Runen

Bis zur Mitte des 1. Jahrhunderts las und schrieb im deutschen Sprachraum fast niemand. Die germanischen Stämme benutzten als Schriftzeichen Runen.
Das althochdeutsche und gotische „runa“ bzw. das mittelhochdeutsche „rune“ bedeutet „Geheimnis“; neuhochdeutsch bedeutet es „raunen“. Die Runen dienten vor allem kultischen Zwecken.
Das Alphabet der Runenzeichen wird nach den ersten Buchstaben als Futhark bezeichnet.

Herkunft der Runen

Wahrscheinlich sind die Runen aus dem norditalienisch-gotischen Alphabet entlehnt und im Markomannenreich des Marbod im 1. Jahrhundert n.Chr. entstanden.
Über die Herkunft und über die Entstehungszeit der Runen gibt es aber auch andere Auffassungen. So vertreten einige Fachwissenschaftler die Meinung, dass die Runen auf griechisch-lateinischen Buchstaben beruhen. Die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Alphabeten, ihrer Ausrichtung und Form sind tatsächlich sehr groß. Die Funde, die in Norditalien gemacht wurden, belegen wiederum die Ähnlichkeit der Runen mit dem lateinischen Alphabet. Beide Schriften haben ihre Grundlagen im Etruskischen.
Auch hinsichtlich der Entstehungszeit des „Futharks“, des Runenalphabets, gibt es mindestens zwei unterschiedliche Auffassungen. Zum einen die, dass es im 1. Jahrhundert entstanden ist, zum anderen, dass es aus linguistischer und phonetischer Sicht bereits um 200 v.Chr. vorhanden gewesen sein kann.
Aus der Bronzezeit sind prärunische Symbole (hällristningar) bekannt. Sie wurden vor allem in Schweden als Steininschriften gefunden. Einige dieser Symbole sind deutlich als spätere Runen zu erkennen, andere wiederum nur als mögliche Vorformen. Die genaue Bedeutung dieser alten Zeichen ist nicht bekannt. Wahrscheinlich wurden sie als Orakelhilfen genutzt.

Futhark – das Runenalphabet

Die Runen wurden nachweislich in Nordeuropa vom 1. Jahrhundert n.Chr. bis weit in das Mittelalter hinein benutzt. Sie verschwanden als allgemeines Schriftsystem zunehmend mit der Durchsetzung der lateinischen Schrift im Zuge der Christianisierung. Die Bedeutung der Runen und ihre Formen blieben aber als Inschriften, so auf dem Goldenen Horn von Gallebus, erhalten.
Das aus 24 Runenzeichen bestehende Alphabet wird als altes oder gemeingermanisches Futhark (PDF 1) bezeichnet. Die Zeichen des Futharks wurden in drei Gruppen, sogenannte Geschlechter (Aett) , von jeweils acht Runen unterteilt.
Etwa im 5. Jahrhundert n.Chr. änderten sich die Runen, zunächst in Friesland. Das hing mit dem Einfall der Angelsachsen in Britannien zusammen. Zum einen gelangten die Runen damit auf die Insel, zum anderen vermischten sich die Sprachen. Eine Folge war eine Erweiterung des Alphabets, damit die neuen Laute dargestellt werden konnten. Dieses Alphabet wird „Anglo-Saxon Futhark“ genannt.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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