Samuel Taylor Coleridge

Lebensgeschichte

SAMUEL TAYLOR COLERIDGE wurde 1772 als Sohn eines Geistlichen geboren. Er studierte Altgriechisch sowie Medizin und Philosophie in Cambridge, wo er sich wegen seiner Sympathie für die Französische Revolution unbeliebt machte. In Oxford lernte er ROBERT SOUTHEY kennen und zusammen planten sie die Gründung einer Kommune in Amerika nach radikaldemokratischen Prinzipien, was jedoch nie verwirklicht wurde. Noch während ihrer Zeit in Oxford schrieben sie zusammen das republikanische Drama The Fall of Robespierre (1794).

Weitere wichtige Anregungen erhielt COLERIDGE durch seine enge Freundschaft mit WILLIAM WORDSWORTH. Im Jahr 1798 brachen sie zusammen nach Deutschland auf, wo COLERIDGE deutsche Literatur und Philosophie studierte. 1800 ließ er sich wie WORDSWORTH und SOUTHEY im Lake District im Nordwesten Englands nieder, was ihnen die Bezeichnung Lake Poets eintrug. Die ihm aus gesundheitlichen Gründen verordnete regelmäßige Einnahme von Opium schränkte jedoch schon bald seine dichterische Produktivität beträchtlich ein. Auch seine persönlichen Beziehungen zu Familie und Freunden begannen unter seiner Abhängigkeit zu leiden.
Im Jahr 1804 stellte ihn der Gouverneur von Malta als Sekretär ein. Von Malta aus reiste COLERIDGE 1806 nach Italien. Seit 1808 lebte er überwiegend in London, wo er unter anderem Vorlesungen über SHAKESPEARE hielt. Seine Familie hatte sich inzwischen von ihm getrennt und auch sein Verhältnis zu seinem Freund WORDSWORTH verschlechterte sich. Er konnte bei Freunden in London unterkommen, wo er 1834 starb.

Literarisches Schaffen

Die Landschaft des Lake District im Nordwesten Englands wurde zu einem Anziehungspunkt für WORDSWORTH, SOUTHEY und auch COLERIDGE, der sogenannten ersten Generation der Romantiker (daher auch Lake School genannt). Sie versuchten hier, in bewusster Abkehr zur Großstadt ihre Vorstellungen von Ursprünglichkeit und Naturnähe zu verwirklichen.

COLERIDGEs - oft bruchstückhafte - Dichtungen sind darauf ausgerichtet, das Übernatürliche anschaulich zu machen. Von großer Bedeutung ist dabei seine Sprache, die sich aus einer sehr klangvollen und bildhaften Wortkunst zusammensetzt, was es so noch nicht gegeben hatte.

Sein bekanntestes Gedicht, The Ancient Mariner (1798, dt. Der alte Matrose), schildert eine albtraumhafte Seefahrt. Es eröffnete die zusammen mit WILLIAM WORDSWORTH 1798 herausgegebenen Lyrical ballads, in deren zweiter Auflage von 1800 im Vorwort programmatisch dargelegt wurde, was die beiden großen Romantiker unter der neuen Dichtkunst verstanden.
Während WORDSWORTHs lyrische Beiträge um die individuelle Erneuerung der Wirklichkeit durch die Imagination (Vorstellungskraft) kreisen, befasst sich COLERIDGEs The Ancient Mariner mit den Gefahren, die aus einer ungezügelten Einbildungskraft erwachsen können. Die Rhythmen und Bilder des Erzählgedichts verschmelzen zu visionären Gebilden, in denen die Macht des Unbewussten über die Wahrnehmung des lyrischen Ich - und auch des Lesers - dominiert.

Weitere von COLERIDGE verfasste Gedichte - wie die unvollendete Märchenballade Christabel (entstanden 1797 und 1800, Erstausgabe 1816) und das visionäre Gedicht Kubla Khan (entstanden 1798, Erstausgabe 1816) - versuchen mit ihrer Klang- und Bildmagie, das Übersinnliche in die Erfahrungswirklichkeit zu übersetzen. COLERIDGE schrieb auch meditative Landschaftsgedichte und Oden.

Seit 1808 hielt COLERIDGE in London Vorlesungen über SHAKESPEARE und schrieb literaturkritische und religionsphilosophische Werke. Seine Literaturkritik ist der deutschen Philosophie IMMANUEL KANTs und FRIEDRICH SCHLEGELs verpflichtet. COLERIDGE übertrug erfolgreich SCHILLERs Wallenstein ins Englische und mit seinen Übersetzungen der Gedichte SCHILLERs wurde er zum einflussreichsten Mittler der deutschen Literatur in England.

Großen Einfluss übte COLERIDGE nicht nur als Dichter und Literaturkritiker aus. Auch seine Überlegungen zur Theologie fanden Beachtung. In seiner Sozialphilosophie On the Constitution of Church and State, According to the Idea of Each (1830) betonte er die Bedeutung kultureller Werte und ihrer Entwicklung.

Werke
(Auszug)

Lyrik
Fears in Solitude (1797/8)
The Nightingale (1797/8)
Love (1799)
Dejection: An Ode (1802)
Poems on Various Subjects (1803)

Essays
Aids to Reflection in the Formation of a Manly Character (entstanden 1825, herausgegeben 1839)
Table Talk (1835)

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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