Komödie

Kennzeichnend für die Komödie (griech. komodía: „Gesang bei einem frohen Gelage“) ist der komische oder heitere Inhalt und ihr glücklicher Ausgang. Sie kann folgendermaßen definiert werden:

“Comedy is a light and amusing stage play with a happy ending. It produces comic effects by combining elements we do not expect together or which do not match. Exaggerating the inconsistency will increase the comic effect.”

Was ist Komik?

Komik entsteht durch den Kontrast oder durch das Missverhältnis zwischen Schein und Sein, Anstrengung und Leistung, Erstrebtem und Erreichtem. Die dadurch erzeugte Spannung löst sich im Lachen. Die häufig in Komödien auftretende Situationskomik ergibt sich, indem alltägliche Situationen durch unpassende oder unerwartete Handlungen eine überraschende Wendung erhalten.

Formen der Komödie

In der Komödie wird meist nur ein scheinbarer Konflikt dargestellt, der vermeintliche Werte entlarvt und menschliche Schwächen bloßlegt. Seine Lösung bewirkt Lachen oder Schmunzeln. Es werden mehrere Formen der Komödie unterschieden:

  • Bei der Intrigenkomödie beruht die Handlung auf Verwicklungen und Komplikationen (WILLIAM SHAKESPEARE: The Merry Wives of Windsor, 1778).
  • In der Charakterkomödie werden bestimmte Eigenschaften einer Person übertrieben dargestellt und damit lächerlich gemacht (MOLIÈRE: Der Geizige, 1668).

Von der Antike zur Renaissance

Komödien sind seit 468 v. Chr. in Athen als Teil der öffentlichen Feiern zu Ehren des Gottes Dionysos bezeugt.
Bedeutende griechische Komödienschreiber waren ARISTOPHANES und MENANDER. Die römische Komödie, zum Beispiel von PLAUTUS und TERENZ, orientierten sich an den griechischen Vorbildern. Im europäischen Mittelalter wurde die antike Komödientradition unterbrochen. Es bildeten sich stattdessen volkstümliche Komödienkulturen heraus.

Ende des 15. Jahrhunderts belebte die italienische Renaissance die antike römische Komödie. Ihre Form wurde von der Renaissancepoetik festgelegt: So zum Beispiel die Akteinteilung und die Befolgung der drei Einheiten von Handlung, Raum und Zeit. Gleichzeitig entwickelte sich die volkstümliche Stehgreiftradition in der Commedia dell'Arte, bei der Handlungsverlauf und Szenenfolge festgelegt waren, die Dialoge und Ausgestaltung der Handlung jedoch von den Schauspielern improvisiert wurden. Die Commedia dell'Arte ist eine Stehgreifkomödie, die den Schauspielern keinen feststehenden Text vorgab, sondern nur Typen und stereotype Handlungsabläufe sowie Verwicklungen, die spontan auf der Bühne variiert und sprachlich ausgestaltet wurden. Die Typen der Commedia dell'Arte sind in Italien fast sprichwörtlich geworden: der Dottore, ein schwatzhafter, gelehrter Pedant aus Bologna, oder Pantalone, der einfältige Vater, Colombina, die kokette Zofe, der vornehme Kaufmann und der geprellte Ehemann aus Venedig.

Die Entwicklung in England

Die Renaissancekomödie wurde bis zum 18. Jahrhundert in den einzelnen Nationalstaaten unterschiedlich aufgenommen. In England bildete sie die Voraussetzung für die Entstehung neuer Typen, zum Beispiel für die sogenannte Romantic Comedy, die die festgelegten Vorschriften der Renaissancepoetik außer Acht ließ und geistreiche, ironische Traum- und Identitätsspiele gestaltete. Ihr Begründer war JOHN LYLY, als ihr bedeutendster Vertreter gilt WILLIAM SHAKESPEARE:

Mit seinen Komödien knüpfte SHAKESPEARE an mittelalterliche Traditionen des Volksschauspiels an. Er griff sowohl die antiken Muster der Situationskomik (PLAUTUS) wie auch die erfolgreichen höfischen Komödien JOHN LYLYS auf, variierte jedoch besonders in den Spätwerken auf meisterhafte Weise die vorgefundenen Strukturmuster und Motive. Seine Romantic Comedies (Pericles, 1607/08; The Winter's Tale, 1610/11; The Tempest 1611) greifen auf spätgriechische sowie mittelalterliche Romanzenstoffe und Motive wie Schiffbruch, Trennung und Wiedervereinigung zurück, wobei das tragische Geschehen zum Teil durch magische Kräfte zu einem glücklichen Ende gewendet wird.

Zeitgleich schuf BEN JONSON in antiker Tradition die Comedy of Humours, eine Art Typenkomödie, die menschliche Schwächen satirisch bloßstellte. Diese Spielart wurde nach der Restauration abgelöst von der sogenannten Comedy of Manners, in der die gesellschaftlichen Sitten der neu entstehenden Bürgerschicht kommentiert und kritisiert wurden. Bedeutende Vertreter waren JOHN DRYDEN, GEORGE ETHERIDGE, WILLIAM CONGREVE, im 18. Jahrhundert unter anderem RICHARD BRINSLEY SHERIDAN und im 19. Jahrhundert OSCAR WILDE. GEORGE BERNARD SHAW bediente sich der Komödie, um Satire, Kritik und gesellschaftsreformerische Bestrebungen zur Geltung zur bringen, was als Comedy of Ideas bezeichnet wird.

Die Entwicklung der Komödie im 20. Jahrhundert

Das 20. Jahrhundert hat unterschiedliche Varianten der Komödie hervorgebracht, wie zum Beispiel die Groteske, das absurde Theater oder die Tragikomödie, in der sich komische und tragische Elemente abwechseln. Bedeutende englischsprachige Autoren des absurden Theaters sind SAMUEL BECKETT, HAROLD PINTER und EDWARD ALBEE. Die groteske Tragikomödie wurde bei PINTER als Comedy of Menace konzipiert. Darüber hinaus entwickelte sich die politische Komödie, deren englische Vertreter PETER USTINOV und HOWARD BRENTON sind. In Deutschland wird sie von ROLF HOCHHUTH repräsentiert. Die Funktion der Komödie wird in der Gegenwart immer mehr vom Konversationsstück übernommen, das sozialkritisch die bürgerliche Moral und Gesellschaftsordnung infrage stellt.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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