- Lexikon
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- 5 Umgang mit Texten und Medien
- 5.3 Literarische Texte
- 5.3.1 Erzähltexte
- Herbert George Wells
HERBERT GEORGE WELLS wurde 1866 als Sohn eines Kaufmanns in Bromley in Kent, das heute zu London gehört, geboren. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und machte zunächst eine Lehre in einer Tuchhandlung. Dann arbeitete er als Hilfslehrer. Ein Stipendium ermöglichte ihm naturwissenschaftliche Studien als Schüler des Darwinisten THOMAS HENRY HUXLEY, dem Großvater ALDOUS HUXLEYs. Später wurde WELLS Journalist und freier Schriftsteller. Er verfasste im Lauf der Zeit ein sehr umfangreiches Werk, das sowohl Romane als auch soziologische und politische Abhandlungen sowie eine Weltgeschichte umfasst. Er vertrat den Standpunkt, dass Literatur sich sozial engagieren müsse. Von 1903 bis 1908 war WELLS Mitglied der Fabian Society, einer Gesellschaft, die für Wirtschaftsdemokratie und Gesellschaftsreform eintrat. Nach Auseinandersetzungen mit seinem Freund GEORGE BERNARD SHAW verließ er diese Gesellschaft. WELLS wurde zum Pazifisten und bemühte sich um die Verwirklichung seiner idealistischen politischen Pläne. Als Präsident des PEN-Clubs, einem internationalen Verband von Autoren, war er weiter politisch aktiv. 1946 starb er in London.
HERBERT GEORGE WELLS schrieb zahlreiche Abenteuerromane. Sein frühestes Werk The Time Machine machte ihn bekannt. Zusammen mit ALDOUS HUXLEY und GEORGE ORWELL gilt WELLS als Mitbegründer der Zukunftsliteratur der science fiction, deren weitere Entwicklung er stark beeinflusste. Von JULES VERNE (1864, dt. Reise zum Mittelpunkt der Erde) unterscheidet WELLS der gesellschaftskritische Ansatz.
In dem fantastischen Roman The Time Machine, der auch mehrfach verfilmt wurde, parodiert WELLS die Klassengesellschaft Englands: Im Jahr 802 701 findet der Zeitreisende eine Zwei-Klassen-Gesellschaft vor: die unterirdischen hässlichen Morlocks und die milden oberirdischen Eloi.
Es folgten unter anderem die Romane The Island of Doctor Moreau (1895, dt. Die Insel des Dr. Moreau) und The Invisible Man (1897, dt. Der Unsichtbare), die ebenso fantastisch sind und sich mit wissenschaftlichen Experimenten und deren negative Folgen beschäftigen.
In dem Roman The War of the Worlds beschreibt WELLS eine apokalyptische Vision: Die Welt erlebt eine Invasion von Marsmenschen. Es kommt zu Panik, Massenflucht und Verwüstung. Die 1938 ausgestrahlte Hörspielversion des amerikanischen Schriftstellers und Regisseurs ORSON WELLES wurde zu einem Sensationserfolg: Trotz mehrfacher Hinweise, dass es sich um ein Hörspiel handle, gerieten die Hörer in Panik.
In seinen Werken versuchte WELLS neue Ideen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu vermitteln. So beschreibt er in A Modern Utopia (1904, dt. Jenseits des Sirius) einen utopischen Weltstaat, der selbstlos und mit Rücksicht auf andere von einer Elite regiert wird. Seine Wissenschaftsfantasien verbinden auf unterschiedlichste Weise politische Satire, Warnungen vor der Entwicklung der Wissenschaft sowie den Wunsch, in den die Zukunft sehen zu können.
Seine Reformbestrebungen wurden auch deutlich in einer Reihe sozialkritischer, aus der beengten Perspektive des Kleinbürgertums erzählter Romane (Kipps, 1905), die realistisch erzählt sind. Aufgrund seines Humors bekam WELLS den Ruf, ein Nachfolger des legendären CHARLES DICKENS zu sein.
In einer berühmt gewordenen literarischen Debatte mit HENRY JAMES setzte sich WELLS vehement für eine sozial engagierte Literatur ein. Im Laufe der Zeit werden seine Werke immer pessimistischer. Unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges verlor WELLS seinen Glauben an die Realisierbarkeit eines utopischen Weltstaates. So ist sein letztes Werk Mind at the End of Its Tether (1945, dt. Der Geist am Ende seiner Möglichkeiten) geprägt von düsterem Nihilimus. Großen Erfolg hatte WELLS auch mit seiner Weltgeschichte The Outline of History (1920, dt. Die Weltgeschichte).
Romane
Love and Mr. Lewisham (1899)
The First Men in the Moon (1901, dt. Die ersten Menschen auf dem Mond)
The History of Mr. Polly (1909, dt. Mr. Polly steigt aus)
The Man Who Could Work Miracles (1936, dt. Der Mann, der die Welt verändern wollte)
Autobiografie
Experiment in Autobiography (1934)
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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