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KONRAD VON WÜRZBURG wurde wahrscheinlich in Würzburg geboren. Das „von Würzburg“ ist kein Hinweis auf eine adlige Abstammung. Es bezeichnet nur die geografische Herkunft des mittelhochdeutschen Dichters, dessen Leben und Schaffen sich dann allerdings überwiegend in Straßburg und Basel vollzogen.
Frühestes datierbares Werk des Dichters war „Das Tunier von Nantes“. Aus diesem wird auf den ungefähren Geburtszeitpunkt rückgeschlossen, den man um 1230 annimmt. Die Existenz einer Reihe von urkundlichen Zeugnissen und Chroniken ermöglichte es, die Biografie von KONRAD VON WÜRZBURG in groben Zügen nachzuvollziehen und seine Werke mit einer gewissen Sicherheit chronologisch zu ordnen.
Bekannt ist, dass KONRAD VON WÜRZBURG mit einer BERCHTA verheiratet war. Aus dieser Ehe gingen zwei Töchter hervor: GERINA und AGNES. Nach der Überlieferung trug er den Titel „meister“/Magister. Damit sollte er als geschätzter und gelehrter Berufsdichter geehrt werden, der u. a. sowohl Latein als auch Französisch beherrschte.
In jedem Fall gehörte KONRAD VON WÜRZBURG zu den vielseitigsten Dichtern des Mittelalters. Er wurde bereits von Dichtern seiner Zeit geachtet ( u. a.FRAUENLOB, HERMANN VON DAMEN, RUMELANT VON SACHSEN); für die Meistersinger galt er gar als einer der „Zwölf alten Meister“. Sein literarisches Schaffen umfasst kurze epische Gedichte, Legenden, Versnovellen und Romanzen. Viele seiner Werke beruhen auf älteren lateinischen und französischen Quellen. Für einen Teil seiner Werke mit Sprachschöpfungen, die sich durch einen „geblümten Stil“ auszeichnen, war vor allem GOTTFRIED VON STRASSBURG stilistisches Vorbild. Andere Vorlagen für Werke mit dieser „Schmuck-, Edelstein- und Blumenmetaphorik“ (sogenannte manieristische Sprachschöpfungen) waren deutsche und lateinische Predigten und Bibelkommentare.
Es wird vermutet, dass die meisten Werke Auftragsarbeiten für Adel und Geistlichkeit waren. So wurde wahrscheinlich schon sein Erstwerk („Das Tunier von Nantes“) im Auftrage eines Mäzens (vermögender Privatmann, der Künstler oder Sportler bzw. Kunst, Kultur oder Sport mit finanziellen Mitteln fördert) – des niederrheinischen Grafen VON KLEVE – als Preisgedicht für König RICHARD VON CORNWALL geschaffen und das in etwa zur gleichen Zeit entstandene Gedicht „Schwanritter“ vermutlich auf Wunsch der Grafen VON RIENECK geschrieben.
Seine Hauptschaffensperiode hatte KONRAD VON WÜRZBURG in Basel. Hier ließ er sich in den 60er Jahren des 13. Jahrhunderts nach einer Zeit als fahrender Minnesänger als Berufsdichter nieder. Zu seinen Auftraggebern gehörten u. a. der Straßburger Dompropst BERTHOLD VON TIERSBERG (für das Maere „Heinrich von Kempten“) sowie politisch und ökonomisch führende Persönlichkeiten der Stadt Basel. In dieser Zeit entstanden der Roman „Partonopier und Meliur“, die Leichs, Minnelieder, Sangsprüche, die Legenden „Alexius“, „Silvester“ und „Pantaleon“ und das Romanfragment „Trojanerkrieg“. Nicht sicher lassen sich Werke datieren, die nicht mit dem oder den Gönnernamen versehen sind, z. B. „Die Goldenen Schmiede“.
Religiöse Haupttexte KONRADs VON WÜRZBURG waren:
Insgesamt zeichnet sich das Werk KONRADs VON WÜRZBURG durch eine starke Nähe zur Traditon aus; sein stilistisches Können ermöglichte jedoch gleichzeitig ein hohes Maß eigener Prägung.
KONRAD VON WÜRZBURG starb 1287 in Basel.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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