Pindar

Lebensgeschichte

Zur Lebensgeschichte von PINDAR ist nur wenig überliefert. Er wurde 518 (nach anderen Quellen 522) v. Chr. in Kynoskephalai bei Theben geboren. Er war der Sohn einer angesehenen Adelsfamilie, der Ägiden.
PINDAR begann bereits in jungen Jahren zu dichten. Er wurde frühzeitig von dem Dichter und Musiker LASOS aus Hermione unterrichtet und beteiligte sich auch an Dichterwettbewerben. Es ist überliefert, dass er einst der böotischen Dichterin CORINNA in einem solchen Wettbewerb unterlag. Die Dichterin riet ihm daraufhin, „mit der Hand zu säen und nicht mit dem ganzen Sack“. Sie spielte damit auf den verschwenderischen Umgang mit mythologischen Elementen an, der für PINDARs frühe Werke typisch ist.

Pindar war viel auf Reisen und besuchte die gesamte griechische Welt. Von HIERON I., dem König von Syrakus, wurde er nach Sizilien eingeladen, wo er sich zwei Jahre lang aufhielt und Päane (feierlicher Gesang; Kampf-, Sieges-, Preislieder) für HIERON und andere Könige sowie für die angesehensten griechischen Familien verfasste. So war er schon zu Lebzeiten weit über die Grenzen Thebens hinaus bekannt. Er starb 438 (nach anderen Quellen 432) v. Chr. zu Argos im Theater.

Literarisches Schaffen

PINDAR führte die griechische Chorlyrik zu ihrem Höhepunkt. Sein literarisches Schaffen umfasst:

  • Hymnen zu Ehren der Götter
  • Dithyramben (schwungvolle Festlieder; begeisternde Würdigung)
  • Prozessionsoden
  • Tanzlieder
  • Grabgesänge („Threnen“ – Trauerlieder zum Preise Verstorbener)
  • Loblieder (z.B. auf Fürsten).

PINDAR verfasste hauptsächlich Preislieder auf die Sieger (Epinikien) sportlicher Wettkämpfe (olympische, pythische, isthmische, nemeische u.a. Spiele). Diese Gesänge wurden bei der Ehrung der in ihre Heimat zurückgekehrten Sieger und am Jahrestag des Sieges nach einem Dankopfer von einem Chor vorgetragen, der sich in anmutigem Reigen zu Lyra- und Flötenmusik um den Altar bewegte. PINDARs Lobeshymnen auf die Sieger der berühmten panhellenischen Festspiele enthalten als Kernstück stets einen Mythos. Dieser Mythos spiegelt entweder die Stimmung des Ereignisses wider oder er schafft die Verbindung zwischen siegreichem Held und mythologischer Vergangenheit.

Die Oden (griech.: Gesang, antiker Chorgesang) PINDARs sind Lobgesänge auf Helden und Sieger, auf ihr Vaterland, ihre Vorfahren und andere Helden, die als Vorbild vorgeführt werden sowie auf die Götter, die angerufen werden, die Vaterstadt des Siegers und das gesamte Land der Hellenen zu beschirmen. Zentrale Themen sind Fragen der Moral und der Religion, insbesondere die der Unsterblichkeit der Seele.

PINDAR entwickelte eine besondere Odenform, die sogenannte Pindarische Ode. Die chorische Ode wird dabei in drei Strophen geteilt:

  1. die Ode
  2. die Antode (Gegenstrophe)
  3. die Epode (Abgesang).

Die beiden ersten Strophen sind gleich gebaut, die dritte Strophe weicht metrisch ab. Von den Oden PINDARs wurden u.a. HORAZ (der seine Oden „Carmina“ formal nach den Vorbildern von ANAKREON, ALKAIOS, SAPPHO und PINDAR verfasste) oder auch der deutsche Dichter FRIEDRICH HÖLDERLIN beeinflusst.

Werke (Auswahl)

Viele der Dichtungen PINDARs sind leider nur noch in Teilen erhalten. Die Werke, die noch fast vollständig erhaltenen sind, stellen vermutlich etwa ein Viertel seines Gesamtwerkes dar. Dazu gehören:

  • die Epinikien und
  • 44 Oden (geschrieben zu Ehren der Sieger der vier nationalen Hauptfeste in Olympien, Pythien, Isthmien und Nemeen).

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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