Fabel und Parabel
Die Fabel (beast fable) und die Parabel (parable) oder das Gleichnis sind kurze Erzählungen mit belehrender Absicht, die auf einer Analogie (Vergleichbarkeit) beruhen.
Die Fabel überträgt menschliches Verhalten zur Veranschaulichung einer allgemeinen Lebensweisheit auf die Tierwelt. Tiere, die aufgrund ihrer Merkmale dazu geeignet erscheinen, bestimmte menschliche Eigenschaften in typisierter Form zu verkörpern (Analogie), agieren als Hauptfiguren der Fabel. Die zu vermittelnde Weisheit wird als Lehrsatz der Fabel angefügt. Berühmte Vorbilder als Fabelautoren sind AESOP, der die Fabel um 550 v. Chr. als selbständige Gattung einführte, und LA FONTAINE (1621-1695). Humorvolle Beispiele bietet JAMES THURBER, Fables for Our Time (1945), darin: The Rabbits Who Caused All The Trouble. GEORGE ORWELL vereint in der Fabel Animal Farm (1945) Merkmale der politischen Satire und der Allegorie.
Akteure der Parabel sind Menschen, deren Handeln die Wirklichkeit spiegelt. Die indirekte Analogie überlässt es dem Leser, Bezüge zur eigenen Lebenswelt herzustellen.
Short Story und Anekdote
Die Anekdote (anecdote) ist aufgrund ihrer Kürze mit der Short Story verwandt. Jedoch fehlt ihr die für die Short Story kennzeichnende Strukturiertheit.
Anekdotische Erzählungen zeichnen sich durch die kurze und unterhaltsame Wiedergabe einer interessanten Begebenheit aus. Sie können zudem karikierende Züge tragen, indem sie typische Merkmale einer sozialen Gruppe oder einer Institution hervorheben. Die Begebenheit im Leben einer historischen Person kann dazu dienen, deren Stärken zu offenbaren. Die Pointe besteht dann z. B. in dem beherzten Bewältigen widriger Umstände.