- Lexikon
- Englisch Abitur
- 1 Lern- und Arbeitsstrategien für den Englischunterricht
- 1.4 Den Wortschatz aufbauen
- 1.4.2 Unbekannte Wörter erschließen
- Die selbständige Aneignung von neuem Wortschatz
“The capacity of a car's trunk does not change as the owner acquires experience in packing luggage into it. Nonetheless, the amount of material that can be packed into the trunk does change.”
(R. S. Siegler, Children's Thinking, 1986)
Dieses Zitat lässt sich sehr gut auf die Leistungen des Gedächtnisses anwenden. Ähnlich wie beim Kofferraum eines Autos, hängt auch das mentale Fassungsvermögen zum großen Teil von den angewandten Lerntechniken ab. Das Wissen um solche Methoden wird meta-memoriales Strategiewissen genannt.
Als mentales Lexikon bezeichnet man den Teil des Gedächtnisses, in dem Wissensstrukturen repräsentiert sind. Es gilt als Schnittstelle zwischen sprachlichen und konzeptuellen Strukturen, die bei der Worterkennung und Wortsuche jeweils ineinander umgewandelt werden. Das mentale Lexikon wird als ein Wurzellexikon aufgefasst. In ihm sind einfache Wortformen gespeichert, aus denen mit Hilfe der ebenfalls internalisierten Wortbildungsregeln komplexe Wortformen gebildet werden. Eine wichtige Strategie der Wortschatzarbeit besteht deshalb im Lernen der Wortbildungsregeln, um so viele Wörter wie möglich selbst ableiten zu können.
Außerdem sind Wörter im mentalen Lexikon mit spezifischen Merkmalskomponenten gespeichert. Hier unterscheidet man formale Komponenten (wie hört sich das Wort an, wie wird es geschrieben) und lexikalische Komponenten (was bedeutet das Wort, wie wird es in den Satz eingefügt). Je mehr dieser Komponenten eines Wortes sich der Lernende bewusst macht, desto besser kann er sich das Wort einprägen.
Da jedes Wort nicht isoliert, sondern in komplexen Zusammenhängen gespeichert wird, ist es in eine Vielzahl untereinander vernetzter Ordnungssysteme eingebunden. Dazu zählen:
Je besser ein Wort in die verschiedenen Ordnungssysteme eingebunden ist, desto leichter kann es passiv (bei der Worterkennung) oder aktiv (bei der Wortsuche) abgerufen werden.
Gruppierung von Wortschatz
Welche Methoden der Wortschatzarbeit besonders wirkungsvoll sind, hängt auch vom jeweiligen Lernertyp ab. Nicht alle Menschen lernen auf dieselbe Weise. Nur 5 bis 10% erwerben neues Wissen überwiegend abstrakt-begrifflich; andere sind hingegen eher visuell-anschaulich, akustisch, haptisch oder praktisch orientiert. Deshalb ist es wichtig, aus der Vielzahl der Lernstrategien diejenigen auszuwählen, die der eigenen Veranlagung entspricht.
Wie gut sich ein neu erlerntes Wort einprägt, ist zudem abhängig von seiner Einbettung in vertraute Kontexte, seiner Relevanz und Verarbeitungstiefe. Je öfter es wiederholt wird, desto besser wird es erinnert, wobei das Wort je nach Lernertyp 5 bis 7 Mal memoriert werden sollte, um es vor dem Vergessen zu schützen. Zur Aneignung und Festigung neuen Wortschatzes empfiehlt es sich, in mehreren Schritten vorzugehen.
Die Phase der Bedeutungserschließung wird als Semantisierung bezeichnet. Aufgrund der unterschiedlichen Lernertypen sollten hierbei so viele Eingangskanäle wie möglich genutzt werden. Ein Wort und seine Bedeutung prägen sich nachhaltiger ein, wenn sie nicht nur gelesen, sondern zudem auch gesprochen, geschrieben und bildlich dargestellt werden.
Verfahren zur selbstständigen Aneignung von Vokabular (Eigensemantisierung) sind:
Das Bildgedächtnis des Menschen ist sehr stark ausgeprägt. Deshalb bietet es sich an, Wörter mit Abbildungen zu verknüpfen, wie dies beim Wortdomino oder Wortmemory geschieht. Für einzelne, schwer zu merkende Wörter empfiehlt sich die kreative Wortbildgestaltung, bei die Bedeutung eines Wortes im Schriftbild visualisiert wird. (Bsp.: So könnte man zur Veranschaulichung des Wortes pollution anstatt der beiden l zwei rauchende Schornsteine zeichnen). Besonders für das Erlernen von Redewendungen (Bsp.: having someone round for dinner) eignet sich eine bildliche Darstellung auf der Grundlage wortwörtlicher Übersetzung.
Auch mit Hilfe von Reimen oder Liedern lassen sich neue Wörter leichter vernetzen. Solche Methoden der Verknüpfung gehören zu den so genannten Mnemotechniken. Des weiteren können Sonnengraphen oder Assoziogramme, in denen verschiedene Wörter eines Sachfeldes durch Linien miteinander verbunden werden (beach, (to) swim, water, sand, etc.), das Lernen erleichtern.
Um die Ordnungsprinzipien des mentalen Lexikons zu nutzen, sollte von Zeit zu Zeit eine Art Umwälzung des Vokabulars stattfinden, damit die Verwendung von Wörtern in neuen Kontexten und Verbindungen eingeübt werden kann. Hierfür eigenen sich:
Effektiv ist das Erlernen neuer Vokabeln insbesondere dann, wenn nicht nur das einzelne Wort, sondern auch die mit ihm verbundene Wortgruppe eingeübt wird. Sprachliche Wendungen (it serves no purpose statt purpose), lexikalische (good sight) oder syntaktische Kollokationen ((to) give something to someone) helfen, sich die Verwendungsweisen neu erlernter Wörter zu erschließen.
Gerade für den auditiven Lernertyp eignen sich Übungen zum Anhören.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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