Presse, Hörfunk, Fernsehen, Bücher, Film, Videos, CD u. a. werden als Massenmedien bezeichnet.
Wesentliches Kennzeichen von Massenmedien sind ihre prinzipiell allen Mitgliedern der Gesellschaft zugänglichen Informationen.
Der Begriff Massenmedium kommt aus dem angloamerikanischen Sprachraum. Er hat sich gegenüber dem Begriff Massenkommunikation in der Öffentlichkeit durchgesetzt.
Massenmedien sind ein Teil der öffentlichen Kommunikation. Sie richten sich an fast alle Bevölkerungsschichten. Die Inhalte der Massenmedien sind in der Regel daher auch allen zugänglich. Beschränkungen gibt es durch gesellschaftliche Regelungen, z. B. die Jugendschutzgesetze.
Der Kommunikationsprozess verläuft meistens indirekt und einseitig, d. h., eine Rückkopplung findet kaum statt. Auf der anderen Seite gelingt es erst mit Massenmedien, aufgrund ihrer Breite und Reichweite, ihrer Komplexität und Geschwindigkeit, ihren Differenzierungs- und Auswahlmöglichkeiten Voraussetzungen für Kommunikation/Information/Meinungsbildung zu schaffen.
In der Informationsgesellschaft, in einer durch Wissenschaft, Technik und Wirtschaft entwickelten Gesellschaft ist Massenkommunikation Voraussetzung für gesellschaftliche Kommunikation. So gesehen ist Massenkommunikation der Oberbegriff für alle Formen des Informationsaustausches, während Massenmedien einen Teil der öffentlichen Kommunikation darstellen.
Im allgemeinen Sprachgebrauch werden beide Begriffe synonym verwendet.
Die Entstehung der Massenmedien ist an die Entwicklung technischer Möglichkeiten der Informationsübertragung und Speicherung gebunden. In diesem Sinne gehört zur Vorgeschichte der Massenmedien die Entwicklung/Erfindung der Schrift und des Buchdrucks. Damit verbunden war und ist die Durchsetzung einer allgemeinen Schulbildung breiter Schichten der Bevölkerung. So wurde in Preußen 1717 die allgemeine Schulpflicht eingeführt (Zeit der Aufklärung).
Im engeren Sinne beginnt die Geschichte der Massenmedien mit der Entwicklung der Massenpresse in Großbritannien und den USA etwa 1833/1835. Die Verbreitung und Zunahme der Medien, hier zunächst der Zeitungen und Zeitschriften, war eng verbunden mit der Verbesserung von Verkehrswegen, der Transporttechnik und der Entwicklung vor allem städtischer Zentren mit entsprechender Wissenskultur.
Mit der Entwicklung des Films (Ende des 19. Jahrhunderts), des Radios (Hörfunk in den 1920er-Jahren) sowie des Fernsehens (in den 1930er-Jahren) gelang es, der Bevölkerung breite Informations- und Unterhaltungsangebote zur Verfügung zu stellen. Die soziale Differenziertheit der Gesellschaft bremste allerdings in diesem Zeitraum die umfassende Nutzung der vorhandenen Möglichkeiten.
Die Bedeutung der Massenmedien wurde besonders durch den Aufschwung der Massenkultur befördert, also durch Sportveranstaltungen, Unterhaltungsshows, Musik- und andere Freizeitprogramme.
In der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland spielten Massenmedien sowohl dahingehend eine wichtige Rolle, dass sie nationalsozialistisches Propaganda- und Informationsmaterial verbreiteten, als auch als Mittel der politischen Konfrontation, z. B. als Träger antifaschistischer Programme (Rundfunk, Film, Bücher ...).
Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg im Zusammenhang mit einer sich entwickelnden Demokratisierung ermöglichten die Massenmedien ein breites und auch kontroverses Informationsangebot. Dieses war dazu angetan, breitesten Schichten der Bevölkerung Chancen einzuräumen für eine umfassende Meinungsbildung und Mitwirkung bei der Gestaltung einer modernen demokratischen Gesellschaft.
Heute wird den Massenmedien faktisch eine vierte Gewalt innerhalb der klassischen Gewaltenteilung (Legislative, Exekutive und Judikative) zugeschrieben. Damit fällt ihr die Aufgabe zu, Meinungen der Gesellschaft zu artikulieren, zu bündeln, politische Entscheidungen zu kontrollieren und zu kritisieren. Gegenwärtig wird den Massenmedien vorgeworfen, ihre Informations- und Bildungsaufgabe zugunsten von Kommerz, Werbung und z. T. seichter Unterhaltung zu vernachlässigen.
In den Industriestaaten hat sich seit den 1960er-Jahren der Mediengebrauch durch entsprechende Ausstattung mit Geräten und Anschlüssen (Computer, Satellit, Kabel) bedeutend erweitert. Damit werden die Massenmedien immer mehr zu einer Orientierungsgröße in der Gesellschaft.
Medienkonzentration und Globalisierung der Medienangebote sind Befürchtungen vieler Bürger. Eine weitgehende Abhängigkeit von großen Medienkonzernen würde die Informationsvielfalt einschränken und dem Demokratisierungsprozess entgegenlaufen.
In diesem Zusammenhang werden politische Strukturen gefordert, die die Konzentrationsmöglichkeiten begrenzen.
Durch die neuen Medien (Internet) und durch die Verbreitung und Verbesserung anderer technischer Möglichkeiten (z. B. PC-Ausstattungen) haben sich auch neue Formen der individuellen Mediennutzung ergeben. Gleichzeitig kann durch sogenannte neue Medien eine Gegenöffentlichkeit entstehen (z. B. Umweltbewusstsein, Menschenrechte), wodurch sich neue Konflikte entwickeln oder neue Ansätze zur Manipulation entstehen.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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