- Lexikon
- Geografie
- 7 Regionen
- 7.1 Die Erdteile und ihre Länder
- 7.1.2 Europa
- Dresden – Elbflorenz und Landeshaupstadt
Die kreisfreie Stadt Dresden ist Hauptstadt des Landes Sachsen. Sie liegt beiderseits der Elbe in geschützter Beckenlage inmitten einer lang gestreckten Elbtalweitung.
Dresden hat 523 700 Einwohner. Die Stadt ist Behördensitz und Sitz des Regierungsbezirks Dresden, Sitz der Kirchenleitung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens und des Bischofs des katholischen Bistums Dresden-Meißen. Sie hat eine Technische Universität, Hochschulen für Musik, Kirchenmusik, Bildende Künste, Technik und Wirtschaft, eine Medizinische Akademie, eine Akademie für künstlerischen Tanz („Palucca-Schule“), eine Offiziersschule des Heeres und andere Bildungseinrichtungen. Unter den zahlreichen Forschungsinstituten sind die Max-Planck-Institute für Physik komplexer Systeme, für chemische Physik fester Stoffe und für molekulare Zellbiologie und Genetik zu nennen sowie Fraunhofer-Institute und das Von-Ardenne-Institut für Angewandte Medizinische Forschung.
Dresden, die Kunstmetropole, hat bedeutende Museen. Viele Besucher, auch aus dem Ausland, werden von den Gemäldegalerien („Alte Meister“ im Semperbau am Zwinger, „Neue Meister“) der Skulpturensammlung, vom Münzkabinett im Albertinum, von der Porzellansammlung und vom Kupferstichkabinett angezogen. Die Sächsische Landesbibliothek sowie die Staats- und Universitätsbibliothek verfügen über große Bestände. Über die Landesgrenzen bekannt ist die nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs wiederaufgebaute Semperoper. Dresden hat mehrere Theater, die bedeutende Dresdner Philharmonie, die Sächsische Staatskapelle Dresden und den Dresdner Kreuzchor. Alljährlich finden in der Stadt internationale Musikfestspiele und das Dixielandfestival statt.
Dresden ist neben Leipzig das wichtigste wirtschaftliche Zentrum Sachsens und verfügt über eine breit gefächerte Industrie mit zwei Großbetrieben der Mikroelektronik, feinmechanische Industrie, Geräte- und Fahrzeugbau, optische Industrie und Kamerabau, daneben Flugzeug- und Spezialmaschinenbau, Energie- und Medizintechnik, pharmazeutische Industrie, Druckerei- und Verlagswesen sowie Möbelbau. Die Stadt ist ein bedeutender Verkehrsknotenpunkt mit Elbhafen und einem internationalen Flughafen.
Dresden galt bis zu den Luftangriffen am 13. und 14.02.1945 als eine der schönsten deutschen Städte und trug den Beinamen „Elbflorenz“. Die Altstadt fiel diesen Luftangriffen weitgehend zum Opfer. Viele historische Bauwerke wurden inzwischen – auch schon zu DDR-Zeiten – wiederhergestellt oder sind für den Wiederaufbau vorgesehen. Zerstörung und Neubau haben das Stadtbild jedoch völlig verändert.
Das ehemalige Residenzschloss der Wettiner bildet den Kern der auf dem linken Elbufer angelegten Altstadt. Es handelt sich um eine Vierflügelanlage aus dem 16. Jh., die später häufig verändert wurde. Am Schlossplatz steht die wiederhergestellte barocke katholische Hofkirche. Südlich vom Schloss befindet sich das ebenfalls barocke Taschenbergpalais, das nach dem Wiederaufbau (1992–1995) als Hotel dient. An Schloss und Hofkirche schließt nach Westen der Theaterplatz an. Hier steht die nach einem Entwurf von K. F. SCHINKEL errichtete klassizistische Altstädter Wache und die Semperoper. Im Südwesten bildet der für Hoffeste von PÖPPELMANN errichtete Zwinger (1711–1728) die Begrenzung. In die früher offene Nordostseite des Zwingers fügte G. SEMPER 1847–1854 die Gemäldegalerie ein. Am Elbufer liegen die Brühlsche Terrasse mit der Kunstakademie (heute Hochschule für Bildende Künste), das Albertinum, die Sekundogenitur (1907) anstelle der Brühlschen Bibliothek und das Landtagsgebäude anstelle des Palais Brühl.
Die 1734 geweihte Frauenkirche wurde 1945 zerstört. Der bedeutendste protestantische Barockkirchenbau war und ist bis heute ein Wahrzeichen Dresdens. Die Ruine blieb als Mahnmal für die Opfer des Luftangriffs erhalten. Seit 1994 wurde die Frauenkirche mithilfe von Spendengeldern aus aller Welt wieder aufgebaut und am 30. Oktober 2005 feierlich geweiht.
In der Nähe entstehen am Elbufer die neue Synagoge sowie ein jüdisches Gemeindezentrum. Das 1586–1591 als Stallhof erbaute, später veränderte Johanneum am Neumarkt ist durch den zum Hof mit 22 Rundbogenarkaden geöffneten Langen Gang mit dem Schloss verbunden. An die Altstadt schließt sich nach Südosten der Große Garten an, eine Barockanlage mit Palais.
Nach dem Brand Altdresdens von 1685 wurde die Neustadt auf dem rechten Elbufer als einheitliche Barockstadt wiederaufgebaut. Bedeutende Bauwerke sind die Dreikönigskirche, das 1715 als „Holländisches Palais“ begonnene Japanische Palais und einige barocke Bürgerhäuser. Bemerkenswerte Bauwerke finden sich auch in den Außenbezirken Dresdens. Elbabwärts liegt das Barockschloss Übigau, elbaufwärts auf den Loschwitzer Höhen die spätklassizistischen Schlösser Albrechtsburg und Villa Stockhausen sowie das als mittelalterliche Burg angelegte Schloss Eckberg, weiter flussaufwärts an der Elbe die Schloss- und Parkanlage Pillnitz. Zwischen den Stadtteilen Blasewitz und Loschwitz überquert das „Blaue Wunder“, eine Hängefachwerkbrücke, von 1891 bis 1893 erbaut, die Elbe. Im Stadtteil (seit 1950) Hellerau im Norden wurde nach dem Bebauungsplan von 1907/08 erstmals der Plan einer Gartenstadt verwirklicht. Interessante Neubauten sind unter anderem das Hotel Bellevue unter Einbeziehung des barocken Kollegiengebäudes, das neue Landtagsgebäude und der Ufa-Palast „Kristall“ von Coop Himmelb(l)au.
Das slawisch besiedelte Gebiet an der Elbe kam vor 1144 an die wettinischen Markgrafen von Meißen, die um 1150 an der Stelle des späteren Schlosses eine Burg errichten ließen. 1206 erfolgte die Gründung, 1216 die erste Nennung der Stadt Dresden (slawisch Drezdzany) südlich der Burg (Magdeburger Stadtrecht 1299 bestätigt). Die Stadtbefestigung schloss die Burg und eine Altdresden genannte ältere Marktsiedlung ein. 1550 wurde Altdresden, ein zur Stadt entwickeltes früheres sorbisches Dorf, auf dem rechten Elbufer eingemeindet. Als Residenz der albertinischen Linie der Wettiner (1485–1918) entwickelte sich Dresden zu einem weltbekannten kulturellen Mittelpunkt. MORITZ VON SACHSEN gestaltete die Stadt zur Renaissanceresidenz, unter AUGUST II., dem Starken, und AUGUST III. begann eine rege Bautätigkeit. Dresden wurde bis zum Siebenjährigen Krieg in der Mitte des 18. Jh. eine Stätte prunkvollen Hoflebens. 1839 wurde die erste deutsche Ferneisenbahn von Leipzig nach Dresden eröffnet. So konnte sich die Stadt ab Mitte des 19. Jh. zu einem Verkehrsknotenpunkt und Industriezentrum wandeln.
In der Nacht vom 13. und vom 14.02.1945 wurde die 630 000 Einwohner (1939) zählende Stadt Opfer dreier britisch-amerikanischer Luftangriffe. Die Zerstörungen der Altstadt sind bekannt, die genaue Zahl der Todesopfer konnte nie ermittelt werden, da sich während der Bombardements außer den Einwohnern 500 000 schlesische Flüchtlinge in Dresden aufhielten. Im Herbst 1989 war die Stadt einer der Schauplätze der friedlichen Revolution in der DDR.
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