Edward Morgan Forster

Biografie

EDWARD MORGAN FORSTER wurde am 1. Januar 1879 in London geboren. Sein Vater, ein Architekt, starb im folgenden Jahr. FORSTER verbrachte eine glückliche Kindheit in Rooksnest (Stevenage), in einem Haus, das er später in seinem Roman Howards End (1910) beschreibt. Die Schulzeit in Tonbridge verlief dagegen weniger erfreulich. Ab 1897 studierte er Geschichte und Philosophie am King's College in Cambridge:

“where he found congenial friends; the atmosphere of free intellectual discussion, and a stress on the importance of personal relationships ... was to have a profound influence on his work.”
(Oxford Companion to English Literature, 1985)

FORSTER knüpfte früh Kontakt zu literarischen Kreisen, so zu der “Bloomsbury Group” um VIRGINIA WOOLF. Ausgedehnte Reisen führten ihn nach Italien und Griechenland. Nach seiner Rückkehr arbeitete er als Journalist für die Zeitung Independent Review. Seine erste Kurzgeschichte erschien 1904. Die darauf folgenden Romane The Longest Journey (1907), A Rom with a View (1908) und Howards End (1910) begründeten FORSTERS Renommee als Schriftsteller. Während des Ersten Weltkrieges arbeitete er für das Rote Kreuz in Alexandria. Nach einem fast zweijährigen Aufenthalt in Indien erschien 1924 der von der Kritik hoch gelobte Roman A Passage to India, der FORSTERS vorerst letzter Roman blieb. Seit 1928 widmete er sich ausschließlich der Essayistik und Kritik. Er engagierte sich für andere Schriftsteller und trat gegen die Zensur ein. 1927 erschien die Romantheorie Aspects of the Novel (1927). Daraufhin erhielt FORSTER ein Forschungsstipendium am King's College; 1946 wurde er dort Literaturdozent. Er starb am 7. Juni 1970 in Coventry. Sein Roman Maurice wurde 1971 postum veröffentlicht: Er erzählt die Geschichte eines homosexuellen jungen Mannes aus der englischen Mittelklasse. Auf der Suche nach seiner Identität muss er sich mit einer Gesellschaft auseinandersetzen, die seine sexuellen Neigungen ablehnt.

Literarisches Schaffen

FORSTERS Romane sind von einer liberalen Kulturtradition und einem engagierten Humanismus geprägt. In ihnen entwickelt FORSTER in Variationen den Konflikt zwischen zwei Welten mit unterschiedlichen Wertvorstellungen und Lebensauffassungen:

  • Zwischen Italien und Großbritannien in Where Angels Fear to Tread (1905) und A Room with a View (1908);
  • zwischen Indien und Großbritannien in A Passage to India (1924).

FORSTER erzählt seine Geschichten auf eine verhaltene und feinsinnig-ironische Weise. Dabei verbindet er die Darstellung des äußeren Geschehens mit einer sehr scharfen psychologischen Analyse. Gleichzeitig verwendet er Leitmotive und Symbole, die die vordergründige Handlung ins Allgemeine rücken. Seine liberale Haltung, sein moralischer Anspruch und seine Sprachkunst machen FORSTER zu einem der bedeutendsten englischen Erzähler des 20. Jahrhunderts. Seine einflussreiche Romantheorie Aspects of the Novel (1927) hält daran fest, dass der Roman eine Handlung haben muss:

“A plot cannot be told to a gaping audience of cave-men or to a tyrannical sultan or to their modern descendant the movie-public. They can only be kept awake by 'And then - and then - ' They can only supply curiosity. But a plot demands intelligence and memory also.”
(Forster: Aspects of the Novel, 1927)

Preisgekrönte Verfilmungen

Mehrere Romane FORSTERS wurden erfolgreich verfilmt. So führte JAMES IVORY bei der Verfilmung von A Room with a View (1986) Regie und gewann drei Oscars. Der wegen seiner Monumentalfilme bekannte DAVID LEAN drehte - als sein Spätwerk - A Passage to India (1984). Wieder unter der Regie von JAMES IVORY erhielt die 1992 entstandene Verfilmung von Howards End drei Oscars, unter anderem für das beste Drehbuch und für die beste Schauspielerin (EMMA THOMPSON).

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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