CARL AUGUST SANDBURG kam als Sohn schwedischer Einwanderer in Galesburg (Illinois) zur Welt. Bereits 1891 verließ er die Schule und verdiente in den darauffolgenden Jahren auf vielfältige Weise seinen Lebensunterhalt. Er war Gelegenheitsarbeiter – unter anderem Schuhputzer und Erntehelfer – und zog als Landstreicher in den Mittelwesten. Als Freiwilliger diente er 1898 im Spanisch-Amerikanischen Krieg. Dann besuchte er einige Zeit ein College, brach seine Ausbildung jedoch vorzeitig ab, obwohl ihn sein Lehrer zum Schreiben ermutigt hatte. In dieser Zeit entwickelte SANDBURG Sympathie für den Sozialismus, der seine weitere Laufbahn stark beeinflusste. Er engagierte sich in der sozialistischen Partei und arbeitete von 1910 bis 1911 als Sekretär des sozialistischen Bürgermeisters von Milwaukee. 1912 ging er als Journalist nach Chicago, wo er für mehrere Zeitungen über soziale Missstände berichtete. Schließlich veröffentlichte er seine ersten Gedichtbände Chicago Poems (1916) und Cornhuskers (1918).
Einen finanziellen Erfolg konnte SANBURG mit seiner Biografie über den amerikanischen Präsidenten ABRAHAM LINCOLN verbuchen, deren erste beide Teile 1926 erschienen. 1940 fügte er vier weitere Bände hinzu und erhielt seinen ersten Pulitzerpreis. Auch sein lyrisches Werk wurde 1951 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet. Seine letzten Lebensjahre verbrachte SANDBURG mit seiner Familie in North Carolina, wo er 1967 starb.
CARL SANDBURGS erster Gedichtband Reckless Ecstasy (1904) fand wenig Beachtung. Erst als die Zeitschrift Poetry 1914 einige seiner Gedichte veröffentlichte, wurde als als Dichter bekannt. In seinen Gedichten gilt SANDBURGS Hauptinteresse dem einfachen Mann, der Folklore und dem Glauben an das demokratische Amerika. SANDBURG sah sich als Dichter des Volkes, dessen Vitalität und Schaffenskraft, aber auch Sorgen und Nöten er Ausdruck verschaffte. Hierzu bediente er sich – in Anlehnung an WALT WHITMAN – freier Reime und Rhythmen. Für seine eher assoziativ gestalteten Gedichte sind außerdem Formen der Umgangssprache, Aufzählungen und eine Vielzahl von Bildern typisch.
In den 1916 erschienenen Chicago Poems entwirft er ein realistisches Bild des industriellen, städtischen Amerikas. Aufgrund der detaillierten Schilderung und des sozialkritischen Tenors fand seine Lyrik großen Anklang, wurde aber von einigen Kritikern als sprachlich vulgär beurteilt.
Neben realistisch geprägten Stadtansichten schildert SANDBURG in seinem Gedichtband Cornhuskers (1918) das harte Leben auf den Farmen im Mittelwesten. Die späteren Gedichte stehen unter dem Eindruck der Anfang der 30er-Jahre herrschenden Depression. Wegen seiner vom unerschütterlichen Glauben an das demokratische Amerika geprägten Stellungnahmen zu gesellschaftlichen und politischen Themen gilt SANDBURG als der vielleicht „amerikanischste“ Dichter seiner Zeit.
Gerade zur Zeit der wirtschaftlichen Krise Amerikas in den 1930er-Jahren fand dieser ermutigende Tenor große Resonanz. SANDBURG trat auch als Sammler von Volksliedern (The American Songbag, 1927) und Verfasser von Kinderbüchern (Rootabaga Stories, 1922) in Erscheinung.
Lyrik
Smoke and Steel (1920)
Slabs of the Sunburnt West (1922)
Early Moon (1930)
Harvest Poems 1910–1960 (1960)
Wind Song (1960)
Honey and Salt (1963)
Breathing Tokens (hg. 1978)
Roman
Remembrance Rock (1948)
Autobiographien
Always the Young Strangers (1953)
Ever the Winds of Change (hg. 1983)
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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