Genf, Hauptort der Westschweiz

Genf ist mit knapp 200 000 Einwohnern die größte Stadt in der französischsprachigen Schweiz und Hauptstadt des gleichnamigen schweizerischen Kantons. Die Stadt liegt beiderseits des Abflusses der Rhône aus dem Genfer See.

Der Genfer See, französisch Lac Léman, ist mit 580 km² der größte Alpensee. Er liegt am Südende des schweizerischen Mittellandes zwischen Jura und Alpen an der Grenze der Schweiz zu Frankreich. Der Hauptzufluss von Osten, die Rhône, verlässt den See bei Genf wieder.

Die Stadt besitzt infolge der Beckenlage zwischen Jura und Alpen ein ganzjährig mildes Klima. Der See friert deswegen nie ganz zu. Vor allem das schweizerische Ufer wird landwirtschaftlich intensiv genutzt, u. a. Weinbau, und ist dicht besiedelt. Um den See liegen zahlreiche Fremdenverkehrsorte und Heilbäder.

Nationale und internationale Bedeutung

Die alte Handels- und Messestadt Genf entwickelte sich mit dem Vordringen des Calvinismus zum geistigen Mittelpunkt der Westschweiz. CALVIN gründete hier 1559 eine Akademie, die seit 1873 Universität ist. Genf ist Sitz vieler wissenschaftlicher Institute und Gesellschaften, u. a. des Instituts Batelle für angewandte Forschung, sowie einiger höherer Fachschulen. Neben dem Staatsarchiv, mehreren Bibliotheken und dem Theater befinden sich in Genf auch bedeutende Museen und Privatsammlungen.

Von 1920 bis 1946 war Genf Sitz des Völkerbundes. Heute ist es Sitz des europäischen Zentrums der UNO und verschiedener ihrer Unterorganisationen, wie der Internationalen Arbeitsorganisation, der Weltgesundheitsorganisation und der Welthandelsorganisation WTO.

Außerdem befinden sich die Zentralen des Roten Kreuzes, des Ökumenischen Rats der Kirchen und des Lutherischen und Reformierten Weltbundes in der Stadt.

Genf ist ein bedeutendes Banken- und Fremdenverkehrszentrum sowie ein beliebter Tagungs- und Konferenzort. Außerdem findet sich in und um Genf eine vielseitige Industrie.

Wichtige Branchen sind der Maschinenbau, die seit dem 17. Jahrhundert von französischen Hugenotten geförderte Uhrenfabrikation, die Bekleidungs-, Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie das grafische Gewerbe mit vielen Verlagen.

Das Palais der Nationen (1929–1937) ist europäischer Sitz der UNO.

Das Palais der Nationen (1929–1937) ist europäischer Sitz der UNO.

Stadtbild

Inmitten der auf dem südlichen Rhôneufer gelegenen Altstadt erhebt sich die Kathedrale Saint-Pierre aus dem 12./13. Jh. Das Stadtbild wird neben zahlreichen Kirchen vom Rathaus und prachtvollen Bürgerhäuser aus dem 15. bis 18. Jh. geprägt.

Nach Schleifung der Stadtmauern entstanden im 19. Jh. breite Promenaden und elegante Quais (Uferstraßen) am Fluss- und Seeufer. Das heutige Stadtbild wird stark von Bauten der modernen Architektur geprägt.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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