu den beiden Teilsysteme kann man zwar wertvolle Teilergebnisse erhalten. Einblicke in die Funktionsweise eines Ökosystems gewähren solche aspekthaften Teiluntersuchungen jedoch noch keinesfalls. In ökologische Untersuchungen zum Biosystem bzw. zum Geosystem werden deshalb immer zumindest Teile des jeweils anderen Teilsystems mit einbezogen. In solchen Fällen wird dann vom Bioökosystem bzw. vom Geoökosystem gesprochen (Bild 2).
Die Untersuchung der Funktionsweise beider Teilsysteme, ihre funktionale Betrachtung, ist Gegenstand der Bioökologie und Geoökologie.
Alle gekennzeichneten Teilsysteme wie auch das Gesamtsystem funktionieren jedoch nur innerhalb bestimmter räumlicher Abgrenzungen. Um die räumlichen Abgrenzungen erfassen zu können, ist logischerweise auch eine räumliche Betrachtungsweise der Systeme zwingend erforderlich. Eine solche Betrachtungsweise führt Bio- und Geoökologen schließlich zur Ausgliederung jeweils typischer räumlicher Einheiten.
Überschneidung von Bio- und Geoökosystem
Da die Ökosysteme aber von unterschiedlichen Wissenschaften untersucht werden, kommt es nicht selten vor, dass bestimmte Benennungen, beispielsweise für solche räumlichen Einheiten, in verschiedenen Wissenschaftsbereichen mit unterschiedlichem Inhalt gebraucht werden. Ein einheitlicher Gebrauch bestimmter Begriffe hat sich bisher noch nicht herausgebildet.
Ein Beispiel dafür ist der Begriff Biotop (Bild 3):
Er wird von Biologen als der nicht lebende Teil eines Ökosystems (Wasser, Boden, Mineralstoffe, Licht, Wärme usw.) und damit als die Lebensstätte der Organismen betrachtet. Mit diesem Inhalt wird er dann auch in die funktionalen Betrachtungen eingeschlossen.
Für Geografen sind die Tope (griech. tópos = Ort) die kleinsten homogenen räumlichen Einheiten. Bei dieser Betrachtungsweise ist der Biotop folglich das kleinste Verbreitungsgebiet einer Lebensgemeinschaft (Biozönose), d. h. der in einem Ökosystem zusammen lebenden Bakterien, Pilze, Pflanzen und Tiere.
Ein Ökotop in einem Ökosystem ist deshalb eine unter vielen räumlichen Einheiten (mit jeweils ganz typischer Ausprägung der biotischen und abiotischen Elemente) aus denen das Ökosystem besteht bzw. in denen ein Ökosystem funktioniert.
Biotop und Ökotop
Wird entsprechend der Forschungsziele nicht ein gesamtes Ökosystem untersucht, sondern nur ein Bioökosystem oder ein Geoökosystem, dann verändert sich auch die Bezeichnung der untersuchten räumlichen Einheiten. Im ersten Fall können die untersuchten räumlichen Einheiten als Bioökotop, im zweiten Fall als Geoökotop (Bild 4) bezeichnet werden.
Abgrenzung von Bio- und Geoökotopen
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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