- Lexikon
- Geografie
- 1 Natur- und Gesellschaftswissenschaft
- 1.1 Gegenstand und Teilgebiete der Geografie
- 1.1.3 Die Teilgebiete der Geografie
- Kartografie – geografische Karten
Eine Karte ist in herkömmlicher Definition eine Abbildung der Erdoberfläche oder anderer Himmelskörper bzw. des Weltraumes, mit einer Reihe von kartentypischen Eigenschaften:
Wegen dieser Eigenschaften werden Karten häufig auch als Modelle der Wirklichkeit betrachtet: Sie heben bestimmte Objekte und Betrachtungsaspekte hervor, andere lassen sie weg oder stellen sie nur noch stark vereinfacht dar.
Der Maßstab einer Karte ist das Verkleinerungsverhältnis dieses Modells der Wirklichkeit. Die Maßstabsangabe 1:25000 ist wie ein Bruch zu lesen. Sie bedeutet, dass einem Zentimeter auf der Karte 25000 Zentimeter, also 250 Meter, in der Natur entsprechen. Anders ausgedrückt: Die Karte ist gegenüber der Natur 25000fach verkleinert. Je größer die Zahl hinter dem Doppelpunkt wird, desto kleiner ist der Kartenmaßstab. Je kleiner die Zahl ist, desto größer ist der Maßstab der Karte. Eine Karte von 1:100000 besitzt folglich einen kleineren Maßstab als eine von 1:25000, und ein Maßstab von 1:10000 ist größer als der von 1:25000.
Da die Erdoberfläche in Wirklichkeit gekrümmt ist und die Erde als Ganzes annähernd Kugelgestalt hat, geht die Verebnung des Kartenbildes stets mit seiner Verzerrung einher. So wird man auch beim Versuch, eine Apfelsinenschale platt zu drücken, sie zu verebnen, Ähnliches bemerken. In der Kartografie erfolgt die Verebnung nach bestimmten Regeln. Solche Regeln werden als Kartennetzentwürfe oder Projektionen bezeichnet. Je nach Art der Projektion ist die Karte jeweils in anderer Hinsicht verzerrt bzw. nur wirklichkeitsgenau. So können winkeltreue Karten, flächentreue Karten oder längentreue Karten unterschieden werden.
Im Allgemeinen werden außerdem zwei Grundtypen von Karten unterschieden, topografische Karten und thematische Karten. Topografische Karten geben ein ausgewogenes Bild der Wirklichkeit wieder. Elemente der Natur- und Kulturlandschaft sind lagerichtig und im Grundriss dargestellt (Bild 1). Dagegen stellen thematische Karten ein ausgewähltes Thema vor einem oft stark ausgedünnten topografischen Hintergrund dar (z. B. Boden- oder Bevölkerungskarten).
Gedruckte Karten auf Papier sind heute nur noch eine Form der kartografischen Darstellungen. Andere Formen sind die digitalen Karten bzw. Geodaten in Geografischen Informationssystemen (GIS). Digitale topografische Karten werden heute in Deutschland von den Vermessungsverwaltungen flächendeckend angeboten. Sie sind unter dem Produktnamen „ATKIS“, Amtliches Topografisch-Kartografisches Informationssystem, zusammengefasst. Zur ATKIS-Produktfamilie gehören topografische Karten im Rasterdatenformat, also als „Bild“, im Vektorformat mit zusätzlichen digitalen Sachinformationen zu den abgebildeten Geoobjekten in Form von Datenbanktabellen sowie digitale Geländehöhenmodelle.
Ausschnitt aus topografischer Karte, Veröffentlichung mit Genehmigung der LGB Brandenburg, Nummer 53/02, Kartengrundlage TK 100 RK
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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