Tragödie

Charakteristik der Tragödie

Das Wort Tragödie kommt aus der griechischen Sprache und bezeichnet einen Bocksgesang. Ein deutscher Ausdruck für den Begriff der Tragödie ist das Trauerspiel.
In ihrer klassischen Form beschäftigt sich die Tragödie mit dem tragischen Moment, was meistens eine unlösbare Verstrickung des Menschen in sein Schicksal ist und den Ablauf der Handlung bestimmt. Sie behandelt unglückliche Situationen und die letztendlich tragischen Katastrophen, welche meistens den Mächtigen, Adligen und Menschen in hohen sozialen Positionen widerfahren. Fehlentscheidungen, Charakterfehler und die Hybris (Überheblichkeit, Größenwahn) führen dazu, dass sich die Situation der betroffenen Figuren durch einen tragischen Fehler (tragic flaw) unausweichlich verschlechtert und mit ihrem Tod endet. Hierbei bedeutet tragisch aber nicht wie in der Alltagssprache, dass etwas sehr traurig ist, sondern dass sich jemand in einem unauflösbaren Dilemma befindet und dadurch schuldlos schuldig wird, wie es zum Beispiel auch Ödipus oder Hamlet widerfahren ist.
Nach einer Interpretation schrieb ARISTOTELES in seiner Poetik der Tragödie geradezu psychologische Wirkungsmacht zu; die Zuschauer sollten in der Aufführung Mitleid und Furcht für den Helden empfinden und in der Anschauung seines tragischen Schicksals eine Reinigung oder auch Katharsis genannt (catharsis) von eben diesen Gefühlen erleben.

Entwicklung der Tragödie

Als Untergattung des Dramas hat sich auch die Tragödie aus den im antiken Griechenland abgehaltenen kultischen Spielen zu Ehren des Gottes DIONYSOS entwickelt. Dabei stand, gemäß der griechischen Mythologie, die Selbstüberhebung über die göttlichen Gesetze - Hybris - im Mittelpunkt der Tragödie. Als wichtigste Tragödiendichter der griechischen Antike gelten SOPHOKLES, EURIPIDES und AISCHYLOS.
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Tragödie zwar enorm gewandelt; allerdings hat die existenzielle Grundproblematik der Tragödie, die Frage nach Schuld und Sühne, Freiheit und Zwang, Ich und Welt, im gesamten Ablauf ihrer Entwicklung stets im Vordergrund gestanden.
Heute wird der Begriff auf das Drama in seiner klassischen Form, sowie auf das bürgerliche Trauerspiel bis zum naturalistischen Tendenzstück und somit fast ausschließlich auf Theaterstücke bis zum 19. Jahrhundert bezogen.
Seit der Moderne, welche genaue Gattungsbestimmungen verwischte, haben sich immer durchdringender Mischformen zwischen Tragödie und Komödie, wie zum Beispiel die Groteske, die Tragikomödie, sowie das absurde Theater herausgebildet und etabliert.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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