GRAHAM GREENE wurde 1904 in Berkhampstead, Hertfordshire, als Sohn eines Schuldirektors geboren. Seine Mutter war die Cousine des Schriftstellers ROBERT LOUIS STEVENSON, der den bekannten Abenteuerroman Treasure Island (1883, dt. Die Schatzinsel) verfasst hatte. Nach Beendigung der Schule studierte GREENE in Oxford, wo er bereits zahlreiche Gedichte, Geschichten und Artikel für Zeitungen veröffentlichte. 1926 ging GREENE nach London. Er arbeitete als Journalist für die Times und für den Spectator und wurde vor allem als Filmkritiker bekannt. Er konvertierte 1926 zum Katholizismus.
1938 lebte er für längere Zeit in Mexiko, bevor er als Mitarbeiter des Außenministeriums am Zweiten Weltkrieg teilnahm. Spionage-Missionen für den britischen Geheimdienst führten ihn nach Westafrika und Asien. Nach dem Krieg war er zeitweise Verlagsdirektor. Er verfasste eine Vielzahl von Schriften, zu denen sowohl Romane als auch Kurzgeschichten, Dramen, Drehbücher, Reiseberichte, Essays, Biografien und auch Kinderbücher gehören. Die Erlebnisse seiner zahlreichen Reisen, die GREENE nach Saigon, Hong Kong, Singapur, Kenia aber auch ins kommunistische Polen und nach Mittelamerika führten, schlugen sich in seinen Werken nieder. Angetrieben wurde GREENE von seiner großen Abenteuerlust. Schließlich ließ er sich in der Schweiz nieder, wo er 1991 in Vevey starb.
Neben seiner Arbeit als Filmkritiker verfasste GREENE spannende Spionage-Romane, die ihn international berühmt machten. Mehrere seiner Bücher wurden verfilmt, so etwa Stamboul Train (1932, dt. Orientexpress), The Third Man und Our Man in Havana (1958, dt. Unser Mann in Havanna). The Third Man entstand zusammen mit dem Filmregisseur CAROL REED zuerst als Drehbuch, die Romanfassung erschien später.
GREENE misstraute Autoritäten und sympathisierte stets mit den Unterdrückten. Beides bestimmt sowohl seine Kriminalromane, die er selbst als entertainments bezeichnete, als auch seine ernsten Romane, die einen höheren literarischen Anspruch erheben.
In seinen Werken, die oft vor einem religiösen oder auch politischen Hintergrund spielen, stellt GREENE seine Gestalten in den Konflikt zwischen Gut und Böse. Die Spione werden als zweifelnde Helden dargestellt. Sie müssen das Problem von Schuld und Sühne sowie ihre eigene Gewissenskonflikte lösen und mit sich und Gott austragen. Von dessen Gnade sind sie letztendlich abhängig.
Ein weiteres Kennzeichen von GREENEs Romanen sind seine Vorliebe für den Helden auf der Flucht: In Brighton Rock (1938, dt. Am Abgrund des Lebens) geht es um die Flucht vor der Polizei, in The Power and the Glory (1940, dt. Die Kraft und die Herrlichkeit)
steht das Entkommen aus der Gesellschaft im Mittelpunkt, während in The Heart of the Matter (1948, dt. Das Herz aller Dinge) die Hauptperson vor ihrem eigenen Gewissen flieht. In The End of the Affair (1951, dt. Das Ende einer Affäre) geht es um ein Entrinnen von Gott.
Die Handlung entwickelt GREENE typischerweise vor dem Hintergrund internationaler Krisenschauplätze, die er vielfach durch seine Reisen kennen gelernt hatte. In The Comedians (1966, dt. Die Stunde der Komödianten) beschreibt er die Herrschaft des haitianischen Diktators Papa Doc, The Honorary Consul (1973, dt. Der Honorarkonsul) ist ein Geiseldrama in Paraguay. Der Roman The Human Factor (1978, dt. Der menschliche Faktor), der lange die Bestsellerlisten anführte, hat Südafrika zum Schauplatz.
Einfluss auf die Erzählweise GREENEs hatten Kriminalromane und der Film. Seine Romane sind durch
gekennzeichnet, was sie außerordentlich populär machte. GREENE führt dabei eine Fülle von sehr einprägsamen Bildern vor. Die verblüffende Mischung von sehr subjektiver Religiosität, Erotik und Abenteuer brachten seine Bücher auf die Bestsellerlisten.
Romane
The Man Within (1929, dt. Zwiespalt der Seele)
It's a Battlefield (1934, dt. Schlachtfeld des Lebens)
The Quiet American (1955, dt. Der stille Amerikaner)
A Burnt-out Case (1961, dt. Ein ausgebrannter Fall)
Travels with My Aunt (1969, dt. Die Reisen mit meiner Tante)
Monsignor Quixote (1982, dt. Monsignore Quijote)
The Tenth Man (1985, dt. Der zehnte Mann)
The Captain and the Enemy (1988, dt. Ein Mann mit vielen Namen)
Erzählungen
Nineteen Stories (1941, dt. Spiel im Dunkeln)
May We Borrow Your Husband? (1967, dt. Leihen sie uns Ihren Mann?)
Dramen
The Living Room (1953, dt. Der letzte Raum)
The Potting Shed (1957, dt. Das Geheimnis)
The Complaisant Lover (1959, dt. Der verbindliche Liebhaber)
Carving a Statue (1964)
For Whom the Bell Chimes (1980)
Yes and No (1980)
Reiseberichte
Journey without Maps (1936)
The Lawless Roads (Another Mexico ) (1939)
In Search of a Character: Two African Journals (1961)
Reportagen
Getting to know the General (1985, dt. Mein Freund der General)
Autobiografien
A Sort of Life (1971, dt. Eine Art Leben)
Ways of Escape (1980, dt. Fluchtwege)
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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