John Boynton Priestley

Lebensgeschichte

JOHN BOYNTON PRIESTLEY wurde als Sohn eines Lehrers in der nordenglischen Industriestadt Bradford geboren. Mit 16 Jahren verließ er die Schule und machte eine kaufmännische Lehre in seiner Heimatstadt. Nebenher schrieb er Gedichte und veröffentlichte kleine Artikel für Zeitungen. Während des Ersten Weltkriegs diente er freiwillig als Soldat und wurde zweimal verwundet.
Mit Hilfe eines kleinen Stipendiums für ehemalige Armeeangehörige studierte PRIESTLEY in Cambridge Literatur, Geschichte und Politik. Nach seinem Abschluss 1921 ging er nach London und wurde bald als Kritiker und Journalist bekannt. Seine Artikel wurden in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht. 1922 erschien seine erste Buchveröffentlichung Brief Diversions, eine Sammlung von Essays und Parodien.
Der internationale Durchbruch gelang PRIESTLEY mit dem Roman The Good Companions (1929, dt. Die guten Gefährten). Es folgten weitere Romane und zahlreiche Theaterstücke.
Mit dem erfolgreichen Stück Dangerous Corner (1932, dt. Gefährliche Kurven) machte sich PRIESTLEY als Bühnenautor einen Namen. Er gründete seine eigene Theater-Company und wurde Manager des Mask Theatre of London.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde PRIESTLEY mit seinen sonntäglichen Radiobeiträgen bei der Bevölkerung populär. Nach dem Krieg arbeitete er für die UNESCO. Er setzte sich für atomare Abrüstung, Abschaffung der Todesstrafe und Umweltschutz ein. Außerdem wurde er neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit Vorsitzender verschiedener Theatergesellschaften.
PRIESTLEYs erste Frau starb früh an Krebs. Danach heiratete er noch zweimal. Mit seiner letzten Ehefrau, der Schriftstellerin JACQUETTA HAWKES, veröffentlichte er zahlreiche Bücher. Im hohen Alter von fast 90 Jahren starb PRIESTLEY in seinem Haus bei Stratford-upon-Avon.

Literarisches Schaffen

PRIESTLEY war ein außerordentlich produktiver Schriftsteller. Er verfasste Essays, zahlreiche Romane und etwa 50 Theaterstücke. Daneben zählen auch Drehbücher, Hörspiele, Reiseberichte und Kurzgeschichten zu seinem Werk.

Seine Romane, von denen The Good Companions, Angel Pavement (1930, dt. Die Engelsgasse) und Bright Day (1946, dt. Heller Tag) die bekanntesten sind, stehen in der Tradition von CHARLES DICKENS und HENRY FIELDING. In ihrem Ton sind sie unterhaltsam und witzig erzählt und stellen realistisch das Alltagsleben von Kleinbürgern dar. Dabei greifen sie meistens aktuelle soziale Probleme auf. Ähnlich wie bei DICKENS werden die Charaktere einfühlsam und humorvoll beschrieben.

Bekannt wurde PRIESTLEY vor allem durch Komödien und populäre Problemstücke, in denen er philosophisch die Relativität von Zeit thematisiert (Time and the Conways, 1937, dt. Die Zeit und die Conways und I Have Been Here Before, 1937, dt. Hier bin ich schon einmal gewesen).
Das Stück An Inspector Calls stellt sozialkritisch die Selbstzufriedenheit und Schuld von Wohlstandsbürgern bloß:
Während der Verlobungsfeier im Haus der Industriellen-Familie Birling bringt ein Polizeiinspektor die Nachricht vom Selbstmord eines Mädchens. Im Lauf des Stückes stellt sich heraus, dass sich alle Mitglieder dieser „ehrenwerten“ Familie daran schuldig gemacht haben, und zwar jeder auf seine Weise und unabhängig vom anderen. PRIESTLEY deckt die Gleichgültigkeit und den Egoismus unserer Wohlstandsgesellschaft kritisch auf und fordert mehr Verantwortung und Mitmenschlichkeit. PRIESTLEYs Appell ist allgemeingültig und seine Berechtigung bleibt bis in die heutige Zeit bestehen.

Auch in den Stücken The Linden Tree (1947, dt. Familie Professor Linden) und Summer Day's Dream (1949, dt. Sommertagstraum) kommen PRIESTLEYs Einstellung zu einem humanen Sozialismus zum Ausdruck.

PRIESTLEY schrieb auch Hör- und seit 1946 Fernsehspiele. Er veröffentlichte Studien zur Kulturgeschichte und zur Literatur, polemische Essays sowie zwei Autobiografien.

Werke (Auszug)

Dramen
Laburnum Grove (1933, dt. Goldregen)
Johnson Over Jordan (1939, dt. Johnson über Jordan)
Ever Since Paradise (1947, dt. Seit Adam und Eva)
Take the Fool Away! (1955, dt. Schafft den Narren fort!)

Romane
Three Men in New Suits (1945, dt. Drei Männer)
Jenny Villiers (1947)
Festival at Farbridge (1951, dt. Das große Fest)
Lost Empires (1965, dt. Der Illusionist)
The Image Men (1968/69)

Sozialgeschichtliche Arbeiten
The Edwardians (1970)
The English (1973)

Reiseberichte
English Journey (1934)
Journey Down a Rainbow (1955)

Autobiographien
Margin Released (1962, dt. Ich hatte Zeit)
Instead of the Trees (1977)

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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