Reden hören wir im Alltag und in der Öffentlichkeit, in Schule und Beruf häufig.
Vielfach erreichen sie uns über die Medien. Reden oder auch Ansprachen in Spielfilmen nehmen wir mitunter eher auf.
Manchmal fragen wir uns, ob wir auch so gut reden könnten – bei einem Klassentreffen oder auf einer Schulfeier? Wir hören nicht nur zu, was jemand vorträgt, sondern auch, wie seine Rede auf die Hörer wirkt, einschließlich auf uns selbst.
Wenn wir nun selbst reden wollen oder – vielleicht aus einem aktuellen Anlass – zum Reden aufgefordert werden, was sollten wir wissen?
Die Rede ist ein Monolog, bei dem die Informationen vor allem in Richtung der Hörer fließen. Es geht nicht vorrangig um deren vollständige thematische Unterrichtung. Die Zuhörer sollen vielmehr informiert, angeregt oder zu bestimmten Handlungen aktiviert werden. Jede Rede hat einen bestimmten Zweck bzw. ein Ziel. Dementsprechend unterscheiden wir
- die informierende Rede,
- die emotional bewegende Rede und
- die aktivierende Rede.
Wie entsteht eine gute Rede?
- Eine gute Rede bedarf einer guten Vorbereitung. Man sollte also zunächst darüber nachdenken, wozu man etwas sagen will.
Dann sollte man sich auf die Zuhörer einstellen, zu denen man sprechen will: Was will ich erreichen, an welches Vorwissen, an welche Erfahrungen kann ich anknüpfen, welche Einstellung werden sie zu meinem Anliegen haben? - Wichtig ist auch, eine Idee für den Redeanfang und das Redeende zu entwickeln.
Man könnte beispielsweise mit einem Zitat einer bekannten Persönlichkeit beginnen, mit einem interessanten Fakt, mit einer strittigen Auffassung – also mit etwas, was Aufmerksamkeit schafft. Man kann sich von daher auch schon den Schluss überlegen und so einen „Rahmen spannen“ für seine Rede. - Nach diesen Vorüberlegungen entwirft man nun einen Stichwortzettel oder eine kleine Karteikarte. (Ganz frei zu reden beherrschen in der Regel nur Profis.) Den Anfang oder Einstieg und das Ende seiner Rede sollte man sich aufschreiben, ähnlich wie bei einem Referat. Manchmal reicht im Weiteren das Notieren einer Gliederung, manchmal braucht man noch weitere Stichpunkte, besonders dann, wenn konkrete Zahlen, Fakten oder Daten verwendet werden. Auch für einen exakten Beleg oder für wichtige Argumente, die man vortragen will, kann man sich Notizen machen.
- Markierungen auf dem Stichwortzettel sind eine Hilfe dafür, eine flüssige Rede zu halten und sich selbst auch an vorgenommene Vorhaben zu erinnern, beispielsweise wann man etwas besonders hervorheben will, wann man auf jemanden zugehen oder etwas übergeben möchte (vielleicht Blumen oder ein Faltblatt o. Ä.).
Um eine gute Rede zu halten, sollte man die folgenden fünf Schritte einhalten.
- inventio: das Auffinden der Gedanken
- dispositio: das Anordnen der Gedanken
- elocutio: die sprachliche Ausgestaltung der Gedanken
- memoria: das Vertrautwerden mit dem ausformulierten Material
- actio: das Halten der Rede selbst
HEINRICH VON KLEISTs „Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden“ kann man in PDF 1 nachlesen.
Was ist beim Reden zu beachten?
- Schon der Klang der Stimme entscheidet oft darüber, wie jemand wirkt. Mit fester und gut verständlicher Stimme setzt man sich am besten durch. Das kann man zu Hause mit einem Diktiergerät oder einem Kassettenrekorder üben.
- Mimik und Gestik, auch ein gewinnendes Lächeln, sollte bewusst eingesetzt werden. Gesten in Brusthöhe wirken positiv. Gegebenenfalls nimmt man einen Stift oder etwas Ähnliches in die Hand, um seine Hände sinnvoll zu beschäftigen. So wird Nervosität nicht so leicht durch die „Geheimsprache“ der Hände verraten.
- Um den Zuhörerkontakt zu halten, sollte man diese beim Reden offen ansehen. Das vermittelt auch Sicherheit und Vertrauen. Man kann sich gegebenenfalls einen interessierten Zuhörer auswählen, in dessen Richtung man öfter schaut, ohne aus dem Konzept zu kommen.
- Klare Aussagen, kurze Sätze sind besonders wichtig. Nach einem bedeutsamen Satz sollte man eine Pause machen. Das wirkt nachhaltig unterstreichend.
Unvollendete Sätze sind unbedingt zu vermeiden. - Man sollte auch ruhig und überlegt bleiben, wenn man einmal selbst aus dem Konzept gerät.
Auf Zwischenrufe sollte man positiv reagieren, wenn sie Ausdruck des Mitdenkens sind. Mögliche Einwände zu den eigenen Argumenten könnten selbst genannt und bewertet werden.
Da das gesprochene Wort sehr „flüchtig“ ist, sollte man wichtige Gedanken oder Aussagen wiederholen.
Über CICEROs Gedanken über die „Beredsamkeit bei den Römern“ kannst du in PDF 2 nachlesen.
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Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.