Pleonasmus

Als Tautologie (griech. ταυτολογία, tautologia = das [zweimalige] Sagen desselben [Gedankens], von griech. tó autó = dasselbe und lógos = Wort), bezeichnet man eine rhetorische Figur, in der zweimal dasselbe ausgesagt wird. Die Tautologie kann demnach als besondere Form des Pleonasmus bezeichnet werden.

Verwandt ist der Pleonasmus mit dem Hendiadyoin, wobei hier zwei Substantive gleicher Bedeutung zum Zwecke der Verstärkung des Ausdrucks (Bsp.: Feuer und Flamme) aneinander gereiht werden.

Der lateinische Begriff Redundanz (lat. redundare = überfließen) bezeichnet die allgemein überflüssige Information, Pleonasmus und Tautologie können demzufolge alsleere Redundanz verstanden werden.

Pleonasmen kann man vom Tautologien unterscheiden, da Tautologien i.d.R. der selben Wortart (Substantiv-Substantiv; Verb-Verb, Adjektiv-Adjektiv) angehören und also Synonyme sind, während beim Pleonasmus ein Wort vom anderen grammatisch abhängt (Adjektiv-Substantiv).

Beispiele

Attributiv gebraucht wird in folgenden Beispielen der erste Teil des Pleonasmus.

  • alter Greis
  • weißer Schimmel

Die folgenden Beispiele gehören jeweils derselben Wortart an:

  • immer und ewig
  • voll und ganz
  • Guerillakrieg (aus span.: Guerra = Krieg, Guerilla = Kleinkrieg)
  • Fußpedal (aus Fußhebel und Pedal)
  • Testversuch (da Test = Versuch)
  • HIV -Virus ist eine Tautologie, weil die Abkürzung HIV, = Humanes Immundefizienz-Virus, das nachgestellte Substantiv Virus bereits enthält.

Zuweilen werden stilistisch unschöne Begriffe gebildet, indem von zwei Zwillingen geredet wird, obwohl Zwillinge stets ein Paar bedeuten.

Stilistisch unschön ist auch die Paarung zweier Wörter, die scheinbar nicht die gleiche Bedeutung haben: Auch die oft geforderte persönliche Meinung ist ein Pleonasmus, denn Meinungen sollten nie unpersönlich sein. Ebenso verhält es sich mit der Eigeninitiative. Die Glasvitrine ist deshalb ein Pleonasmus, weil die Vitrine so viel wie „gläserner Schrank“ bedeutet.

Tautologie und Pleonasmus werden sehr oft synonym gebraucht.

Die Epimone (commoratio) ist eine rhetorische Figur. Sie verlängert einen Gedanken während der Rede unnötig lange. Bekannt ist die Epimonie vor allem in antiken Reden:

„Wie weit, Catilina, wirst du es am Ende noch treiben im Missbrauch unserer Geduld? Wie lange noch wird jenes dein rasendes Beginnen uns verhöhnen? Wo wird die zügellose Frechheit, die so trotzig sich brüstet, ihr Ziel finden? Vermochten nicht die nächtliche Besetzung des Palatium, nicht die Wachen in der Stadt, nicht die Bestürzung des Volkes, nicht der Zusammentritt aller Gutgesinnten nicht dieser wohlbefestigte Ort der Senatsversammlung, nicht die Blicke und Mienen dieser Männer dich zu er schüttern? Merkst du nicht, dass deine Pläne entdeckt sind? Siehst du nicht, wie deine Verschwörung durch die Mitwisserschaft aller, die hier sind, bereits umgarnt und gehemmt ist? Wem von uns, meinst du, sei es unbekannt, was du in der letzten, der vorletzten Nacht getrieben, wo du gewesen, welche Leute du um dich versammelt, welche Pläne du gefasst hast?“
(Cicero, Marcus Tullius: 1. Catilinarische Rede, Übersetzung: Christian Nathanael von Osiander. In: ders.: Werke. Stuttgart, Metzler, 1833ff.)

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