- Lexikon
- Englisch
- 1 Lern- und Arbeitstechniken im Englischunterricht
- 1.2 Hör- und Leseverstehen
- 1.2.2 Was ist Leseverstehen?
- Romanlektüre, Lesetagebuch
Aufgrund der Textlänge und der möglichen Menge an unbekannten Vokabeln sind längere fiktionale Texte wie ein Roman eine Herausforderung für Fremdsprachenlerner. Dabei bedeuten die auftauchenden Schwierigkeiten nicht immer gleich ein Problem, sondern erfordern lediglich einen besonderen Umgang mit dem Roman.
Literatur kann sehr viel redundante Information enthalten. Nicht jeder Satz ist gleich wichtig. Oft werden viele Worte gebraucht, um Situationen und Personen ausführlich und detailliert zu beschreiben.
Die Redundanz der Informationen ist auch für die Textlänge verantwortlich. Man muss also nicht den gesamten Text verinnerlicht haben, um ihn zu verstehen. Wichtig ist es lediglich, die Hauptinformationen zu verstehen und zu verarbeiten.
Wie alles sprachliche Verstehen ist das Lesen von Romanen ein Prozess der Interaktion zwischen dem im Gedächtnis gespeicherten Vorwissen und den neuen Informationen, die man durch den Leseprozess aufnimmt. Dies ist auch der Grund, warum verschiedene Personen Romane verschieden verstehen oder interpretieren. Ihr Verständnis baut auf einem anderen Vorwissen auf.
Die Entscheidung darüber, welcher Lesemodus angewendet wird, hängt natürlich zuerst davon ab, was man über den Text erfahren will. Zusätzlich sind auch Texttyp und Textlänge bestimmende Faktoren. Für das Lesen von Romanen eignen sich das orientierende Lesen - skimming - und das kursorische Lesen - receptive reading.
Während des Lesens eines Romans sollte man versuchen, die sprachlichen Probleme, die dieser bereiten könnte, zu vergessen. Man sollte vorgehen wie ein Detektiv: man kennt das Thema und versucht nun, die Geschichte mit Hilfe des Textes herauszufinden.
Es gibt verschiedene Strategien, um sich das Lesen eines Romans zu erleichtern. Sie basieren darauf, sich Vorwissen zum Thema anzueignen, um so die Sinnkonstruktion zu ermöglichen. Das Vorwissen liefert Anknüpfungspunkte für die während des Leseprozesses neu ankommenden Informationen.
Anhand des Titels oder anhand von Illustrationen können Hypothesen über Thema und Verlauf des Romans aufgestellt werden, die sich dann während des Lesens bestätigen oder als falsch erweisen.
Sowohl im Internet als auch in Literaturgeschichten findet man Kurzbeschreibungen und Kurzinterpretationen englischer Romane, die als Einstieg dienen können.
Außerdem kann man sich vor der Lektüre intensiver mit einer Hauptfigur des Textes auseinandersetzen und so einen Zugang zum Text bekommen.
Ein Lesetagebuch legt man an, wenn man sich aktiv mit einem Text auseinandersetzen will. Dieses Vorgehen bietet sich besonders bei Romanen an. Im Lesetagebuch hält man Informationen aus dem Text fest, die man sonst vielleicht vergessen würde. Dinge, die man im Lesetagebuch notieren kann, sind beispielsweise:
Das Festhalten von Informationen im Lesetagebuch hilft weiterhin, das Gelesene für sich selbst besser zu strukturieren. Außerdem kann es eine gute Grundlage für Diskussionen oder Interpretationsgespräche zum Roman sein.
Es bietet sich an, einen Roman schon vor der Lektüre gedanklich zu unterteilen. Meist macht man dies einfach anhand der Kapitel. Mit dem Lesen in Etappen betrachtet man jeweils nur einen überschaubaren Abschnitt des Textes, der leicht zu bewältigen ist. Außerdem können so in den verschiedenen Kapiteln auch bewusst unterschiedliche Lesemodi angewendet werden:
Am besten eignen sich natürlich interessante englische und amerikanische Romane. Für diejenigen, die sich solch eine Lektüre allein jedoch nicht zutrauen, gibt es von vielen Klassikern vereinfachte Versionen auf verschiedenen Niveaustufen.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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