Kaspisches Meer

Das Kaspische Meer ist der größte abflusslose See der Erde. Es hat heute eine Fläche von etwa 400000 km² und entspricht damit etwa der Größe Japans. Es erstreckt sich über etwa 1200 km in Nord-Südrichtung bei einer mittleren Breite von 320 km.

An das Kaspische Meer grenzen die Länder Aserbaidschan, Russland, Kasachstan, Turkmenistan und der Iran.

Der größte Zufluss ist die Wolga. Ihr Anteil an der Wasserzufuhr betrug einst über 60 %. Sie mündet im nördlichen, zu Russland gehörenden Teil in das Kaspische Meer. Weitere bedeutende Zuflüsse sind die Kura, die im westlichen aserbaidschanischen Teil mündet, sowie Gorgan und Atrek, die im turkmenischen bzw. iranischen Teil im Süden münden. Einen Abfluss gibt es nicht.

Das Kaspische Meer füllte wiederholt die Kaspische Senke, das rund 200000 km² wüstenhafte Tiefland am Nordufer. Durch Verdunstung von jährlich 2000 mm sowie durch Wasserentnahme zur Bewässerung von Feldern schrumpfte die Fläche des Kaspischen Meeres von 1971 an auf weniger als 365000 km².

Bedingt durch geologisch-tektonische Prozesse ist seit 1977 allmählich, seit Ende der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts ein rascher Wasserspiegelanstieg bemerkbar. Er betrug zwischen 1977 und 1995 etwa 3 m. Heute liegt der Wasserspiegel des Kaspischen Meeres bei etwa 28 m unter dem Meeresspiegel. An seiner tiefsten Stelle im südlichen Teil ist das Kaspische Meer 1025 m tief.

Lage des Kaspischen Meeres

Lage des Kaspischen Meeres

Schätze des Kaspischen Meeres – Fisch und Salz

Der Salzgehalt des Wassers beträgt an der Wolgamündung 1°/oo, im mittleren Bereich rund 14 °/oo und steigt auf 300 °/oo im Süden am Ostufer in der Bucht Kara-Bogas-Gol. Sie gehört zu Turkmenistan und dient der Salzgewinnung.

Durch ein ausgedehntes Netz von Binnenwasserstraßen ist das Kaspische Meer mit der Ostsee, dem Weißen Meer und dem Schwarzen Meer verbunden. Häufige Südoststürme behindern die Schifffahrt. Die nördlichen Teile des Kaspischen Meeres sind zudem in den Wintermonaten von Eis bedeckt. Die größten Häfen sind Krasnowodsk in Turkmenistan, Baku in Aserbeidschan, Makhachkala in Russland sowie Bender e Ansali im Iran.

Die Schätze des Kaspischen Meeres sind die Fischbestände. Der Fischfang ist durch Umweltbelastung zurückgegangen. Der Störfang für die Gewinnung von Kaviar hat große Bedeutung. Daneben werden Heringe, Plötze und Karpfen gefangen.

Rohstoffgewinnung – Erdgas und Erdöl

Das Kaspische Meer und die umliegende Kaspisenke oder Kaspiregion sind reich an Erdöl und Erdgas. Die industrielle Erdölförderung begann 1872 in Baku in Aserbaidschan. Die Zugehörigkeit der Erdölvorkommen ist umstritten. Die fünf Anrainerstaaten Aserbaidschan, Russland, Kasachstan, Turkmenistan und Iran streiten über die Aufteilung der Erdöllager. Dabei spielt die Definition des Kaspischen Meeres eine entscheidende Rolle.

Wird es als Meer definiert, so haben alle Anrainerstaaten unabhängig von der Länge ihrer Uferzone gleiche Rechte an den Bodenschätzen. Wird das Kaspische Meer als See definiert, so wird das Gebiet in Sektoren aufgeteilt, die von der jeweiligen Länge des Ufers ausgehen. Aserbaidschan und Kasachstan haben an der Seedefinition größtes Interesse, da in den Sektoren, die ihnen zufallen würden, die größten Erdölfelder liegen. Auch Turkmenistan hätte Anteil an reichen Lagerstätten, hat sich aber dem Iran und Russland angeschlossen, die 1998 in einem Vertrag die Erdölvorkommen gemäß der Meeresdefinition unter sich aufgeteilt haben. Dies wird von den übrigen Anrainerstaaten nicht anerkannt.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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