- Lexikon
- Geografie
- 4 Gesellschaftsgeografische Grundlagen
- 4.1 Bevölkerung
- 4.1.4 Bevölkerungsbewegungen
- Transmigrasi in Indonesien
Im Jahre 2010 betrug die Bevölkerungszahl in Indonesien knapp 238 Mio. Einwohner. Indonesien steht damit nach China, Indien und den USA in der Bevölkerungszahl weltweit an 4. Stelle.
Die Insel Java hat eine Bevölkerungsdichte von etwa 868 Einw./km² (vgl. Deutschland im Jahr 2010: 229 Einw./km²).
Auf nur 7 % der Staatsfläche wohnen in Indonesien damit mehr als zwei Drittel der gesamten Bevölkerung.
Projekte, die das Ziel verfolgten, die Bevölkerung planmäßig von der Insel Java auf andere Inseln umzusiedeln, wurden nach der Unabhängigkeit ab 1945 in Angriff genommen.
Das Projekt Transmigrasi (lat. trans = hinüber, migrare = wandern) diente mehreren Zielen:
Der Staat unterstützte die ausgewählten Transmigranten-Familien finanziell und materiell. Er bezahlte u. a. die Überfahrt und stellte zu günstigen Bedingungen 2 ha gerodetes Brachland, ein Holzhaus, Saatgut, Schädlingsbekämpfungs- und Düngemittel für drei Jahre sowie landwirtschaftliche Geräte zur Verfügung. Außerdem sorgte er im ersten Jahr für den Lebensunterhalt der Familie. Danach mussten sich die Siedler, die nach 5 Jahren erfolgreicher Arbeit auch Eigentümer des Bodens wurden, jedoch selbst versorgen.
Innerhalb von etwa 90 Jahren wurden offiziell rund 18 Mio. Menschen umgesiedelt. Bis 1990 wurden 350 neue Siedlungsgebiete, vor allem auf den Inseln Sumatra, Kalimantan und Sulawesi, für jeweils rund 6000 Familien erschlossen. Jeder Siedlungsplatz für eine Familie kostete umgerechnet rund 14000 Euro.
Neben diesen voll unterstützten Transmigranten gab es noch viele Familien, die sich spontan entschlossen umzusiedeln. Diese Familien erhielten aber nur das Land und sonst nichts.
Insgesamt wurden von 1952 bis 1989 rund 900000 Familien, das waren rund 3,7 Mio. Menschen, im Rahmen von Transmigrasi umgesiedelt. Weiteren rund 700000 Familien (etwa 2,5 Mio. Menschen) wurde die Umsiedlung durch Landvergabe ermöglicht. Hinzu kommt eine unbekannte Zahl von Menschen, die sich den Siedlern anschlossen, ohne eine Form der Unterstützung zu erhalten. Schätzungen sprechen vom Sechsfachen der offiziellen Transmigranten. Dies entspräche einer Zahl von über 30 Mio. Menschen.
Die Umsiedler sahen im Projekt eine Möglichkeit, sich und ihren Kindern eine Zukunft zu schaffen, denn 70 % der offiziellen Umsiedler aus Java besaßen vorher kein eigenes Land und lebten deshalb häufig am Rande des Existenzminimums. In den neuen Siedlungsgebieten entwickelten sich viele Orte zu Marktzentren. Insgesamt verbesserte sich deutlich die Infrastruktur in den vorher wenig entwickelten Regionen, z. B. durch den Bau von Straßen (u. a. den Trans-Sumatra-Highway), Wasserleitungen, Schulen, medizinischen Einrichtungen und Tempeln, Moscheen und Kirchen.
Bei der Realisierung des Projekts traten aber auch auch erhebliche Probleme auf, u. a. folgende:
Das eigentliche Ziel, den Bevölkerungsdruck von Java zu nehmen, ist damit nicht erreicht worden. Denn von 1980 bis 1990 wuchs die Bevölkerung auf Java sogar noch um immerhin 1,7 %. Das entspricht in nur einem Jahr einem Wachstum um mehr als 1,5 Mio. Menschen.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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