Die Corioliskraft – Ursache der Passate und Westwinde

Die Corioliskraft ist dafür verantwortlich, dass sich die Luftmassen um großräumige Hochdruckgebiete auf der Nordhalbkugel im Uhrzeigersinn, um Tiefdruckgebiete gegen den Uhrzeigersinn bewegen (Bild).

  • Aufgrund der von der Breitenlage abhängigen unterschiedlichen Einstrahlung ist es auf der Erde am Äquator am wärmsten. Die warme Luft steigt in den äquatornahen Gebieten auf, und es bilden sich die äquatorialen Tiefdruckgebiete (T). Bei einem Tiefdruckgebiet strömt die Luft aufgrund des Druckgefälles (Gradientkraft) nach innen.

  • Die über dem Äquator aufsteigende Luft strömt aus dem Tiefdruckgebiet heraus (auf der Nordhalbkugel) polwärts nach Norden bzw. (auf der Südhalbkugel) polwärts nach Süden, um in den an den Wendekreisen befindlichen Hochdruckgebieten (H) wieder abzusinken und bodennah äquatorwärts zu strömen. Dieser Kreislauf bzw. diese Zirkulation der Luft zwischen Äquator und Wendekreisen wird als Headley-Zelle bezeichnet.

Trotzdem treten auf der Erde zwischen Äquator und Wendekreisen keine geradewegs nord- bzw. südwärts gerichteten Winde auf. Die Ursache dafür ist die ablenkende Wirkung der Corioliskraft, die wiederum ihre Ursache in der Rotation der Erde um ihre eigene Achse hat:

  • Der Erdumfang und folglich auch die Umdrehungsgeschwindigkeit der Erde sind am Äquator am höchsten. Ein vom Äquator startendes Luftpaket besitzt deshalb eine relativ hohe Eigengeschwindigkeit. Legt doch ein Punkt auf dem Äquator mit einer Erdumdrehung in den 24 Stunden eine viel größere Wegstrecke zurück als ein Punkt auf dem Pol, der sich ja nur um sich selbst dreht und folglich keinen Weg zurücklegt.
  • Auf dem Weg nach Norden dreht sich die Erde unter dem Luftpaket von Osten nach Westen. Aufgrund des sich mit jedem Breitenkreis mehr verringernden Erdumfanges dreht sich die Erde aber zunehmend langsamer unter dem Luftpaket vorbei, das immer noch recht schnell ist. Ein Beobachter, beispielsweise in Nordafrika, der sich ja auch mit der Erde langsamer unter der Luftmasse vom Äquator bewegt, muss zwangsläufig zu dem Eindruck gelangen, die Luftmasse würde ihm vorauseilen und stetig schneller werden. Damit verspürt er einen von Westen nach Osten ausgelenkten Wind. Aus dem Südwind ist also ein Südwest- bzw. Westwind geworden.
  • Von den Hochdruckgebieten an den Wendekreisen sinkt die Luftmasse ab und strömt nun bodennah wieder zu den Tiefdruckgebieten am Äquator hin, wo der Kreislauf geschlossen wird. Auf diesem Weg startet die Luftmasse jedoch mit einer niedrigen Anfangsgeschwindigkeit. Zum Äquator hin dreht sich die Erdoberfläche zunehmend schneller unter der Luftmasse vorbei. Ein in Äquatornähe befindlicher Beobachter muss folglich den Eindruck gewinnen, die Luftmasse würde hinter ihm zurückbleiben. Statt eines nördlichen Windes fühlt er einen aus Osten, genauer Nordosten heranwehenden Wind, den sogenannten Nordostpassat. Damit schließt sich das Zirkulationssystem, das auch als tropische Passatzirkulation bezeichnet wird.
Bei einem Tiefdruckgebiet strömt die Luft aufgrund des Druckgefälles (Gradientkraft) nach innen.

Bei einem Tiefdruckgebiet strömt die Luft aufgrund des Druckgefälles (Gradientkraft) nach innen.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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