Zur historischen Entwicklung des griechischen Alphabets
Das erste griechische Alphabet lässt sich aufgrund deutlicher Übereinstimmungen bzw. Ähnlichkeiten auf das phönizische Alphabet zurückführen.
Zu den Gemeinsamkeiten zählen die äußeren Gestaltmerkmale der Buchstaben, die vorläufige Schreibung von rechts nach links und die Abtrennung der einzelnen Wörter mit einem senkrechten Strich (bei früheren griechischen Schriften, z. B. Kretisch). Die Bedeutung des ersten griechischen Alphabets lag insbesondere darin, dass mit dem Einfügen von Vokalen das erste vollständige Alphabet entstand.
Die unterschiedlichen sprachlichen Voraussetzungen im Phönizischen und im Griechischen machten es möglich, dass freie (im Griechischen nicht vorhandene) Lautzeichen neu besetzt werden konnten. So wurden die Zeichen für die phönizischen Halbkonsonanten in Zeichen für griechische Vokale umgewandelt (z. B. semitisch Aleph wird zu dem griechischen Alpha). Die Konsonanten b, g, d, z, k, l, m, n, p, r und t wurden aus dem Phönizischen übernommen. Andere sich äußerlich ähnelnde Zeichen wurden ohne Beziehung zum ursprünglichen Laut in das Griechische übertragen.
Das klassische griechische Alphabet entwickelte sich etwa im 4. Jahrhundert v.Chr., aber die bestehenden regionalen Varianten existierten auch über das 3. Jahrhundert hinaus.
Die Schaffung des klassischen griechischen Alphabets geht wahrscheinlich auf die Schreibreform Europas zurück. Im Jahre 403 v.Chr. veranlasste der Politiker ACHINOS diese Reform. Auf seinen Vorschlag hin wurde eine Schriftvariante mit 24 Buchstaben als Amts- und Schulschrift eingeführt.
Die Ausbreitung der griechischen Sprache
Bei der Entwicklung der griechischen Sprache werden vier Stufen unterschieden:
- Altgriechisch (bis 300 v.Chr.),
- Koine (300 bis 0),
- Mittelgriechisch (300 bis 1453 n.Chr.) und
- Neugriechisch (1454 bis heute).
Neugriechisch wird heute von etwa 10 Millionen Menschen in Griechenland sowie von Minderheiten in Bulgarien, den ehemaligen Sowjetrepubliken, Italien und Rumänien gesprochen.
Der Prozess der Verbreitung der griechischen Sprache erstreckte sich über viele Jahrhunderte. Eine besondere Bedeutung hat das Griechische bei der Herausbildung des lateinischen und kyrillischen Alphabets.
Griechisch ist die älteste Sprache Europas. Die ältesten Sprachdenkmäler sind auf Kreta und auf dem Peloponnes gefundene Tontafeln. Diese Tafeln lassen sich in die Zeit 1400 bis 1200 v.Chr. datieren. Die älteste griechische – und somit europäische – Literatur besteht aus der Ilias und der Odyssee, um 700 v.Chr. entstandene Epen, die HOMER zugeschrieben werden (vgl. BWS Literatur).