Ableitungen (Derivation)
Wörter können gebildet werden, indem dem Basismorphem Silben vorangestellt oder angehängt werden. Vorangestellte Silben heißen Präfixe, die nachgestellten Suffixe. Sie können sich mit vielen Basismorphemen verbinden und verändern deren Bedeutung.
Zu den Ableitungen gehören auch Wortformen, die durch Veränderung des Stammvokals gebildet werden. Bei dieser inneren Ableitung übernehmen die Substantive oft von einem starken Verb den Stammvokal des Präteritums oder des Partizips II. Eine Besonderheit hierbei ist, dass sich der Wechsel der Wortarten auch ohne Ablaut vollziehen kann.
Halbpräfixe und Halbsuffixe sind Wortbildungsmittel, die weitgehend noch als selbstständiges Wort empfunden werden, aber semantisch verblassen: stein- in steinreich, -geil in erfolgsgeil.
Ableitungen bestehen aus mindestens einem Basismorphem, das frei vorkommen kann, und mindestens einem Morphem (Wortbildungsmorphem [WBM]), das nur gebunden vorkommen kann. | Auf-sicht, An-sicht |
WBM | – BM |
Präfix | – BM |
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Tritt ein Suffix (Nachsilbe) zum Basismorphem, ändert sich meistens die Wortart. | Freund | – freundlich |
Substantiv | – Adjektiv |
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Tritt ein Präfix (Vorsilbe) zum Basismorphem, ändert sich stärker die Bedeutung. | handeln | – verhandeln |
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Implizite Derivation (innere Ableitung) nennt man Ableitungen, welche durch Veränderung von Lauten (Ablauten oder Konsonanten) ohne erkennbare Affixe (Vor- oder Nachsilbe) gebildet werden. Sie heißen auch Nullableitungen. | bind(en) | => Bund, Band |
schreit(en) | => Schritt |
zieh(en) | => Zug |
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Eine besondere Form der Ableitung ist die Wortbildung ohne Ablaut. | essen | – das Essen |
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Stand: 2010
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