Aufgrund der Größe des Kontinents befassen sich die Australier schon lange mit den Formen und Wegen der Nachrichtenübertragung. Ohne Zeitung, Telefon, Fernseher, Funk und Computer ist man in Australien in entlegeneren Gebieten schnell von der Außenwelt abgeschnitten. Sogar im Schulwesen ist in bestimmten Gegenden die Kommunikation nur über Funk möglich. Die Alice Springs School of the Air (ASSOA) hat es sich daher seit 1950 zur Aufgabe gemacht, via Radio- und seit den 1990er Jahren auch via Satelliten- und Internetkommunikation die im Outback lebenden Schüler zu unterrichten.
Zwar besteht in Australien Presse- und Meinungsfreiheit, eine unabhängige Berichterstattung ist dennoch schwierig, da die australischen Medien sich im Besitz nur weniger Unternehmen befinden.
Die nationalen Zeitungen und die Zeitungen der Bundesstaatenhauptstädte werden z. B. von nur zwei Unternehmen kontrolliert: News Corporation (News Ltd.) und John Fairfax Holdings Limited. Die ländlichen und regionalen Medien liegen in der Hand von Rural Press Limited. Monopolisierung und kartellrechtliche Aspekte im Medienwesen müssen daher stets überwacht werden. Darum kümmert sich in erster Linie das Australian Press Council (Kontrollinstanz des Printwesens). Die Australian Broadcasting Corporation (vgl. British Broadcasting Corporation - BBC) ist zudem bemüht, in Fernseh- und Hörfunkprogrammen sowie im Internet den unterschiedlichsten Standpunkten stets die gleichen Sendemöglichkeiten und Plattformen anzubieten.
In Australien existieren derzeit etwa 70 größere Stadt-, landesweite und regionale Zeitungen. Aber nur vier Medienunternehmen besitzen 80 Prozent dieser Zeitungen. Gleich mehrere Zeitungen, die im Unternehmen News Corporation zusammengeschlossen sind, gehören dem auch über die Grenzen Australiens hinaus bekannten Medienmogul RUPERT MURDOCH. MURDOCH kann auf eine amerikanisch anmutende Karriere - vom Tellerwäscher zum Millionär - zurückblicken: Aus einer kleinen Boulevard-Zeitung in Adelaide baute Murdoch das inzwischen globale Medienimperium News Corporation auf, das auch in den amerikanischen und britischen Medienmarkt expandierte.
Die wichtigsten australischen Tageszeitungen sind der Sydney Morning Herald (John Fairfax Holdings), die Melbourne Herald Sun (News Ltd.) und die landesweite Zeitung The Australian (News Ltd.).
Aufgrund der konzentrierten Inhaberschaft der regionalen und überregionalen Zeitungen und wegen der Kritik, welche die Regierung unter Premierminister JOHN HOWARD an den Journalisten übte, die den Einsatz Australiens im Irak-Krieg in Frage stellten, steht Australien nur an 41. Stelle unter den Ländern, deren Pressefreiheit 2004 durch Reporters Without Borders beurteilt wurde. Zudem warb RUPERT MURDOCH in seinen Zeitungen massiv für das australische Engagement im Irak.
Die Anzahl der australischen Zeitschriften hat sich von schätzungsweise 417 Titeln (1990) auf 732 Titel (2000) erhöht, was einer Zunahme von 73 Prozent entspricht. Die Zielgruppe der Leser ab 14 Jahren kauft durchschnittlich 21 Zeitschriften pro Jahr, bzw. gibt 88 AUS $ pro Jahr dafür aus.
Die australische Fernsehlandschaft wird durch zwei öffentlich-rechtliche Sender (Free-To-Air genannt; ABC und Special Broadcasting Corporation - SBS), etwa 40 kommerzielle Sender und sieben Pay-TV Sender (z. B. Foxtel und Austar) gekennzeichnet. Auch das digitale Fernsehen wird sukzessive eingeführt.
ABC sendet ein nationales Programm und kann in etwa mit dem Angebot von ARD, ZDF oder ORF verglichen werden. Außerdem überträgt der Sender viele Themen zu Großbritannien. SBS, als Sender für die etwa 30 Prozent der nicht-englischen Muttersprachler gegründet, bietet einen Großteil seiner Programme in einer der über 60 Fremdsprachen mit englischen Untertiteln an. Mit der Entstehung der Pay-TV Sender, die sich an ganz bestimmte Zielgruppen richten konnten (2003 verfügten etwa 23% aller australischen Haushalte über Pay-TV), musste SBS sich von der vormals spezielleren Ausrichtung auch an ein breiteres Publikum wenden, um seinen Marktanteil zu sichern.
Die etwa 40 kommerziellen Sender sind im Besitz von drei großen Sendenetzwerken: Seven Network, Nine Network und Network Ten. Darunter gruppieren sich noch zahlreiche, kleinere regionale Netzwerke, von denen einige beispielhaft genannt sein sollen: Tasmanian Digital Television, Seven Darwin, Southern Cross Ten, Imparja.
Das Fernsehen ist in Australien seit 1956 vorhanden. Ca. 99 Prozent der australischen Haushalte verfügen über mindestens ein Fernsehgerät.
Heute besitzt jeder Haushalt in Australien mindestens ein Radio, durchschnittlich sogar 5,1 Stück. Insgesamt dürften etwa 37 Mio. Radios über den Kontinent verstreut sein. An Radiosendern gibt es eine zahlreiche Auswahl: Rund 442 Sender bilden die Struktur des australischen Hörfunks, der bereits 1923 mit den ersten Programmen auf Sendung ging. Die Sender unterstehen der Aufsicht der Australian Broadcasting Authority, die als Kontrollinstanz (auch für das Fernsehen) fungiert und Lizenzen vergibt. Die einzig öffentlich-rechtliche Radiostation ist die Australian Broadcasting Corporation, die sechs Radiosender-Netzwerke betreibt. Daneben existieren noch etwa 260 kommerzielle Radiosender und 230 Gemeinde-Radiostationen.
Mit dem Empfang sieht es trotz der Fülle an angebotenen Sendern nicht überall optimal aus: Während man entlang der Ostküste mindestens ein bis zwei UKW-Sender empfängt, hat man im Outback nicht einmal auf Mittelwellenempfang immer eine Chance, dem Radio verständliche Töne zu entlocken.
Australien, Schweden, Hongkong und die Niederlande weisen eine sehr fortschrittliche Internetnutzung auf. Hier besitzen oder leihen 63 Prozent der Menschen einen Computer, von denen 81 Prozent wiederum über schnelle Verbindungsgeschwindigkeiten verfügen. 72 Prozent der Australier, die über 16 Jahre alt sind, nutzen das Internet entweder zu Hause oder an anderen Stellen (Internetcafe, Büro usw.). In Deutschland beträgt dieser Anteil nur 63 Prozent (alle Zahlen aus 2002).
Eine weitere populäre Medienbeschäftigung ist das Kino. 2001 wurden mehr als 92 Mio. Kinotickets verkauft, was einer Zunahme von 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entsprach. Durchschnittlich gehen die Australier (16 Jahre und älter) wenigstens ein Mal pro Monat ins Kino. 1,7 Mio. sogar mehr als ein Mal pro Monat.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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