Beim Schwank (mhd.: swanc = schwingende Bewegung, Streich, Hieb) handelt es sich um einen kürzeren erzählenden Text, der meist eine Begebenheit aus dem Leben unterer Volksschichten, der Bauern, Fahrenden und Plebejer, zum Inhalt hat. Die Handlung und Darbietungsweise trug dem Unterhaltungsbedürfnis dieser Bevölkerungsgruppen Rechnung. Sie hat oft komische Züge, wobei diese Komik recht derb und drastisch sein kann. Nicht selten geht es dabei um sexuelle Tabubrüche, Verstöße gegen die guten Sitten und soziale Normverletzungen.
Schwankdichtungen entstanden insbesondere zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert und wurden sowohl schriftlich als auch mündlich überliefert. Meist ist ein Verfassername bekannt, nicht selten bleibt der Verfasser auch anonym. Der Schwank ist in Versen oder Prosa abgefasst und straff auf eine Pointe oder überraschende Wendung hin erzählt.
Häufig ist der Schwank so angelegt, dass gegensätzliche Figuren aufeinander treffen (Armer und Reicher, Herr und Knecht, Einfältiger und Schlauer, Pfaffe und Laie) und der scheinbar Unterlegene triumphiert, indem er Wortwitz und Situationskomik, aber auch List und Gewalt für sich nutzt. Es gibt jedoch auch den Schwanktyp, in dem der Überlegene nach der Provokation seine Position festigen kann. Bestimmte Rollenmuster wiederholen sich: der geizige Bauer, die untreue Ehefrau, der scheinheilige Pfaffe. Es werden meist menschliche Schwächen, aber auch soziale Missstände aufs Korn genommen, indem die missliebige Wahrheit hinter der wohlanständigen Fassade der Frömmigkeit oder Tugend hervorgeholt wird.
Schwänke wurden meist in Schwanksammlungen zusammengestellt.
Im 16. Jahrhundert verlor der Schwank allmählich seine Bedeutung als eigenständiges Genre. Er half aber, die größeren Erzählformen wie Erzählung und Roman vorzubereiten und schwankhaftes Erzählen floss bald auch in andere literarische und gebrauchssprachliche Texte ein.
Schwankhafte Züge tragen bis in heutige Zeit vor allem Theaterpossen, die ihre unterhaltende Wirkung aus vordergründiger Situationskomik und Wortwitz beziehen und seit dem 18. Jahrhundert in recht großer Zahl entstanden. Die beliebten Comedyshows im Fernsehen bedienen sich dieses Prinzips wie auch die Sitcoms.
Wesentliche Funktionen des Schwankes hat heute die epische Kleinform des Witzes übernommen.
Stand: 2010
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