Bundesrepublik Deutschland

Die Bundesrepublik Deutschland grenzt im Norden an die Nordsee, Dänemark und die Ostsee, im Osten an Polen und die Tschechische Republik, im Süden an Österreich und die Schweiz, im Westen an Frankreich und im Nordwesten an Luxemburg, Belgien und die Niederlande (Bild 1).

Zu Deutschland gehören die in der Nordsee liegenden Ostfriesischen Inseln, Helgoland und der überwiegende Teil der Nordfriesischen Inseln, in der Ostsee Fehmarn, Poel, Rügen, der größte Teil von Usedom sowie kleinere Inseln. Deutschland erstreckt sich von Norden nach Süden maximal über 876 km und von Osten nach Westen über 640 km.

Verwaltungsmäßig gliedert sich Deutschland in 16 Bundesländer, von denen drei – Berlin, Hamburg, Bremen – Stadtstaaten sind (Bild 2).

Wichtige Daten

Fläche:357 022 km²
Einwohner:82,5 Mio.
Bevölkerungsdichte:231 Einw./km²
Bevölkerungswachstum:0,1 %/Jahr
Lebenserwartung:
(Männer/Frauen)

75/81 Jahre
Staatsform:demokratisch-parlamentarischer Bundesstaat
Hauptstadt:Berlin
Sprachen:Deutsch ist Amtssprache
Religionen:Katholiken 33,1 %, Protestanten 33 %, Muslime 3,7 %, Orthodoxe 1,4 %
Klima:Übergangsklima der gemäßigten Breiten
Bodennutzung:Ackerland 35 %, Weideland 15 %,
Wald 30 %

Wirtschaftssektoren:
(Anteil am BIP, 2003)

Landwirtschaft 1,1 %, Industrie 27,7 %, Dienstleistungen 70,3 %
Exportgüter:Straßenfahrzeuge, Maschinen, chemische und elektrotechnische Erzeugnisse, Bekleidung
Bruttoinlandsprodukt:2 403 160 Mio. US-$ (2003)
Bruttosozialprodukt:25 270 US-$/Einw. (2003)
Deutschland und Nachbarländer

Deutschland und Nachbarländer

Deutschland – Verwaltungsgliederung

Deutschland – Verwaltungsgliederung

Naturraum

Oberflächengestalt

Deutschland gehört vier unterschiedlichen Landschaftsräumen an (Bild 3). Das Norddeutsche Tiefland erstreckt sich von der Nord- bzw. der Ostseeküste bis zur Mittelgebirgsschwelle, einem reich gegliederten Landschaftsraum. Etwa südlich der Donau beginnt das flachwellige Alpenvorland, das im Süden bis zu den Alpen reicht.

An die Küsten von Nord- und Ostsee schließt sich das Norddeutsche Tiefland an. Es ist eiszeitlich überformt und reicht in der Niederrheinischen und der Westfälischen Bucht sowie in der Leipziger Tieflandsbucht weit nach Süden. Im Westen ist die Landschaft durch Marschen, Geestplatten, flache Sanderflächen und feuchte Niederungen charakterisiert. Eine besonders ausgedehnte Geestlandschaft auf den Endmoränenzügen des Südlichen Landrückens ist die Lüneburger Heide. Im Osten Deutschlands verläuft vom östlichen Schleswig-Holstein bis zur polnischen Grenze der Jungmoränenzug des Nördlichen Landrückens. Zu dieser flachwelligen Landschaft gehören unter anderem die Mecklenburgische Seenplatte und die Märkische Schweiz. Ausgedehnte Niederungen sind das Oderbruch und der Spreewald sowie als größtes deutsches Auenwaldgebiet das UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe. Die fruchtbare, aus Lössaufwehungen bestehende Bördenzone, die den nördlichen Fuß der Mittelgebirge begleitet, umfasst unter anderem die Soester Börde, die Hildesheimer Börde und die Magdeburger Börde.

Deutschland – Landschaftsgliederung

Deutschland – Landschaftsgliederung

Die Mittelgebirgsschwelle gliedert sich in einige größere Mittelgebirgssysteme und einzelne Bergzüge. Im Westen liegt das Rheinische Schiefergebirge mit Eifel, Hunsrück, Bergischem Land, Sauerland, Rothaargebirge, Westerwald und Taunus. Nach Osten folgen, um nur einige zu nennen, Weserbergland, Hessisches Bergland, Harz, Thüringer Wald, Erzgebirge und Elbsandsteingebirge mit dem Nationalpark Sächsische Schweiz. Reste eines meist tertiären Vulkanismus treten im Westerwald, in der Eifel, im Vogelsberg, in der Rhön und im Kaiserstuhl an die Oberfläche. Zwischen den Mittelgebirgen erstrecken sich größere und kleinere Beckenlandschaften wie das Thüringer Becken. Das zwischen 30 und 50 km breite Oberrheinische Tiefland im südwestlichen Deutschland ist eine tektonische Bruchzone. Es wird von Pfälzerwald, Vogesen, Odenwald und Schwarzwald flankiert. Jenseits von Schwarzwald und Odenwald entfaltet sich vom Hochrhein ausgehend das von den Karstflächen der Schwäbischen und Fränkischen Alb umrahmte Schwäbisch-Fränkische Schichtstufenland wie ein Fächer nach Nordosten bis zur Donau und an den Fuß von Oberpfälzer Wald und Bayerischem Wald. Eine Besonderheit ist der Meteoritenkrater des Nördlinger Rieses zwischen Schwäbischer und Fränkischer Alb.

Das bis an die Donau reichende Alpenvorland ähnelt in seinen Oberflächenformen wegen der verbreiteten Überdeckung mit eiszeitlichen Ablagerungen dem Norddeutschen Tiefland, doch liegt es mit 400 bis 800 m wesentlich höher. Die ursprüngliche Alpenrandsenke ist von Ablagerungen der aus den Alpen kommenden Flüsse erfüllt. Vor dem Alpenrand umschließen die Endmoränenkränze der Alpengletscher das Jungmoränenhügelland mit seinen vielen Seen, unter anderem dem Bodensee, dem Starnberger See, dem Tegernsee und dem Chiemsee. Dem ausgedehnten Altmoränengebiet ist im Nordosten das zum Teil lössbedeckte Tertiärhügelland vorgelagert.

Der deutsche Anteil an den Alpen ist nur gering. Auf die Stufe der Vor- oder Randalpen folgen nach Süden die waldreichen Flyschvorberge, die höheren Ketten der Kalkvoralpen und schließlich die Nördlichen Kalkalpen mit den Allgäuer Alpen, dem Wetterstein- und Karwendelgebirge sowie den Berchtesgadener Alpen. Die 2962 m hohe Zugspitze im Wettersteingebirge ist die höchste Erhebung Deutschlands.

Gewässer

Die größten Flüsse Deutschlands entspringen mit Ausnahme des Rheins, der aus den Alpen kommt, dem Mittelgebirgsraum. Die Stromsysteme von Rhein, Weser, Elbe und Oder entwässern zur Nord- oder Ostsee, nur die Donau wendet sich nach Osten dem Schwarzen Meer zu. Alle sind wichtige Binnenschifffahrtswege. Längster und wasserreichster Fluss Deutschlands und einer der wichtigsten Ströme Europas ist der 1320 km lange Rhein. 865 km davon entfallen auf deutsches Gebiet. Der Rhein ist die Hauptader eines ausgedehnten mitteleuropäischen Wasserstraßennetzes. Über den Main und den Main-Donau-Kanal besteht eine Verbindung zur Donau.
Die meisten Seen verdanken ihre Entstehung den Eiszeiten, so auch der mit 572 km² größte und mit 254 m tiefste See Deutschlands, der Bodensee. Die Seen häufen sich auf den Seenplatten im Nördlichen Landrücken (Holsteinische Schweiz, Mecklenburgische Seenplatte mit der Müritz) und im Jungmoränenhügelland des Alpenvorlandes. In den Alpen und einigen Mittelgebirgen wurden auch künstliche Stauseen angelegt.

Klima und Vegetation

Deutschland liegt in der gemäßigten Klimazone. Durch seine Mittellage zwischen dem maritimen Klima Westeuropas und dem Kontinentalklima Osteuropas kann man es auch als typisches Übergangsklima bezeichnen. Der Unterschied zwischen Norden und Süden wird durch die Höhenlage der südlichen Landesteile abgeschwächt. Westwinde bringen genügend Feuchtigkeit vom Atlantik, sodass Niederschläge zu allen Jahreszeiten fallen. Die Temperaturen verzeichnen ein Maximum im Juli und ein Minimum im Januar (Bild 8). Lokale Abweichungen im Temperaturverlauf und in der Niederschlagshöhe sind häufig. So haben die Luvseiten der Gebirge höhere Niederschlagsmengen als die Leeseiten. Im Schutz von Gebirgen haben sich Wärmeinseln wie die des Oberrheinischen Tieflands herausbilden können.

Deutschland liegt in der mitteleuropäischen Zone der sommergrünen Laubwälder. Auf den sandigen Böden des Norddeutschen Tieflands dominiert ein Kiefern-Eichen-Wald, der bei Zerstörung durch den Menschen zum Heidegebiet degradiert. Auf diese Weise ist z. B. die Lüneburger Heide entstanden. Die Waldgebiete der Mittelgebirge zeigen eine starke Artendifferenzierung. Die Kammlagen, vereinzelt mit Hochmoorbildung, sind vielfach waldfrei. Zum Typ der Bergmischwälder zählt die Vegetation des von zahlreichen Mooren durchsetzten Alpenvorlandes und der Alpen. Die natürliche Waldgrenze liegt hier in etwa 1800 m Höhe.

Bevölkerung

In demografischer wie in wirtschaftlicher Hinsicht nahmen der Westteil und der Ostteil Deutschlands bis zur Wiedervereinigung ganz unterschiedliche Entwicklungen. Diese räumlichen Disparitäten bestimmen noch heute Gesellschaft und Ökonomie Deutschlands.

Bevölkerungsentwicklung

Deutschland ist, abgesehen von Russland, der bevölkerungsreichste Staat Europas. Die Bevölkerungszahl steigt aber nur durch Zuwanderungsüberschuss oder den Wechsel der Staatsangehörigkeit. Die Bevölkerungsentwicklung verlief im geteilten Deutschland recht unterschiedlich. Das kontinuierliche Wachstum der Bevölkerung in den westlichen Bundesländern war nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem auf Zuzug von außen zurückzuführen. Bis 1953 kamen etwa 10,6 Mio. Heimatvertriebene und Flüchtlinge aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten und den angrenzenden Staaten Ost- und Südosteuropas, bis 1961 auch aus der DDR. Seit den 1960er-Jahren spielte die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte die größte Rolle.
Auch auf dem Gebiet der DDR nahm die Bevölkerung nach Kriegsende infolge des Flüchtlingszustroms zunächst zu, dann aber bis in die zweite Hälfte der 1970er-Jahre ständig ab. Nach der Wende von 1989 verließen erneut sehr viele Menschen vor allem auf der Suche nach einem Arbeitsplatz die ostdeutschen Landesteile.

Klimadiagramme von Kiel, Potsdam und München

Klimadiagramme von Kiel, Potsdam und München

Bevölkerungsverteilung

Das seit rund 100 Jahren anhaltende Wachstum der wirtschaftlichen und städtischen Ballungsgebiete hat zu einer recht unterschiedlichen Bevölkerungsverteilung geführt (Bild 9). Ältester Ballungsraum ist das Ruhrgebiet. Weitere Bevölkerungskonzentrationen finden sich im Rhein-Neckar-Gebiet, im Rhein-Main-Gebiet und im Saarland, in den Räumen Hannover, München und Nürnberg/Fürth sowie im stark industrialisierten Süden der neuen Bundesländer: Halle-Leipzig, Chemnitz-Zwickau und der Raum Dresden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchsen vor allem die Großstädte überdurchschnittlich, in der jüngsten Gegenwart hauptsächlich deren Randgebiete. Millionenstädte sind neben Berlin die Hansestadt Hamburg und München; hinsichtlich der Einwohnerzahl folgen die Großstädte Köln, Frankfurt am Main, Essen, Dortmund, Stuttgart, Düsseldorf, Bremen, Duisburg und Hannover. Bonn, die ehemalige Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland und bis 1999 Regierungssitz, hat den Status einer Bundesstadt mit Sitz einiger Bundesbehörden.

Bevölkerungszusammensetzung und nationale Minderheiten

Anfang 2001 lebten 7,3 Mio. Ausländer in Deutschland, das sind 8,9 % der Gesamtbevölkerung. Davon waren 27 % Türken, 9 % Menschen aus Restjugoslawien, 8 % Italiener, 5 % Griechen, 4 % Polen, 3 % Kroaten, gefolgt von Österreichern, Bosniern, Spaniern, Portugiesen und Angehörigen anderer Nationalitäten. Weit mehr als zwei Drittel aller Ausländer wohnen in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Berlin. In den neuen Ländern ohne Berlin beträgt der Ausländeranteil nur etwas mehr als 3 %. 1990–1999 beantragten 1,88 Mio. Ausländer Asyl in Deutschland; die Zahl der Asylbewerber ist seither rückläufig. 1988–1997 kamen etwa 1,7 Mio. Russlanddeutsche als Aussiedler nach Deutschland.
Nachdem Deutschland im Mai 1995 das Europaratsabkommen zum Schutz nationaler Minderheiten unterzeichnet hat, sind vier Volksgruppen als nationale Minderheiten anerkannt: die über das ganze Land verteilten Sinti und Roma, die Dänen in Südschleswig, die Sorben in der Lausitz und die deutschen Friesen.

Bevölkerungsverteilung in Deutschland

Bevölkerungsverteilung in Deutschland

Bildung

Das Bildungswesen unterliegt der Kulturhoheit der Länder. Die allgemeine Schulpflicht beträgt je nach Bundesland 9 bis 10 Jahre. Der im Allgemeinen vierjährigen Grundschule schließen sich die Hauptschule bzw. Realschule, Gymnasium oder Gesamtschule an. In manchen Ländern sind Erprobungs-, Orientierungs-, Beobachtungs- oder Förderstufen zwischengeschaltet. Auf die Schule folgt im Allgemeinen die dreijährige Berufsschule, falls keine weiterführende Fach- oder Hochschule besucht wird. Die neuen Bundesländer übernahmen entsprechend den Vorgaben des Einigungsvertrages prinzipiell die Strukturen des allgemeinen wie des beruflichen Bildungswesens.

Wirtschaft

Deutschland gehört zu den führenden Industrienationen der Erde mit einem entsprechend hohen Lebensstandard. Die 1990 vollzogene Wiedervereinigung führte zwei Staaten zusammen, die mehr als 40 Jahre lang wirtschaftlich und politisch getrennt waren. Mit Schaffung der Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion wurde die DDR aus dem planwirtschaftlichen System herausgeführt und in das System der sozialen Marktwirtschaft integriert.

Landwirtschaft

Die Struktur der landwirtschaftlichen Betriebe in Westdeutschland und Ostdeutschland ist im Gegensatz zu den Anbaustrukturen sehr unterschiedlich. Im alten Bundesgebiet herrschten bäuerliche Familienbetriebe vor, während im Ostteil nach der Zwangskollektivierung staatliche oder genossenschaftliche, meist auf Pflanzen- oder auf Tierproduktion spezialisierte Großbetriebe entstanden.
Hauptanbauprodukte sind Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Raps und Körnermais. Bei den Hackfrüchten überwiegen Kartoffeln und Zuckerrüben, bei den Futterpflanzen Silomais und Runkelrüben. Im Norddeutschen Tiefland findet man überwiegend Mischbetriebe mit Ackerbau und Rinder- oder Schweinezucht, während in den Mittelgebirgen und im Allgäu der Schwerpunkt auf der Viehwirtschaft liegt. In den Bördenlandschaften dominieren Getreide- und Zuckerrübenanbau. In der Erzeugung hochwertiger tierischer Veredelungsprodukte wie Milch, Butter, Käse und Quark sowie Schweine- und Rindfleisch steht Deutschland zusammen mit Frankreich an der Spitze der EU-Staaten. Im Bereich der Sonderkulturen hat Deutschland nur im Hopfenanbau Weltgeltung. Die Weinproduktion findet mit Ausnahme einiger kleiner Anbaugebiete in Sachsen und Sachsen-Anhalt fast ausschließlich im westlichen Bundesgebiet statt. Von der 9,5 Mio. Hektar großen Waldfläche werden 58,1 % forstwirtschaftlich genutzt. Zwei Drittel sind vor allem aus Kiefern und Fichten bestehende Nadelwälder und ein Drittel Laubwälder mit einem hohen Buchenbestand. Wichtigstes deutsches Fischfanggebiet ist die Nordsee, gefolgt von den westbritischen Gewässern und der Ostsee. Der Hochseefang wird überwiegend in Cuxhaven und Bremerhaven betrieben. Rostock hat seine Bedeutung als Fischereihafen für die stark verringerte ostdeutsche Fangflotte weitgehend verloren.

Bergbau und Energiewirtschaft

Deutschland ist ein eher rohstoffarmes Land. Von Bedeutung sind die Lagerstätten von Braunkohle, Steinkohle und Salz. Deutschland verfügt nach Russland und den USA über die drittgrößten wirtschaftlich nutzbaren Braunkohlenlager der Erde. Die größten Vorkommen befinden sich in der Niederrheinischen Bucht und in der Leipziger Tieflandsbucht sowie in der Niederlausitz. Der Abbau der ergiebigen Steinkohlenvorkommen im Rheinisch-Westfälischen Industriegebiet, im Aachener Raum und im Saarrevier ist stark rückläufig. Weitere Bodenschätze sind die Steinsalzlager in Niedersachsen und in Bayern, die Kalisalze in Niedersachsen, Hessen, Thüringen und in Südbaden, die Erdöllagerstätten in Nordwestdeutschland sowie die Erdgasvorkommen im Norddeutschen Tiefland, in Sachsen-Anhalt, im Oberrheinischen Tiefland und im bayerischen Alpenvorland. Wichtigster Energieträger ist Erdöl, gefolgt von Erdgas, Steinkohle und Braunkohle. Der Anteil der Atomkraftwerke an der Energieerzeugung liegt noch bei einem knappen Drittel, soll aber bis zum geplanten vollständigen Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie zurückgefahren werden. Dagegen soll die Nutzung alternativer Energiequellen wie Sonne und Wind ausgebaut werden. Wasserkraft ist in Deutschland derzeit mit knapp 4 %, erneuerbare Energien wie Sonne und Wind sind mit etwa 2 % beteiligt.

Industrie

Die deutsche Industrie ist in vielen Produktbereichen am weltweiten Handel beteiligt. Dies gilt für die Branchen Maschinen- und Kraftfahrzeugbau, Metallerzeugung, chemische und elektrotechnische Industrie, beim Anlagenbau, in der Rüstungsindustrie und auch in der Luft- und Raumfahrt.
Die regionale und sektorale Verteilung der Industrie ist innerhalb Deutschlands sehr unterschiedlich. Traditionelle Zentren sind die Bergbau- und Schwerindustrieregionen wie Ruhrgebiet, Saarland, Südthüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Berlin. Dazu kommen die großen Seehäfen und der Raum Hannover-Braunschweig-Salzgitter-Peine. Mittlerweile haben die Verdichtungsräume Rhein-Main, Rhein-Neckar, Nürnberg-Erlangen und München als Standorte der wachstumsstarken Industriezweige Chemie, Elektrotechnik, Elektronik, Maschinen- und Fahrzeugbau deutlich zugelegt.

Deutschland – Wirtschaft

Deutschland – Wirtschaft

Dienstleistung und Verkehr

Im ständig wachsenden Dienstleistungssektor sind heute zwei Drittel aller Erwerbstätigen beschäftigt. Allein der Wirtschaftszweig Tourismus beschäftigt etwa 2,6 Mio. Menschen. Deutschland ist mit seinen vielfältigen Landschaften und Kulturstätten ein für den nationalen und internationalen Fremdenverkehr beliebtes Reiseland und steht im internationalen Vergleich hinter Frankreich, den USA und Spanien an vierter Stelle. Im Gütertransport und beim öffentlichen Personenverkehr überwiegt der Straßenverkehr. Durch Neubauten vor allem im Zuge der Verwirklichung des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit wurde das Straßennetz des überörtlichen Verkehrs stark erweitert (Bild 13). Dennoch ergibt sich beim Straßenverkehr zu Stoßzeiten häufig eine Überlastung des Straßennetzes. Immerhin waren im Jahr 2000 in Deutschland 42,9 Mio. Pkw registriert; auf 1000 Einwohner kamen somit 522 Pkw. Das Schienennetz der Deutschen Bahn AG wird ständig verringert. Seit 1998 werden nun auch besonders in den neuen Bundesländern unrentable Strecken stillgelegt. Seit 1991 wird das Intercity-(ICE-)Netz für den Schnellverkehr ausgebaut.
Durch die Binnenschifffahrt werden vor allem Sand und Kies sowie Heizöl und Kraftstoffe befördert. Größter Binnenhafen ist mit Abstand Duisburg; wichtigste Binnenwasserstraße ist der Rhein. Der Bestand an Handelsschiffen nimmt weiterhin ab. Größter deutscher Seehafen ist Hamburg, gefolgt von Wilhelmshaven, Bremerhaven, Lübeck und Rostock. Der Luftverkehr wird besonders von der „Deutschen Lufthansa AG“ bestritten. Die größten Flughäfen sind Frankfurt am Main, München, Düsseldorf und ab 2012 der neue Flughafen Berlin Brandenburg bei Schönefeld.

Verkehrsnetz

Verkehrsnetz

Aus der Geschichte (nach 1990)

Mit Bildung der am 1. Juli 1990 in Kraft getretenen Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion wurden die unterschiedlichen Wirtschaftssysteme beider deutscher Staaten angeglichen. Der zwischen der DDR und der BRD ausgehandelte Staatsvertrag bestimmte den 3. Oktober 1990 als Beitrittstermin der DDR zur BRD. Nach Zustimmung der vier alliierten Siegermächte zu diesem Schritt endete mit diesem Termin die staatliche Existenz der DDR. Die ersten gesamtdeutschen Wahlen am 2. Dezember 1990 bestätigten die CDU/CSU-FDP-Koalitionsregierung unter Bundeskanzler HELMUT KOHL. Die Umstrukturierung der Rechts-, Wirtschafts- und Sozialordnung in den neuen Bundesländern erlangte große innenpolitische Bedeutung für die erste gesamtdeutsche Regierung.

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