Kongobecken

Das Kongobecken hat einen Durchmesser von etwa 1500 km und liegt beiderseits des Äquators im tropischen Klimabereich. Das Becken besitzt eine mittlere Höhe von 300 bis 400 m. Im Osten wird das Kongobecken begrenzt vom zentralafrikanischen Grabenbruch- und Vulkansystem. Die Nordbegrenzung bildet die Asandaschwelle oder Nordäquatorialschwelle mit einer durchschnittlichen Höhe von 600 m und Inselbergen von bis zu 1500 m Höhe. Im Süden wird das Kongobecken von der Lundaschwelle begrenzt (Bild 1).

Der nördliche Teil des Kongobeckens liegt in der Republik Kongo und in der Zentralafrikanischen Republik, der größte Teil gehört zur Demokratischen Republik Kongo (bis 1997 Zaire).

Der Kongo entwässert das Kongobecken. Sein Name bedeutet auf Bantu oder Suaheli der „große Fluss“. Heute trägt er zwei Namen. In der Demokratischen Republik Kongo heißt der Strom seit 1871 Zaire, in der Republik Kongo heißt er weiterhin Kongo. Er ist mit 4374 km Länge der zweitlängste und wasserreichste Fluss Afrikas. Der Nil ist mit 6671 km Länge zwar der längste Fluss des Kontinents, der Kongo führt aber wesentlich mehr Wasser. Er hat ein Einzugsgebiet von 3,69 Mio. km² (Europa hat eine Fläche von 10 Mio. km², die Elbe mit 700 km Länge ein Einzugsgebiet von 98000 km². Er ist mit einem Abfluss von 42000 m³/s der zweitwasserreichste Fluss der Erde.

Der Quellfluss des Kongo ist der Lualaba. Er entspringt an der Grenze zu Sambesi im Südosten der Demokratischen Republik Kongo auf einem 1420 m hohen Plateau. In einem weiten Bogen fließt er noch als Lualaba nach Norden. Auf dem Weg bis Kisangani bildet er zahlreiche Stromschnellen, u. a. die Boyomafälle. Bei Kisangani wendet er sich nach Westen und trägt von dort an den Namen Kongo. Er durchfließt als außerordentlich breiter Flachlandstrom – seine größte Breite beträgt 55 km – das Kongobecken. Bei Kinshasa wird er zum etwa 30 km langen Maleba-Pool aufgestaut.

Unterhalb von Leopoldville durchbricht der Kongo die Randschwelle Niederguineas im Westen und stürzt über 32 Stromschnellen der Livingstone-Fälle hinab. Das Flussbett verengt sich hier auf 500 m. Der Kongo mündet unterhalb von Matadi in einer breiten Trichtermündung in den Atlantischen Ozean.

Das Stromgebiet des Kongo

Das Stromgebiet des Kongo

Wirtschaftsraum Kongobecken

Das Fluss-System des Kongo hat 200 große Nebenflüsse (u. a. Lukuga, Ubangi, Sanga, Lomami, Kasai). Damit hat es über 13000 km schiffbare Wasserstraßen. Der Strom selbst ist auf 2700 km schiffbar. Die Schiffbarkeit beginnt bei Kukama. Der Kongo bildet damit den wichtigsten natürlichen Verkehrsweg des Kongobeckens. Stromschnellen und Wasserfälle werden durch Eisenbahnlinien umgangen. Sie schränken die Binnenschifffahrt jedoch erheblich ein. Der Fischreichtum des Kongo und seiner Nebenflüsse ist für die Ernährung der Menschen im Kongobecken wichtig.

Die gewaltigen Wassermassen des Kongo und seiner Nebenflüsse ermöglichen durch das starke Gefälle und die hohe Fließgeschwindigkeit die Erzeugung von Elektroenergie in Wasserkraftwerken wie z. B. am Lualaba und bei Inga.

Im letzten Abschnitt seines Laufes wird das Wasser des Kongo für die Landwirtschaft genutzt, die dort das Landschaftsbild entlang des Flusslaufes prägt.
Als sie reichen Bodenschätze des Kongobeckens entdeckt wurden, nahm das wirtschaftliche Leben einen raschen Aufschwung. Im Katangagebiet wurde eines der größten Kupfererzlager der Welt erschlossen. Außerdem Kobalt, Zinnerze, Zink, Gold, Diamanten, Platin und Uran abgebaut. Der Erzreichtum ließ im Herzen Afrikas eine Industrielandschaft entstehen, besonders um Kinshasa und Kisangani.

Klima und Vegetation

Im Kongobecken herrscht typisches Äquatorialklima, in seinen Randgebieten tropisches Wechselklima. Die Gleichmäßigkeit, auch im stets wiederkehrenden Tagesablauf, ist kennzeichnend für diese Klimabedingungen. Die Sonne geht gegen 6 Uhr auf und steigt rasch höher. Es wird schnell sehr heiß. Gegen Mittag ziehen Quellwolken auf. Zwischen 14 und 15 Uhr bricht ein Unwetter mit sintflutartige Regenfällen los. Nach etwa zwei Stunden ist das Gewitter abgezogen. Es bleibt trübe und dunstig. Um 18 Uhr geht die Sonne ohne große Dämmerung unter und die 12-stündige Tropennacht beginnt. Durch die starken Niederschläge hat der Kongo ständig eine hohe Wasserführung. Seine Quellflüsse entspringen sowohl nördlich als auch südlich des Äquators. Dadurch treten zusätzlich zwei Hochwasserwellen auf und überschwemmen die Flussniederungen.

Die Vegetation des Kongobeckens besteht vorwiegend aus dichtem tropischen Regenwald (Bild 2). Im südlicheren Bereich gehen sie in Feuchtsavannen über. Entlang der Flüsse im Kongobecken erstrecken sich ausgedehnte Sumpfgebiete.

Aus der Geschichte

DAVID LIVINGSTONE (1813–1873) reist als Erster in das Innere des Kongogebietes. Seine Berichte lockten Forscher und Missionare an.

Der Engländer HENRY MORTON STANLEY (1841–1904) erforschte von 1874 bis 1877 in belgischem Auftrag auf dem Kongo das Landesinnere.

Von 1881 bis 1884 erwarb er für die belgische Association International du Congo, Land für Handelsstationen von etwa 400 Stammesfürsten entlang des Flusses.

Aus der Kolonie Belgisch-Kongo wurde 1960 die Demokratische Republik Kongo, aus Französisch-Äquatorialafrika die Republik Kongo und die Zentralafrikanische Republik. Alle drei Länder haben heute Anteil am Kongobecken.

Stockwerkbau im Regenwald

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Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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