Die Katachrese (aus griech. katáchrissi = Missbrauch, sinngemäß: schlechte Nachahmung) ist eine rhetorische Figur.
Die Katachrese ist die Anwendung eines Wortes in uneigentlicher Bedeutung. Dabei unterscheidet man zwei Typen der Katachrese:
- Sie verwendet einen nicht passenden bildhaften Ausdruck, kombiniert mit einem zweiten fehlerhaft oder absichtlich (Bildbruch) und wirkt so freiwillig oder unfreiwillig komisch. In diesem Sinne werden sie oft als Stilblüten bezeichnet.
- Etwas völlig Neues, Unbekanntes wird mit einem alten, längst vertrauten Bild beschrieben (z. B. „Computermaus“).
Eine Katachrese kann jedoch auch in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen und nicht ohne Weiteres erkennbar sein (erstarrte Metapher: z. B. „Fuchsschwanz“, „Flussarm“, „Motorhaube“, „Wolkenkratzer“).
Zur Katachrese äußerte FRITZ MAUTTHNER:
„Katachrese bezeichnet in der Rhetorik zunächst den Gebrauch eines Wortes in uneigentlicher Bedeutung (wo es dann mit Metapher gleichwertig ist), sodann die Sünde des Redners gegen die Einheit des Bildes, also Bildervermischung, also ein Wippchen. Ein bekanntes Schulbeispiel für die tadelnswerte Katachrese lautet: 'In diesem Jahre wurde die Säule des Staates geboren' “
(FRITZ MAUTTHNER: Zur Sprachwissenschaft. Beiträge zu einer Kritik der Sprache, Zweiter Band, 1912)
Beispiele
- Er pflückte Kartoffeln.
- Lass nicht des Neides Zügel umnebeln deinen Geist (Meyers Lexikon online)
- vom Zahn der Zeit gebissen sein
- Das schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht! (Volksmund)
- Reinen Tisch einschenken (aus „reinen Tisch machen“ und „reinen Wein einschenken“)
- „Dänen lügen nicht“ (OTTO WAALKES)
In der Lyrik tauchen Katachresen oft dann auf, wenn der Dichter besonders originelle, neuartige Methaphern verwenden möchte, die ihm dann aber „schief“ geraten: