- Lexikon
- Geografie
- 3 Naturgeografische Grundlagen
- 3.7 Geografische Zonen
- 3.7.9 Immerfeuchte Tropen
- Thermisches und solares Tageszeitenklima der immerfeuchten Tropen
In unseren heimischen gemäßigten Breiten herrscht überwiegend Jahreszeitenklima. Kennzeichnend sind ausgeprägte jahreszeitliche Schwankungen der Klimaelemente, verbunden mit einer deutlichen Saisonalität der Naturprozesse, z. B. die Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt und die Intensität der Verwitterung, in den vier Jahreszeiten.
Ein Tageszeitenklima ist im Jahresverlauf durch eine hohe Stetigkeit der Temperaturen, meist auch der Niederschläge, ohne auffällige Jahreszeiten gekennzeichnet:
Der Tag ist über das gesamte Jahr hinweg mit zwölf Stunden fast durchweg gleich lang. Damit ist auch die Einstrahlung bzw. die Energiezufuhr durch die hochstehende Sonne ganzjährig gleichförmig hoch. Die Monatsmitteltemperaturen liegen über das gesamte Jahr hinweg fast gleich hoch, weisen folglich kaum Schwankungen auf (Bild 1).
Tageszeitenklima mit geringen monatlichen und stärkeren täglichen Temperaturschwankungen
Das thermische Tageszeitenklima ist für Gebiete der Erde charakteristisch, in denen die Sonne ganzjährig hoch nahe dem oder im Zenit (senkrecht im 90° Winkel) steht und eine hohe tägliche Einstrahlung bedingt. Das sind die immerfeuchten Tropen nahe des Äquators. In Südamerika liegen das Amazonastiefland, in Afrika das Kongobecken und in Asien die Inselwelt Indonesiens überwiegend in dieser Klimazone.
Bedingt durch den hohen Tagesbogen der Sonne enden die Tage auch recht abrupt. Übergangstageszeiten, also die morgentliche und abendliche Dämmerung, sind ganz kurz oder fehlen gänzlich. Nahezu unvermittelt bricht die tiefdunkle Nacht ein.
Tagesverlauf von Klimaelementen im Kronenbereich des Regenwaldes
Diesem tageszeitlichen Rhythmus und den besonderen klimatischen Bedingungen hat sich insbesondere die Pflanzen- und Tierwelt angepasst:
Die immerfeuchten Tropen der Erde sind die Zone der immergrünen tropischen Regenwälder.
Die Pflanzen des Regenwaldes zeigen keine innerjährliche Periodizität (Wachstum, Austrieb, Blühen, Fruchten, Blattabwurf). Ihre Baumrinde ist ungewöhnlich dünn, glatt und hell. Die Borkenbildung an den Stämmen ist ebenso undeutlich wie die Ausbildung von Jahresringen.
Die trotz allem vorhandenen Jugend-, Aufbau- und Reifephasen der Pflanzen vollziehen sich ganzjährig und im Pflanzenbestand nebeneinander. Neben einem blühenden Baum können also solche stehen, die gerade Früchte ausbilden oder reife Früchte tragen.
Manche Tiere haben bestimmte Gestalt- und Verhaltensmerkmale erworben, z. B. die Nachtaktivität.
Auch andere Naturprozesse, wie die chemische Verwitterung, die Zersetzung organischen Materials, die Bodenbildung oder die Nährstoffauswaschung, vollziehen sich ganzjährig und entsprechend der klimatischen Bedingungen außerdem sehr rasch.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
Ein Angebot von