Nach einem Sieg über ihren Bruder LOTHAR I., den ältesten Sohn LUDWIGS DES FROMMEN, bekräftigten der König der Westfranken, KARL DER KAHLE, und der König der Ostfranken, LUDWIG DER DEUTSCHE, ihr Bündnis.
Am 14. Februar 841 schworen beide in der Nähe von Argentaria (heute Straßburg) mit ihren beiden Heeren den Treueeid in der jeweiligen Sprache des Bündnispartners.
Nach dem Ablegen der Eide zog LUDWIG über Speyer zum Rhein und KARL die Vogesen entlang über Weißenburg nach Worms.
Überliefert sind die Texte in den lateinisch geschriebenen „Historiae“ des NITHARDUS, eines Enkels KARLS DES GROSSEN.
Straßburger Eide: LUDWIG DER DEUTSCHE, da er der Ältere war, schwor zuerst in romanischer Sprache:
„Pro Deo amur et pro christian poblo et nostro commun salvament, dist di in avant, in quant Deus savir et podir me dunat, si salvaraeio cist meon fradre Karlo, et in adiudha et in cadhuna cosa, si cum om per dreit son fradra salvar dist, in o quid il mi altresi fazet; et ab Ludher nul plaid numquam prindrai, qui meon vol cist meon fradre Karle in damno sit.“
KARL DER KAHLE schwor mit denselben Worten in deutscher Sprache.
„In godes minna ind in thes christânes folches ind unsêr bêdhero gehaltnissî, fon thesemo dage frammordes, sô fram sô mir got geuuizci indi mahd furgibit, sô haldih thesan mînan bruodher, sôso man mit rehtu sînan bruodher scal, in thiu thaz er mig sô sama duo, indi mit Ludheren in nohheiniu thing ne gegango, the mînan uuillon imo ce scadhen uuerdhên.“
Übersetzung:
„Aus Liebe zu Gott und um des christlichen Volkes und unser beider Heil von diesem Tage an in Zukunft, soweit Gott mir Wissen und Macht gibt, will ich diesem meinem Bruder helfen, wie man von Rechts wegen seinem Bruder helfen soll, unter der Voraussetzung, dass er mir dasselbe tut; und mit Lothar will ich auf keine Abmachung eingehen, die mit meinem Willen diesem meinem Bruder schaden könnte.
Der Eid des Kriegsvolks der beiden, in der jeweils eigenen Sprache geschworen, lautete in romanischer Sprache (altfranzösisch, Bild 1) so:
„Si Lodhuvigs sagrament, quae son fradre Karlo iurat, conservat, et Karlus meos sendra de suo part lo stanit, si io returnar non lint pois, ne io ne neuls cui eo returnar int pois, in nulla aiudha contra Lodhuwig nun li iver.“
In deutscher (rheinfränkischer) Sprache lautete der Text:
„Oba Karl then eid, then er sînemo bruodher Ludhuuuîge gesuor, geleistit, indi Ludhuuuîg mîn hêrro then er imo gesuor, forbrihchit, ob ih inan es iruuenden ne mag, noh ih noh thero nohhein, then ih es iruuenden mag, uuidhar Karle imo ce follusti ne uuirdhit.“
Übersetzung:
„Wenn Karl den Eid, den er seinem Bruder Ludwig schwört, hält und Ludwig mein Herr ihn seinerseits nicht hält, wenn ich ihn davon nicht abbringen kann, werde weder ich noch irgendeiner, den ich davon abbringen kann, ihm gegen Karl irgendwelchen Beistand geben.“
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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