Schlagartig bekannt (und berühmt) wurde BYRON 1812 mit „Childe Harold's Pilgrimage“ („Childe Harolds Pilgerfahrt“). Sein Buch „Der Korsar“ (1814) war in der ersten Ausgabe von 10.000 Exemplaren am Tag seines Erscheinens ausverkauft.
Seine Landsleute verehrten den Autor seit dieser Zeit und weit über seinen Tod hinaus: So setzte EMILY BRONTË in ihrem Buch „Wuthering Heights“ (deutsch: „Sturmhöhe“) mit der Figur des Heathcliff dem Verehrten ein literarisches Denkmal. Der Maler WILLIAM TURNER fühlte sich von seinem Vorbild inspiriert. Aber auch im Ausland hörte man die neue Stimme Englands. Der französische Maler EUGENE DELACROIX gehörte zu den Verehrern BYRONs ebenso wie der russische Komponist PETER TSCHAIKOWSKI, der eine „Symphonie nach Byron“ schuf.
Die BYRON-Verehrung in Deutschland
GOETHE setzte dem Lord ein literarisches Denkmal mit der Figur des Euphorion im Faust II. Seine Verehrung drückte er in folgendem Gedicht aus:
An Lord Byron
Ein freundlich Wort kommt eines nach dem andern
Von Süden her und bringt uns frohe Stunden;
Es ruft uns auf, zum Edelsten zu wandern,
Nicht ist der Geist, doch ist der Fuß gebunden.
Wie soll ich dem, den ich so lang begleitet,
Nun etwas Traulichs in die Ferne sagen?
Ihm, der sich selbst im Innersten bestreitet,
Stark angewohnt, das tiefste Weh zu tragen.
Wohl sei ihm doch, wenn er sich selbst empfindet!
Er wage selbst, sich hochbeglückt zu nennen,
Wenn Musenkraft die Schmerzen überwindet;
Und wie ich ihn erkannt, mög er sich kennen.
(Johann Wolfgang von Goethe: Berliner Ausgabe. Poetische Werke [Band 1–16], Band 1, Berlin: Aufbau Verlag, 1960 ff, S. 725–726)
HEINRICH HEINE hatte BYRON vor seinem geistigen Auge, als er den „Almansor“ (1821) schuf. ROBERT SCHUMANN komponierte sein „Dramatisches Gedicht Manfred“. Selbst NIETZSCHE wagte sich in SCHUMANNs Schatten ans Komponieren seiner „Manfred-Meditation“. 1835 erschien „Manfred“ in deutscher Sprache.