Phenoplaste

Begriff Phenoplaste

Der Begriff Phenoplaste ist eine übergreifende Bezeichnung für Phenolharze, speziell für die künstlich herstellbaren Duroplasten.

Phenolharze sind künstlich hergestellte Harze, die durch Kondensation von Phenolen und Aldehyden oder durch Addition von Phenolen an ungesättigte Verbindungen (Alkene oder Alkine), wie Acetylen oder natürliche Harze erzeugt werden.

Herstellung von Phenoplasten

Neben dem Phenol selbst kann man auch Alkyl- bzw. Aryl-Derivate und mehrwertige Phenole, wie zum Beispiel Resorcin mit dem Aldehyd zur Reaktion bringen. Meist wird mit wässrigen Lösungen von Formaldehyd gearbeitet. Auch andere Aldehyde, wie etwa Acet- und Benzaldehyd und in speziellen Fällen sogar Ketone können verwendet werden.

Man erhält je nach den Mengenverhältnissen der eingesetzten Produkte, den Reaktionsbedingungen und den verwendeten Katalysatoren zwei Arten von Phenolharzen - die löslichen Novolake und die unlöslichen Resole.

Bei ihrer Herstellung und Härtung durchlaufen die Phenolharze mehrere Stadien, wobei sie nach und nach immer fester werden, zwischenzeitlich nur noch in der Wärme verformbar sind und schließlich hart und unverformbar werden können (Duroplaste).

Duroplaste sind engmaschig vernetzt und unschmelzbar.

Durch Zusatz verschiedener Hilfsstoffe ist es aber auch möglich, flexiblere Harze, ja sogar Fasern zu erhalten. Aus diesen werden chemikalienbeständigen Gewebe hergestellt.

Eigenschaften und Verwendung

Die herausragenden Eigenschaften sind ihre hohe Festigkeit, Steifheit, Zähigkeit, Wärmebeständigkeit und Härte.
Sie haben einen niedrigen Wärmeausdehnungskoeffizienten, sind glutbeständig und schwer entflammbar.
Für den Kontakt mit Lebensmitteln sind sie jedoch nicht geeignet.

Phenoplaste sind die ältesten vollsynthetisch hergestellten Kunststoffe. BAEKELAND stellte 1909 erstmalig das nach ihm benannte Bakelit her.

Auch heute noch werden Phenolharze in nach wie vor steigenden Mengen produziert, obwohl die wichtigsten Ausgangsstoffe - Phenol und Formaldehyd - für den Menschen giftig sind.

Weil die Phenoplaste aufgrund der zahlreichen Herstellungsmöglichkeiten und Ausgangsstoffe vielfältige Eigenschaften aufweisen können, verfügen sie über ein breites Anwendungsspektrum. Die größten Mengen werden in der Elektrotechnik und im Haushaltsbereich verbraucht. Die Karosserie des PKW Trabant besteht auch aus Phenoplast.

Reaktionsverlauf bei der Synthese von Phenoplasten

Reaktionsverlauf bei der Synthese von Phenoplasten

Die Karosserie des PKW Trabant besteht aus einem Phenoplast.

Die Karosserie des PKW Trabant besteht aus einem Phenoplast.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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