Aesop gilt als Begründer der Tierfabel, die in Form eines Gleichnisses praktische Ratschläge, moralische Unterweisung und Gesellschaftskritik vermittelt. AESOPs volkstümliche Fabeln karikieren mit ihren Hauptfiguren in Tiergestalt die menschlichen Schwächen auf vergnügliche Art.
Die Fabeln, die AESOP zugeschrieben werden, gehen vermutlich auf mündliche Überlieferungen zurück, die AESOP gesammelt haben soll. Sie wurden erst Jahrhunderte nach seinem Tod aufgezeichnet. Sie wurden von BABRIOS in Versform umgedichtet, später in lateinische Verse übertragen (u. a. von AVIANUS, um 400 n. Chr., WALTER VON ENGLAND, um 1175) und schließlich in Prosa aufgelöst.
In den mittelalterlichen Klosterschulen war das aus der Antike überlieferte aesopische Fabelgut ein beliebter Lesestoff und selbst bis in unsere Zeiten haben die durch diese Fabeln vermittelten Lebensweisheiten ihre Gültigkeit nicht verloren.
Die Lebensgeschichte AESOPs lässt sich nach den Angaben HERODOTs wie folgt rekonstruieren:
AESOP lebte vermutlich von 620 bis 560 v. Chr. auf der Insel Samos. Angeblich war AESOP ein missgebildeter, häßlicher Sklave, der jedoch für seine Weisheit und seinen Witz bekannt war. Seine Erzählungen machten ihn so beliebt, dass das Volk seine Freilassung erwirkte.
AESOP nutzte die neue Freiheit, um auf Reisen zu gehen. Er soll sich u. a. am Hofe des lydischen Königs KROISOS (KRÖSUS) aufgehalten haben, der ihm eines Tages eine große Summe Geldes anvertraute, die für das delphische Heilgtum bestimmt war. Da er jedoch mit den Delphern in Streit geriet, versteckten diese rachsüchtig einen goldenen Becher in seinem Gepäck, den man fand, als man ihn auf dem Heimweg anhielt und durchsuchte. Man beschuldigte AESOP des Tempeldiebstahls und verurteilte ihn zum Tode.
Das Todesurteil wurde vollstreckt, indem man ihn von den Felsen oberhalb Delphis hinabstürzte. Nach HERODOT brachen daraufhin Hungersnöte und Seuchen über die Stadt herein. Um eine Entsühnung zu zahlen, ließen die Priester von Delphi nach einem Verwandten AESOPs suchen. Das erwies sich als schwierig, denn als ehemaliger Sklave hatte AESOP keine Kinder. Als eines Tages IADMON die Stadt bereiste, hörte er von der Bekanntmachung und er berichtete, dass AESOP einmal für seinen Großvater gearbeitet hatte, woraufhin die Delpher IADMON die Entschädigung zahlten.
AESOP zugeschriebene Fabeln (siehe PDF) haben eine Reihe typischer Charakteristika. So sind sie durch einen klaren Aufbau und durch eine anschauliche Erfassung der Szene gekennzeichnet. Meist stehen sich zwei einzelne Tiere gegenüber, besonders häufig finden sich Löwe, Fuchs, Wolf, Esel, Hase und Rabe, weniger häufig z. B. Lamm, Maus, Frosch, Igel, Ochse oder Schlange. Das Gespräch, das die Hauptfiguren führen, ist von auffallend behaglicher Atmosphäre. Zu den AESOP zugeschriebenen Tierfabeln gehören die folgenden:
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