RUDYARD KIPLING wurde 1865 in Bombay (Indien) als Sohn eines englischen Beamten geboren, wo er seine ersten Lebensjahre verbrachte. 1871 schickten ihn seine Eltern zur Schule nach England. Dort erhielt er bis 1882 eine traditionelle englische Schulausbildung. Danach kehrte er als Journalist nach Indien zurück und arbeitete für verschiedene Zeitungen. 1888 erschienen seine ersten Kurzgeschichten. Als er 1889 nach England zurückging, war er dort bereits ein gefeierter Autor.
1892 heiratete KIPLING die Amerikanerin CAROLINE BALESTIER. Für kurze Zeit siedelte das Paar in die USA über, konnte sich aber nicht wirklich eingewöhnen. Sie zogen nach England, wo KIPLING in den darauffolgenden Jahren seine bekanntesten Romane, unter ihnen The Jungle Book (1894) verfasste. Er wurde zu einem der beliebtesten Schriftsteller Englands.
Zahlreiche Reisen führten KIPLING ab 1900 vor allem nach Südafrika. 1907 erhielt er als erster Engländer den Nobelpreis für Literatur. Am 18. Januar 1936 starb RUDYARD KIPLING in London und wurde im Westminster Abbey beigesetzt.
Einfühlsam beobachtet KIPLING in seinen Kurzgeschichten das Leben der Engländer in Britisch-Indien, einem Land, das ihnen letztlich fremd blieb. Die Geschichten zeichnen mit Ironie menschliche Schwächen und Konflikte nach (Plain Tales from the Hills, 1888, dt. Schlichte Geschichten aus Indien). Der Stil ist sehr knapp und symbolisch gehalten. In ihrem Aufbau verfolgen die Kurzgeschichten eine dynamische Handlung und entwerfen prägnante Skizzierungen und Typisierungen. KIPLING gelangen dabei hervorragende Naturschilderungen.
Berühmt wurden vor allem die später entstandenen Tiergeschichten The Jungle Book um den Jungen Mogli, der im Dschungel in enger Symbiose mit Natur und Tieren aufwächst. Daneben beinhaltet dieses erste Dschungelbuch (ein weiteres folgte ein Jahr später) Geschichten von der weißen Robbe Kotik, von dem Mungo Rikki-tikki-tavi und von Tumai, dem jungen Elefantenführer. Das Werk wurde in kürzester Zeit zu einem beliebten Jugendbuch der Weltliteratur.
Auch mit seinen weiteren Büchern für Kinder wie den Just so Stories (1902, dt. Nur so Geschichten für Kinder) und Puck of Puck's Hill (1906, dt. Puck. Geschichten aus alten Tagen bzw. Puck vom Buchsberg) war KIPLING außerordentlich erfolgreich. Durch seinen straffen, spannenden Erzählstil beeinflusste KIPLING die Entwicklung der Kurzgeschichte.
KIPLINGs Abenteuerroman Kim (1901) wird als sein bestes Werk betrachtet. KIPLING erzählt hier die Geschichte des Jungen Kim, der als Sohn einer irischen Unteroffiziersfamilie in Lahore in Indien aufwächst. Der Roman behandelt den Konflikt zwischen Indern und Briten, den Gegensatz zwischen östlicher und westlicher Kultur, und entwirft ein ausgesprochen farbiges Bild Indiens.
In seinen volkstümlichen Erzählungen sowie in seinen Gedichten wie Barrack Room Ballads (1892, dt. Balladen aus dem Biwak), Recessional (1897) und The White Man's Burden (1899) bejaht KIPLING den Imperialismus Englands und idealisiert das British Empire. Sie drücken seine Überzeugung aus, dass die politische und kulturelle Mission der Kolonialmächte und die koloniale Unterwerfung eine zivilisatorische Leistung seien. Die öffentliche Kritik über diese Werke war sehr zwiegespalten und nicht so positiv wie über seine Jugendbücher.
Soldiers Three (1888, dt. Soldaten-Geschichten)
Stalky & Co. (1899)
Rewards and Fairies (1910)
Debits and Credits (1926, dt. Bilanz)
Autobiografisches
Something of Myself (1937)
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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